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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Donnerstagabend. Ich trat in den Garten hinaus, um festzustellen, ob jemand früh eingetroffen war. Es erklang noch keine Musik, aber zwei Burschen kümmerten sich um die Grills. Sie zeigten nicht das geringste Interesse an den Schüssen, als sie Holzkohle in die beiden aufgesägten Ölfässer gaben.
    Ich wanderte zum Pool. Von der Stelle aus, wo ich mich befand, konnte ich seinen Grund nicht sehen, hörte aber das rhythmische Pochen laufender Füße. Ich blieb am Rand stehen und blickte hinab, als weitere Leuchtspurgeschosse aufstiegen. Unten im Halbdunkel trainierte jemand mit einem Schopf aus schweißfeuchtem, kurzem, drahtigem Haar. Ich hatte Danny Connor zum letzten Mal 1993 in Nordirland gesehen, natürlich in einem Fitnessstudio.
    Er lief im Pool auf und ab, ganz auf seine Bewegungen konzentriert. Ich beobachtete ihn einige Minuten und überlegte, ob ich ihn stören sollte. Er sprintete zum einen Ende des leeren Beckens, machte dort zwanzig Liegestützen, lief zum anderen und begann mit Kniebeugen. Mein Lächeln wurde zu einem Grinsen. Connors Motto hatte immer gelautet: »Ich trainiere, also bin ich.« Nach seiner Heirat, genauer gesagt. Vorher hatte es gelautet: »Viel Training = viele Frauen«. Damals hatte er sehr viel trainieren müssen, um eine Chance zu haben. Sein Gesicht war voller Aknenarben; es sah aus, als hätte es jemand durchgekaut. Und auch sein Akzent tat ihm keinen Gefallen. Er kam aus jenem Teil von Glasgow, wo alle wie Rab C. Nesbit bei schnellem Vorlauf klangen. Connor war nicht geboren, sondern aus dem Mutterleib gesprungen. In den späten achtziger und frühen neunziger Jahren hatte ich gelegentlich mit ihm gearbeitet. Während jener Zeit belief sich die Summe seiner Konversation auf: »Hast du deinen Teil geleistet?«
    »Hey, Connor! Du hast ein bisschen Fett angesetzt!«
    Er blieb stehen und machte weitere Kniebeugen, während er nach oben sah. Ich lächelte, aber er reagierte nicht. Nach einigen Sekunden lief er zur anderen Seite des Pools.
    »Connor, du alter Sack!«, rief ich. »Ich bin’s, Nick!«
    »Ja, ich weiß, nutz den Namen nicht ab. Hast du deinen Teil geleistet?«
    Ich setzte mich und ließ die Beine über den Rand des Pools baumeln, während Connor hin und her lief.
    Einmal waren wir beide an einem Beobachtungsposten gewesen, mit Blick auf eine Farm. Die Provisorische IrischRepublikanische Armee hatte ein Waffenlager in einem der Schuppen. Nach unseren Informationen sollte in den nächsten acht Tagen eine Einsatzgruppe kommen, um die Waffen für eine Aktion abzuholen. Unsere Gruppe bestand aus vier Personen, und wir lagen schon seit fünf oder sechs Tagen da. Ein Mann hielt immer Ausschau und beobachtete das Ziel; ein zweiter sicherte nach hinten. Die beiden anderen ruhten sich aus oder bedienten das Funkgerät.
    Der Erfolg solcher Jobs hing davon ab, dass man ehrlich zueinander war und nicht den Macho spielte. Wenn man müde wurde und eine Pause brauchte, so wies man darauf hin. Das war besser, als den starken Mann herauszukehren und genau dann einzuschlafen, wenn die PIRA-Gruppe eintraf. Niemandem fiel ein Zacken aus der Krone, wenn er sich umdrehte und sagte: »Es fällt mir schwer, die Augen offen zu halten, kann jemand übernehmen?«
    Wir befanden uns in einer Bodensenke, in einem kleinen Waldstück, und unser einziger Schutz bestand aus unseren Gore-Tex-Scharfschützenanzügen und den M16. Connor war mit seiner zweistündigen Wache dran und beobachtete das Ziel. Ich lag hinter ihm, die Waffe bereit, aber ruhig und entspannt. Ein Stiefel stieß an meine Schulter, und als ich aufsah, winkte mich Connor an seine Seite, ohne den Blick vom Schuppen abzuwenden. Ich dachte, er hätte etwas gesehen, aber das war nicht der Fall. »Kannst du für eine halbe Stunde übernehmen?«
    Kein Problem. Ich nahm den Feldstecher und ging hinter dem Maschinengewehr in Stellung. Connor kroch zurück, und ich vermutete, dass er ein Nickerchen machte oder seinen Darm in einen Beutel entleerte - wir ließen nie etwas zurück, das auf unsere Präsenz hindeutete. Ich hörte dumpfes Brummen von ihm, drehte mich aber nicht um. Zehn Minuten später brummte er noch immer
    - der Kerl machte Liegestütze. Eine halbe Stunde lang ging das so weiter, und dann schob er sich neben mich, verschwitzt und glücklich. »Ich musste mir einfach Bewegung verschaffen.« Er schnappte nach Luft. »Es ist fast eine Woche her.«
    Zwanzig Minuten später kletterte Connor über die Leiter aus dem Pool. Shorts und

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