Nick Stone - 04 - Eingekreist
Auftrag
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gefährden?
Ich hob den Magneten auf und brachte das Foto
wieder an der Kühlschranktür an. Ich atmete tief durch, beruhigte mich wieder und dachte an meinen Job,
während ich in den Lagerraum weiterging. Dort brannte jetzt Licht. Als ich das Gewehr auf das Feldbett legte, kam Carrie in den Computerraum, setzte sich an die PCs und vergrub ihren Kopf in den Händen. Ich schloss die Tür des Lagerraums hinter mir. »Okay, erzählen Sie’s mir.«
Carrie ließ ihr Gesicht in den Händen, als befände sie sich in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum, während
über uns die Ventilatoren rumpelten. Als sie dann zu mir aufsah und mit dem Daumen in Richtung Veranda wies, wirkte sie sehr verängstigt. »Diese ganze Sache macht mich echt fertig – haben Sie eine Ahnung, wie verrückt diese Kerle sind? Ich hasse es, wenn sie kommen, ich hasse es!«
»Das merke ich, aber wer sind sie?«
»Sie arbeiten für meinen Vater. Sie führen irgendein Unternehmen gegen die FARC durch, irgendwo auf dem
Bayano. Es gehört zum Kolumbien-Plan.«
Sie war nicht nur verängstigt, sondern sogar
körperlich mitgenommen. Ihre Hände zitterten, als sie ihr Haar hinter ihre Ohren strich. »Es geht um die
Überwachung von Drogenschmugglern … bei uns steht
die Relaisstation für ihre Nachrichtenverbindungen. Die Meldungen gehen hier ein und werden an George
weitergeleitet. Er hat gesagt, dass Sie aus Gründen operativer Sicherheit nichts davon erfahren dürfen.«
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»Warum haben die beiden Kerle dagegen verstoßen,
indem sie während meiner Anwesenheit hier aufgekreuzt sind?«
»Wegen der Webcam … sie überwachen damit
Schiffe, die sie in Verdacht haben, auf dem Kanal Drogen zu schmuggeln. Ich sollte sie abschalten, bevor Sie hier ankommen, aber ich hab’s vergessen. Eine begabte
Spionin, was?«
Sie sah mit ihren geröteten und geschwollenen Lidern erbärmlich aus. »Daddy war nicht gerade stolz auf mich.
Als ich die Kameras dann endlich abgeschaltet habe, muss ich ihre Nachrichtenverbindungen stillgelegt
haben … irgendwas mit dem Relais.« Sie zeigte auf das Kabelgewirr unter den Tischen. »Jedenfalls mussten sie kommen und es wieder in Ordnung bringen. Das hat
George mir angekündigt, als Sie reingekommen sind.
Wir wollten es nicht mit dem Job vermengen, zu dem er Sie hergeschickt hat …«
»Augenblick! Ihr Vater hat mich hergeschickt?«
»Haben Sie das nicht gewusst? Er kontrolliert beide Unternehmen. Nick, Sie müssen mir glauben, dies ist wirklich das erste Mal, dass ich so etwas mache.«
Ich war natürlich sauer, aber dann fühlte ich mich
sehr schnell deprimiert. Ich war wieder mal gelinkt worden. Ich ließ mich auf den zweiten Regiestuhl fallen, während Carrie schniefend zur Normalität zurückkehrte.
Dann kam Aaron herein und sah von einem zum
anderen, während er die Situation einzuschätzen
versuchte.
Sie blickte mit vom Weinen geröteten Augen zu ihm
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auf. »Ich hab’s ihm erzählt«, sagte sie. »Ich hab ihm alles erzählt.«
Aaron sah mich an und seufzte. »Mir war diese Sache von Anfang an zuwider. Ich habe sie gebeten, sich nicht darauf einzulassen.« Das klang, als spreche er mit mir über unser Kind.
Er wandte sich an Carrie. »George hätte dir das nie zumuten dürfen. Der Preis für das, was du willst, ist zu hoch, Carrie. Es muss auch eine andere Möglichkeit
geben.« Seine Stimme klang aufgebracht, aber die
Verbitterung hielt nicht lange an. Er war mit zwei, drei großen Schritten bei ihr, umarmte sie, streichelte ihr Haar, als sie ihren Kopf an seinen Bauch lehnte, und machte dabei beruhigende Geräusche, wie er es
vermutlich auch bei Luz getan hatte – und ich oft genug bei Kelly.
Ich stand auf, ging in den Wohnbereich zurück und
folgte meiner eigenen Schlammspur in Richtung
Veranda. Die Fliegengittertür öffnete sich quietschend, und ich gesellte mich zu den Nachtinsekten, die die Wandleuchte umschwärmten, warf die Kissen achtlos
auf den Boden, begann die Halteseile der Hängematte zu lösen und empfand dabei ehrliches Mitleid mit den
beiden und mit Luz.
Mir war völlig klar, was hier passierte: Sie wurden gnadenlos ausgenutzt. Was Carrie mir erzählt hatte, hätte alles sehr logisch geklungen, wenn der Pizzamann nicht gewesen wäre. Hatte er Aaron – oder auch nur
seinen Mazda – an der Schleuse gesehen, war
verständlich, warum er blitzartig abgehauen war.
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Wussten Aaron und Carrie nicht, dass er in Panama
war, wollte er natürlich nicht
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