Nick Stone 07 - Schattenkiller
Knitterhemden versuchten, einen Sonnenschirm aus dem Pool zu fischen - die Hubschrauber hatten ihn ins Becken geblasen.
Wir entfernten uns aus der Hörweite des australischen Soldaten, während die Kellner zu Besen griffen und hingebungsvoll auf Arabisch fluchten.
»Ich habe nichts dagegen, euch bei mir unterzubringen, aber ich brauche das Okay von meinem Mann, und ich muss ihm von euch beiden erzählen. Er ist zu anständig, um ihn im Ungewissen zu lassen.«
»Wir kommen euch nicht in die Quere.«
Die Australier wechselten die Position, vermutlich aus Langeweile.
»Vielleicht bleibt ihr auf euch allein gestellt. Ich verbürge mich für euch, aber wenn mein Mann nein sagt, kann ich nichts machen.«
»In Ordnung.« Die Hitze war unerträglich. »Es gibt da etwas, das ich dir sagen möchte.« Ich nickte in Richtung einer schattigen Stelle in der Nähe des Gebäudes. »Jerry weiß nichts davon, aber ich kenne Nuhanovic. In gewisser Weise. Erinnerst du dich an den Paveway-Job in Hinsicht auf Mladic? Du hast das Waffenversteck für mich vorbereitet. Nuhanovic war da.«
Rob hörte aufmerksam zu, als ich ihm von jenem Tag erzählte und schilderte, wie Nuhanovic Mladic gegenübergetreten war und viele Menschen gerettet hatte. Dann berichtete ich von Zina und davon, dass Sarajevo die Sache abgeblasen hatte, wodurch Mladic am Leben geblieben war. »Jerrys Bilder von ihm sind mir völlig egal. Das waren sie von Anfang an.« Ich hatte gerade etwas entdeckt, und es überraschte mich. »Ich möchte ihm begegnen, mit ihm reden.«
Der Kellner kam. Rob nahm eine Flasche und reichte mir das Tablett. Meine Worte schienen ihm zu gefallen. »Ich gehe und rede mit meinem Mann.« Er ging zur Glastür.
»Wenn du ihn findest . Ich hätte nichts dagegen, dabei zu sein.«
Rob drehte sich um, die Flasche an den Lippen. »Möglicherweise geht die Sache weit über eine persönliche Begegnung hinaus - wenn du bereit bist.«
Damit sprach er zum zweiten Mal so wie der Gastgeber einer Gameshow. »Was meinst du damit? Sollen wir Bäume umarmen und aufhören, Cola zu trinken?«
»Du wirst es bald herausfinden. Wir brechen in etwa einer halben Stunde auf und treffen jemanden, der vielleicht weiß, wo sich Nuhanovic aufhält. Möglicherweise lässt dich mein Mann mitkommen, sodass er dir erklären kann, was ich meine. Ich besorge nur noch einige Dinge und rede mit ihm. Wartest du hier?«
Er verschwand im Foyer.
56
Um der Hitze zu entkommen, wartete ich bei der Rezeption und trank gelegentlich aus dem nicht sehr kalten Symbol des amerikanischen Imperialismus, das ich gekauft hatte. Abgefüllt in Belgien, mit Aufschriften in Französisch und Griechisch, wie’s aussah, und mit Werbung für die Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan.
Es herrschte Stille. Abgesehen von den beiden Personen hinter dem Empfangstresen war niemand da. Sie wechselten gelegentlich einige Worte auf Arabisch, und manchmal klackten Teegläser auf Untertassen, während die Bediensteten weiter hinten arbeiteten.
Ich saß da und dachte über die muslimischen Colas nach. Es gab fast anderthalb Milliarden Muslime auf der Welt, und der Islam war die am schnellsten wachsende Religion. Kein Wunder, dass man in den Unternehmen nervös wurde.
Fünfzehn Minuten vergingen. Schließlich kam Rob nach unten. Er hatte eine Pistole am Gürtel und eine AK mit eingerastetem Magazin.
»Ist mit Jerry alles in Ordnung?«, fragte ich und stellte die Coke auf den Boden. Ich wusste nicht recht, wie Rob auf die rote Dose reagieren würde.
»Er hat mit seinem Satellitenhandy telefoniert und unterbrach das Gespräch, als ich hereinkam. Irgendwelche großen Geheimnisse?«
»Er hat eine Quelle in Washington, jemanden, der zu wissen glaubt, wo Nuhanovic sein könnte.«
Rob nahm neben mir Platz. »Ich habe gute Nachrichten. Ihr könnt bleiben. Und mein Mann will mit dir reden.«
»Über Nuhanovic?«
»Über Arbeit. Ich habe für dich gebürgt und deine Verbindung mit Nuhanovic erklärt. Das gefiel ihm. Wenn der Plan meines Mannes funktioniert, werden Leute wie wir in Usbekistan gebraucht. Wenn er dich mag, steht vielleicht ein Job in Aussicht. Ich spreche nicht von dem Circuit- Scheiß. Wir brauchen keine Gorillas ohne Engagement. Diesmal geht es darum, etwas Gutes zu tun. Möchtest du das?«
»Warum nicht? Kommt darauf an, was du unter >gut< verstehst, nehme ich an.«
»Hast du die hiesigen Krankenhäuser besucht?«
Ich bückte mich, griff nach der Dose und schüttelte den
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