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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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mehrere Feuerstöße, die nach einem größeren Kaliber klangen, vermutlich 7.62 aus AKs, und die Amerikaner antworteten mit langem Feuer ihrer leichte-
    ren 5.56-Munition. Dann hörte ich noch schwereres Kaliber, und diesmal sah ich Leuchtspurgeschosse, die von der anderen Seite des Tigris aufstiegen und durch die letzten Minuten der Dämmerung strichen.
    Es hörte so plötzlich auf, wie es begonnen hatte, aber die Pause dauerte nicht lange. Zwei Apache-Gunships donnerten über die Dächer und zeichneten sich dunkel vor dem Abendhimmel ab. Jemand würde es sehr bedauern, sie aufgescheucht zu haben.
    Die Hubschrauber sausten über den Fluss, und einer von ihnen nahm das Ufer unter Beschuss. Es fühlte sich seltsam an, die Ereignisse von diesem Ort aus zu beobachten, von dem so viele beeindruckende Aufnahmen in den Nachrichtensendungen stammten. Immer wieder schossen die Helikopter auf die gleiche Stelle.
    Unten gingen die Vorbereitungen für die Pool-Party weiter, so als interessiere sich niemand dafür, was auf der anderen Seite des Zauns geschah. Entweder fühlten sich die Leute Angriffen gegenüber immun, oder sie verdrängten alle Gedanken an Gefahr. Plastiktische, die aus dem gleichen Laden zu stammen schienen wie die Gartenlaube, wurden am Rand des noch immer leeren Pools aufgestellt, zusammen mit zwei großen Ölfassgrills.
    Wieder kam es irgendwo in der Stadt zu einem Schusswechsel, und diesmal folgte eine Explosion. Unten hielt niemand inne. Was jenseits der Gartenmauer und des amerikanischen Schutzes passierte, spielte keine Rolle. Das Palestine war eine kleine Oase, eine Blase der Sicherheit.
    Ich sah zum Himmel hoch. Es zeigten sich keine
    Leuchtspurgeschosse mehr, und es gab auch keinen Rauch. Zeit für einen Kaffee.
    Auf dem Weg ins Erdgeschoss wackelte der Lift in jeder Etage.
    Die Jungs hinter dem Tresen fanden einen Becher für mich, und ich nutzte ihn für einen Nescafe-Hitzetest. Es waren nur noch einige wenige Iraker da, vielleicht deshalb, weil es keine Eier und keinen Käse mehr gab. Casio- Beatmaster und Gitarrenkram waren noch da, doch der Spieler ließ sich nirgends blicken. Schade: Ich hatte mich an Johnny Cashs Vater gewöhnt.
    Ich hörte Jacob, bevor ich ihn sah - er kam die Treppe hoch und verabschiedete sich von seinen Leibwächtern. Er entdeckte jemanden, mit dem er reden konnte, und begrüßte mich mit einem Lächeln. »Hey, Nick, kleben Sie auf dem Stuhl fest?«
    Ich stand auf, und wir gaben uns die Hand. Jacob bestellte drei Kaffee auf einmal.
    »Wie ist Ihr halber Tag gelaufen, Jacob?«
    »Oh, ich musste nur einige Dinge überprüfen. Um den Überblick zu behalten. Wo ist Ihr Journalistenkumpel? Wie heißt er? Horcht er bereits an der Matratze?«
    Ich erwartete ein weiteres großes Zwinkern von ihm. »Jerry. Nein, er ist zur Moschee gegangen.«
    Der Kellner brachte die ersten beiden Kaffees und wollte Milch hinzugeben. Jacob hob die Hand. »Nein, abends pur.« Er sah mich an. »Ich habe Ihretwegen mit einigen Leuten gesprochen. Niemand weiß was von irgendwelchen Bosniern. Eigentlich hätten sie was hören sollen. In gewisser Weise ist dies eine sehr kleine Stadt.«
    Jacob hatte scheinbar einen Asbestmund. Er war schon bei der zweiten Tasse, als der Kellner die dritte brachte. »Wenn ich sonst was für Sie tun kann, sagen Sie’s einfach. Vielleicht bin ich imstande, die eine oder andere Verbindung für Sie zu knüpfen.«
    Unbehagen regte sich in mir. Jacob war zu hilfsbereit. »Um ganz ehrlich zu sein, die Bosnier sind mir völlig egal. Wir werfen nur das Netz aus und sehen, was wir bekommen.«
    Jacob nahm sich die dritte Tasse vor. »Ich halte die Augen für Sie offen. In welchem Zimmer sind Sie untergebracht, nur für den Fall, dass Sie hier nicht länger festkleben?«
    Ich nannte ihm die Nummer, und wir gaben uns erneut die Hand. »Danke, Jacob. Ich weiß das sehr zu schätzen. Viel Spaß morgen mit Ihrem Sohn.«
    »Freue mich schon darauf. Wir sprechen uns später.«
    Ich ging nach unten ins Foyer, um dort auf Jerry zu warten. Vielleicht war er in der Moschee seinem Ajatol- lah begegnet, aber ich zählte nicht darauf. An diesem Abend würde ich feststellen, wer zum Circuit gehörte. Die Leute erinnerten sich bestimmt an einen Bosnier.

 
34
    Zahlreiche Schüsse aus automatischen Waffen knallten irgendwo in der Nähe. Ich saß in der Nähe des Haupteingangs und sah fast senkrecht aufsteigende Leuchtspurge- schosse. Es musste nicht unbedingt ein Gefecht sein - immerhin war dies

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