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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Microsoft, Kellogg’s und
    McDonald’s.«
    Er bremste scharf, als ein Motorroller vor uns
    einscherte. Ich streckte meine Arme aus, um nicht nach 162
    vorn geworfen zu werden, und fühlte den heißen
    Kunststoff des Instrumentenbretts, während die
    Rollerfahrerin, die ein kleines Kind auf dem Soziussitz hatte, mit dem Tod spielte. Die beiden waren nur durch altmodische Sturzhelme und Schutzbrillen geschützt, als sie sich zwischen uns und einen schwarzen Mercedes
    quetschte, um rechts abbiegen zu können. Offenbar ein alltägliches Ereignis, denn Aaron redete einfach weiter.
    »Ein großer Teil der Drogengelder wird hier
    gewaschen. Manche dieser Banken, hey, die sagen
    einfach: ›Nur her damit!‹ Echte Verbrecher tragen heute Nadelstreifen, stimmt’s?« Er lächelte bedauernd. »Die Drogenhändler bilden jetzt die einflussreichste Lobby der Welt. Haben Sie das gewusst?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein, das war mir neu. Als ich im Dschungel gegen sie gekämpft hatte, hatte ich das nicht wissen müssen. Ich wusste auch nicht, ob ich
    diesen Mazda lebend verlassen würde. Falls es in
    Panama City überhaupt Fahrlehrer gab, nagten sie
    bestimmt am Hungertuch.
    Der Verkehr wurde langsamer, dann kam er völlig
    zum Stehen, aber das Gehupe ging weiter. Am Eingang eines Kaufhauses standen Polizeibeamte, die zu ihren grünen Uniformen hohe Stiefel und schwarze
    Panzerwesten trugen. Mit ihren verspiegelten
    Sonnenbrillen unter Baseballmützen sahen sie wie
    israelische Soldaten und deshalb umso bedrohlicher aus.
    Sie hatten HK-MP5-Maschinenpistolen um den Hals
    hängen und trugen Revolver in tief hängenden
    Beinhalftern. Der Schutzlack der 9-mm-MPs war so
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    abgewetzt, dass das blanke Metall sichtbar war.
    Der Stau löste sich langsam auf, und wir konnten
    weiterfahren. Die Gesichter hinter der Heckscheibe des Busses vor uns konnten meine Jackie-O-Sonnebrille
    bewundern, und einige von ihnen grinsten über den
    Idioten in dem Mazda. »Immerhin habe ich heute ein
    paar Leute aufgeheitert.«
    »Vor allem weil Sie ein rabiblanco sind«, erklärte Aaron mir. »So nennen sie die herrschende Elite – weiße Esel.«
    Der Boulevard verließ Klein-Manhattan, erreichte die Küste und folgte dem Bogen, den der Strand beschrieb, einige Kilometer weit. Links von uns lag die Marina hinter einem Wellenbrecher aus riesigen Felsblöcken.
    Motorjachten, die Millionen Dollar gekostet haben
    mussten, lagen zwischen Segeljachten für Millionen
    Dollar, alle von uniformierten Besatzungen liebevoll gehegt und gepflegt. Draußen in der Bucht ankerte eine Flottille alter hölzerner Fischerboote um das Wrack eines gesunkenen Frachters, von dem nur noch der Bug und zwei verrostete Masten aus dem leicht bewegten
    Pazifik ragten. Weiter draußen, ungefähr drei bis vier Kilometer vom Strand entfernt, lagen etwa zehn große Containerschiffe wie Perlen auf einer Schnur aufgereiht vor Anker. Aaron folgte meinem Blick. »Sie warten
    darauf, in den Kanal einlaufen zu dürfen.«
    Wir machten einen Schlenker, um einem klapprigen
    alten Nissan auszuweichen, der plötzlich die Fahrspur wechselte, ohne seine Absicht angekündigt zu haben. Ich trat instinktiv mit dem rechten Fuß ein imaginäres
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    Bremspedal durch. Vor uns bremsten viele Autos scharf, und wir folgten diesem Beispiel, wobei wir leicht ins Schleudern gerieten, aber dann doch nicht auf den
    Nissan auffuhren. Nicht alle hatten so viel Glück. Ich hörte Glas zersplittern und verbogenes Metall
    kreischen, bevor erregte Stimmen auf Spanisch zu
    streiten begannen.
    Aaron zuckte verlegen mit den Schultern. »Tut mir
    Leid, dass ich so scharf bremsen musste.«
    Weshalb wir alle standen, war nun deutlich zu sehen.
    Vor uns überquerte eine lange Reihe von etwa
    zehnjährigen Schulkindern, die sich paarweise an den Händen hielten, die Straße in Richtung
    Strandpromenade. Die Mädchen trugen alle weiße
    Kleider, die Jungen blaue Shorts und weiße Hemden.
    Eine Lehrerin schimpfte einen Taxifahrer aus, der sich über die Verzögerung beklagte und dabei mit einem aus dem Fenster gestreckten behaarten Arm herumfuchtelte.
    Um uns herum schienen alle zu hupen, als ob sich damit irgendetwas hätte beschleunigen lassen.
    Wie in Kolumbien gab es hier zwei Arten von
    Kindergesichtern. Die Kinder spanischer Abstammung
    hatten wilde schwarze Locken und einen olivenfarbenen Teint, während die glatthaarigen Indianer feinere, etwas flachere Gesichter, kleinere Augen und einen brauneren Teint hatten. Aaron

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