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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der Größe eines kleinen Torpedos in den Händen. Ich ging nach links und durch die Parfümabteilung der Galeries Lafayette weiter. Zur Herrenabteilung direkt über mir hätte ich mit einer Rolltreppe hinauffahren können, aber durch diesen Umweg konnte ich mich
    davon überzeugen, dass mich niemand beschattete, der den Wunsch hatte, sich zu uns zu gesellen.
    Ich ging in die Buchabteilung rechts neben den
    wohlduftenden Theken und interessierte mich für
    englischsprachige Riviera-Reiseführer, fasste sie aber nicht an, sondern legte nur den Kopf schief, um die Rückentitel lesen zu können.
    Als ich sicher war, dass niemand sich übermäßig für mich interessierte, ging ich tiefer ins Kaufhaus hinein, fuhr mit einer Rolltreppe in den ersten Stock hinauf und machte mich auf den Rückweg zur Herrenabteilung.
    Unterwegs kam ich an Ständern mit preisreduzierten Cargohosen und Jeans vorbei und kaufte mir je eine.
    Dann schlenderte ich zu Winterjacken hinüber und
    wählte eine dunkelblaue gefütterte Baumwolljacke aus.
    Sie würde verhindern, dass ich am Beobachtungspunkt erfror, und nicht rascheln, wie es Nylon bei jeder Bewegung getan hätte.
    Ich ging von Tisch zu Tisch und verglich die Preise, bevor ich mich für zwei Sweatshirts entschied. Auf Textilien konnte man meines Wissens keine
    Fingerabdrücke hinterlassen. Der einzige Unterschied zwischen anderen Kunden und mir war, dass ich
    zwischendurch immer wieder auf die Traser sah. Ich musste pünktlich um 13.12 Uhr an der Startlinie sein.
    Unser Kontakt sollte nicht um 13 Uhr, sondern zwölf Minuten später stattfinden. Überwachungsteams wissen recht gut, dass Menschen dazu neigen, Dinge um Viertel nach, um halb, um Viertel vor oder zur vollen Stunde zu tun.
    Gleichzeitig addierte ich im Kopf meine bisherigen Einkäufe. Ich musste sicherstellen, dass ich genug Geld in der Tasche hatte, um alle Kleidungsstücke bezahlen zu können. Ich wollte keine Szene an der Kasse, an die andere Leute sich später vielleicht erinnern würden.
    Um 13.05 Uhr erreichte ich das Regallabyrinth der Unterwäscheabteilung. Calvin Klein hatte seine
    Kollektion in dieser Saison um Flanellpyjamas und lange Unterhosen erweitert, aber solche Dinger waren nicht wirklich mein Stil. Ich ging weiter und beobachtete dabei die vier oder fünf anderen Kunden in unmittelbarer Nähe.
    Keiner von ihnen trug Blau. Ich nahm vier Paar Socken mit, nachdem ich die Auswahl begutachtet hatte, und sah auf die Traser. Noch drei Minuten.
    Weiterhin niemand in Blau. Ich trug meine Einkäufe über dem linken Arm und blieb scheinbar unschlüssig vor einem Regal voller T-Shirts stehen, während ich die Filmdose aus meinen Jeans angelte. Ein Mann rempelte mich im Vorbeigehen leicht an und entschuldigte sich sofort wortreich. Aber das war in Ordnung – es gab mir Gelegenheit, nochmals auf die Uhr zu sehen. Noch zwei Minuten. Michael Jacksons »Thriller« wurde durch eine Lautsprecherstimme unterbrochen, die das Angebot des Tages anpries.
    Ich war auf dem Rückweg zur Startlinie, als ich keine zehn Meter vor mir einen sackartigen blauen
    Rollkragenpullover entdeckte. Der deutlich zu große Pullover war zur zweiten Startlinie am anderen Ende des Korridors mit Unterwäsche und Socken unterwegs. Dies war nicht der Typ Thackery, den ich mir vorgestellt hatte; dieser Kerl hätte aus einer Garagenband stammen
    können. Er war Ende zwanzig und hatte sein blondiertes Haar mit reichlich Gel frisiert. Auch er hielt eine Tragetasche in der linken Hand. Jetzt verharrte er an der Startlinie, also musste er’s sein. Noch eine Minute. Ich gab vor, mich für die Boxershorts auf dem letzten Tisch zu interessieren, aber in Wirklichkeit war ich auf die kommenden Ereignisse fixiert.
    Noch zwanzig Sekunden. Ich rückte die Klamotten auf meinem linken Arm zurecht, hielt die Filmdose in der rechten Hand und ging so den Korridor entlang.
    Thackery war nun etwa sechs Meter von mir entfernt.
    Zwischen uns stand ein alter Mann über einen Stapel Thermo-Unterwäsche gebeugt.
    Aus den Deckenlautsprechern kam eine weitere
    Durchsage, die ich jedoch kaum wahrnahm. Ich

    konzentrierte mich völlig auf das, was in den nächsten Sekunden passieren musste.
    Thackery hatte grüne Augen, die mir jetzt ins Gesicht sahen. Die Übergabe sollte stattfinden. Er war mit den äußeren Umständen zufrieden, und ich war es auch.
    Ich ging den Korridor entlang, als wollte ich zu den Anzügen, aber mein Blick blieb auf seine Hand gerichtet.
    Noch zwei Meter.

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