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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ich trinke keins. Nicht bei einem Job.«

 
36
    Ich stand auf Jerrys Balkon und blickte über eine Stadt, die sich mir als Flickenteppich aus Licht und Dunkelheit präsentierte. Auf der anderen Seite des Tigris blieb es in ganzen Vierteln finster - ich stellte mir vor, wie die Leute dort Kabel über Straßen spannten, um Strom für ihren Herd zu bekommen. Daneben gab es einige Straßen mit flackerndem Licht, und dann kamen gut erhellte Bereiche, in denen es vermutlich Generatoren wie die unsrigen gab, die auf Sattelschleppern vor sich hin brummten und mit Schildern verkündeten: »Ein Geschenk des japanischen Volkes«.
    »Bist du so weit?«
    Ich hatte die Vorhänge zugezogen, um nicht der Auf- wärmschuss für einen Scharfschützen zu sein, der die Nacht damit verbringen wollte, auf alle Soldaten zu schießen, die lange genug still standen.
    Jerry legte seine »Seht mich an, ich bin einer von euch«-Kleidung ab. »Fast. Ich könnte jetzt ein Bier vertragen, aber der Kühlschrank funktioniert nicht.«
    Ich blickte nach unten. Entweder waren aus einer Party zwei geworden, oder es fanden von Anfang an zwei rivalisierende Feste statt. Der Rasen war voller Leute, und etwa zwanzig hatten sich im Grillbereich am Pool eingefunden. Johnny Cashs Vater hatte die Bar verlassen, um für einige Iraker und Weiße zu singen, die an einem Plastiktisch saßen, und die Balkan-Jungs machten ein Meet- and-greet.
    Die Raphiabast -Cabanas und Zäune ergaben jetzt einen Sinn. Sie sollten nicht dafür sorgen, dass alles gut aussah. Ihr Zweck bestand vielmehr darin, Außenstehenden keinen ungehinderten Blick und damit ein freies Schussfeld zu gewähren. Offenbar funktionierte es. Alle wirkten sehr entspannt, obwohl ein Selbstmordattentäter mit einem Wagen im Zaun genügt hätte, um sie alle ins Jenseits zu befördern. Aber verdammt, wie Gaz gesagt hätte: »Es ist ein Krieg, oder?«
    Immer mehr Leute wanderten um den Pool, als Bob Marley aus den Lautsprechern klang und mit Johnnys Vater wetteiferte, aber beide konnten kaum etwas gegen das allgemeine Stimmengewirr ausrichten. Alles verlor sich im Donnern eines Helikopters, der auf der anderen Seite des Hotels dicht über die Dächer flog.
    Jerry kam nach draußen und sah ihm nach, als er sich seine Gürteltasche umband. »Das ist wahrscheinlich die Käsedraht-Patrouille ...«
    Auf dem Weg zum Lift fragte ich mich, ob Rob bei der Party aufkreuzen würde. Ich hoffte es. Diese Leute wie- derzusehen gab mir das Gefühl, dass sich nichts geändert hatte, und das gefiel mir. Rob und ich waren während unserer Zeit beim Regiment nicht unbedingt die dicksten Freunde gewesen, aber wenn wir uns begegneten, kam es zu einem Kontakt zwischen uns - vielleicht deshalb, weil wir die armen Jungs waren, die keine Tour durch die ganze Stadt hinter sich hatten und noch immer versuchten, auf dem Weg zurück zum Lager Frauen in einem chinesischen Imbiss anzubaggern.
    Im Foyer ging es nach wie vor hoch her. Laute arabische Musik kam von der Hochzeitsgesellschaft, und die Frauen trillerten sich die Lunge aus dem Leib. Am nächsten Morgen würden sie ziemlich geschafft sein.
    Draußen hatte sich auf der anderen Seite des Pools eine große Gruppe aus Leuten gebildet, die auf Fleisch vom Grill warteten. Die Hälse von Bierflaschen ragten wie die Stacheln gefrorener Igel aus großen Behältern mit Eis. Ein Apple-PowerBook war mit zwei Lautsprechern verbunden, und der Bildschirm zeigte die Wailers, die versuchten, sich gegen Countrymusic durchzusetzen.
    Jerry schwankte im Takt der Melodie und deutete auf die bunten Lichter in den Palmen. »Das hier könnte die Karibik sein, Mann.«
    »Das erklärt, warum es so viele Leute hierher gezogen hat«, erwiderte ich, als ich mir einen Weg am Pool entlang bahnte. Ein Gleiskettenfahrzeug fuhr auf der anderen Seite der Mauer mit lautem Gepolter und Geheul über die Straße, während Helikopter über den Himmel donnerten.
    Die Partygäste waren vor allem Briten und Amerikaner, und sie schienen sich zu kennen. Bei den Nachrichtenagenturen herrschte fast so etwas wie Inzest, denn es waren immer die gleichen Leute, die von Kriegsgebiet zu Kriegsgebiet zogen. Diesmal verzichteten sie auf schützende Kleidung und dergleichen: Die Burschen trugen ihr Party-Outfit, grässliche Hawaiihemden und Bermudashorts. Es war Zeit für Spaß, und wir befanden uns auf der richtigen Seite des Zauns. Die Männer waren den Frauen zahlenmäßig sechzehn zu eins überlegen und umschwirrten die wenigen

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