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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Exemplare wie Fliegen einen Haufen Scheiße.
    Jerry nahm ein Bier für sich und eine Cola für mich, und dann sahen wir uns aufmerksam um. Ich hielt nach Rob Ausschau, mein Begleiter nach jemandem, der den Eindruck erweckte, in das Geheimnis des bosnischen Ajatollah eingeweiht zu sein. Unauffällig wirkten wir mit unserem Verhalten gewiss nicht.
    Gelegentliche Feuerstöße aus automatischen Waffen untermalten die Gespräche, aber offenbar waren sie zu weit entfernt, um sich Sorgen zu machen. Ich fragte mich, was hier als unangenehm nah galt. Hundert Meter? Fünfzig? Oder warten, bis jemand umfiel? Das wäre effektives feindliches Feuer gewesen.
    Ganz in der Nähe ging es plötzlich heiß her, und diesmal sahen alle auf. Verblüffend viele Leuchtspurgeschosse vom schweren Kaliber .50 zogen über den Himmel. Alle Blicke folgten ihnen, doch als klar wurde, dass uns die Dinger nicht auf den Kopf fallen würden, setzten die Leute ihre Gespräche fort und tranken Bier.
    Ich nippte an meiner Cola, als mir jemand so heftig auf den Rücken klopfte, dass meine Zähne gegen den Flaschenhals stießen.
    »Wichser!«
    Ich erkannte den breiten Tyneside-Akzent, noch bevor ich mich umdrehte. Pete Holland stand vor mir - ich kannte den Burschen seit Jahren, aber zum Glück nicht sehr gut. Er gehörte zu den Leuten, die über alles eine Meinung hatten, deren Ansichten jedoch schnell verschwanden, wenn man sie ins Licht hielt. Er war kräftig gebaut und im Regiment als guter Bergen-Träger bekannt
    - seinem starken Rücken durfte man vertrauen, dass er Dinge von A nach B brachte. Er konnte die Muskelstränge darin so bewegen, dass sie sich wie Fledermausflügel wölbten. Natürlich lautete sein Spitzname Fledermauskreuz.
    Wir schüttelten uns die Hand. »Alles klar, Kumpel? Wie läuft’s? Das hier ist Jerry.«
    Es dauerte nicht lange, bis sich Jerry entschuldigte und ging, vermutlich deshalb, damit ich Pete nach Nuhanovic fragen konnte. Aber um diesen Weg einzuschlagen, müsste ich sehr verzweifelt sein. Er hätte warum, wann und wo gefragt und wie viel ich für eine Antwort zahlen wollte.
    Pete hatte ein Bier in der einen Hand und in der anderen eins in Reserve, »auf dem Ladebrett«, wie er es nannte. Vor dem Wechsel zum Regiment war er bei der Artillerie gewesen. Das war immer sein Problem: Wenn er mit dem Bier begann, verwandelte sich das Ladebrett schnell in ein Fließband. Er hätte Ezra ein Leben lang beschäftigen können.
    Pete nickte den beiden Balkan-Typen zu, die ich im Café des Hotels gesehen hatte und gerade zu einer Gruppe am Ende des Pools getreten waren. Der mit dem Spitzbart lächelte strahlend, als er den anderen Zigaretten anbot. »Du arbeitest doch nicht für diese Mistkerle, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Für einen Journalisten. Den Burschen namens Jerry, der eben bei uns war. Was ist mit dir?«
    Fledermauskreuz schob das Kinn vor und tanzte auf der Stelle, wie in Vorbereitung auf einen Boxhieb. »Arbeite für mich selbst. Bin freiberuflich tätig. Bei einer guten Nummer. Japaner. Zahlen fünfhundert pro Tag. Erstklassig.« Er trank einen großen Schluck Bier.
    Was sollte man darauf antworten? »Fünfhundert. Gut für dich, Kumpel. Hör mal, die Flachbürsten dort. Sind es Bosnier, Serben oder was?«
    »Weiß der Geier. Aber mir ist klar, was da abgeht.« Mit der Flasche deutete er auf die anderen Mitglieder der Gruppe. »Sieh dir nur die Nutten an. Einige von ihnen sind jünger als meine beiden Mädchen.«
    Es passte zusammen. Die beiden Burschen gehörten zur bosnischen Globalisierungskampagne. Es klang nicht danach, als verbrächten sie viel Zeit mit dem Ajatollah.
    Pete trank noch einen Schluck, obwohl er bereits genug hatte, und ich begriff, warum er so breitbeinig dastand: Er versuchte, das Gleichgewicht zu wahren. Kein Wunder, dass er auf sich allein gestellt war. Wer für eine anständige Firma arbeitete und trank, wurde am nächsten Tag entlassen, ohne Ausnahme, ohne eine zweite Chance. Und die Sache würde sich sofort im Circuit he- rumsprechen. Pete Holland war nicht aus freiem Willen unabhängig. Niemand würde sich für ihn verbürgen. Das war wichtig: Wenn man sich für jemanden verbürgte, der sich als Scheißkerl entpuppte, stand man selbst verdammt mies da. So sah die Sache aus.
    Ich hoffte, dass er nicht gekommen war und mir auf den Rücken geklopft hatte, weil er glaubte, dass es mir ebenso erging wie ihm. »Du und die Japaner, wohnt ihr im Hotel?«
    »Ja. Bin hier und dort. Du weißt

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