Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
hatte jeglichen Kontakt zu Franziska abgebrochen, als sie schwanger wurde. Nicks Erzeuger hatte sich gleich darauf davongemacht.
Und neulich kam Nick nach Hause und erzählte, dass Franziska eine Einladung zur Testamentseröffnung bekommen hatte. „Vielleicht hat den Alten die Reue gepackt und uns jetzt sein Riesen-Anwesen vermacht ... stell' dir vor, so 'n Gut ... Land ohne Ende, was wir für ein Schweine-Geld verticken können ... war' das nix?"
„Hör' auf zu spinnen", sagte ich, „mach' lieber dein Studium fertig!" Er murrte und ging in die Küche. „Ja, ja ... das auch ... und wer kocht so lange? Ich bin doch der Trottel, der hier für alle sorgt."
Ich ging ihm hinterher und legte meinen Arm um ihn. „Ach, Nick, du bist ein Engel - wenn wir dich nicht hätten! Möchtest du lieber in den Schuppen gehen und Katharinas Rad flicken?", fragte ich ihn. Er sah mich schmollend an und blätterte im Kochbuch.
„Nee", sagte er missmutig, „da ist's mir zu kalt." Ich küsste ihn auf die Wange und kniff ihm in den Hintern. Beleidigt schubste er mich weg und ich ging lachend hinaus. Ich reparierte also Katharinas Rad und flickte auch gleich Lilys mit. Und weil ich schon mal draußen war, räumte ich auch gleich ein bisschen auf.
Es ist wieder Platz, dachte ich danach und war sehr zufrieden mit mir. Seitdem der ganze Kleinkinderfuhrpark auf dem Sperrmüll gelandet ist (Dreiräder, Bobby-Cars, Roller und so 'n Kram...), würde jetzt ein Motorrad hinpassen.
„Diese beknackte Abschlussarbeit ... die vergällt mir alles!", fluchte Nick, als ich nach eineinhalb Stunden wieder reinkam. „Guck mal, ist mir der Auflauf nicht gelungen ...? Ich hab' totalen Hunger! Ach, ich sollte auf mein Studium scheißen und mir stattdessen einen netten Mann suchen, der mich heiratet..." Er stellte pfeifend den Auflauf auf den Tisch und holte Teller, sich im Takt der Musik von „Travis" bewegend. Seine „Koch-Sessions" sind wahre Showeinlagen, er ist gleichzeitig Drummer (mit den Kochlöffeln), Sänger und Tänzer. Pausenlos in Bewegung. Wenn ich die Zeit dazu hätte, würde ich ihm am liebsten immer dabei zusehen.
„Ist was?", fragte er, als er merkte, dass ich ihn beobachtete.
„Ich liebe dich", sagte ich und er stellte die Teller auf den Tisch und kam an.
„Andreas ist viel hübscher", sagte er nach dem Kuss und sah mich prüfend an. „Stimmt nicht", sagte ich, „du bist es ... außerdem ist er zu alt... ich steh auf kleine Jungs..." Andreas wird 29. Katharina kam rein.
„Hm, riecht das gut! Aufhören mit der Knutscherei! Benehmt euch doch mal!"
„Tun wir doch", sagte ich, „denk' lieber dran, wie's vor unserem Urlaub war!"
Ausgerechnet ihren Mathelehrer musste ich verführen...! Und Nick?
„Er wollte eben beide Seiten kennen lernen ... ich hab' ihm quasi bei der Entscheidungsfindung geholfen ... ist ja schließlich wichtig, dass man nicht an den Falschen gerät." Gemeint ist Patrick, Katharinas Freund.
Der hatte zuerst mit Nick im Bett gelegen, bevor er mit Katharina schlief... eine selbstlose Tat von meinem Liebsten, nicht wahr? Aber ansonsten sind wir 'ne ganz normale Familie.
N I C K
Ich sitze am Schreibtisch.
Zuerst habe ich ihn aufgeräumt (dabei ging schon mal 'ne gute Stunde drauf ... was sich aber auch alles für 'n Mist ansammelt!) Zwischendurch kriegte ich Hunger und machte mir noch 'ne Schnitte Brot.
Jetzt könnte ich loslegen. Es klingelt. Arnie bellt. Erleichtert springe ich auf. Frau Melzer.
„Herr Zeidler ... ich wollte Sie fragen, ob Sie auch was geben ... wegen Herrn Oppermann ..."
Ach, Gott! Der arme Mann war ja gestorben. Da war so ein Netter. Ich hatte ihn echt gemocht.
Der wusste das natürlich auch mit Jan und mir und als ich letztes Jahr den 'Unfall' mit den Skins hatte, kam er doch danach mit 'nem Kuchen rüber, rührend, nicht?
Und es ist noch gar nicht so lange her - kurz nach unserem Kroatien-Urlaub war's - da schnappte ich auf, wie er zu Jan sagte: „Lassen Sie ihn nicht so oft allein laufen ... er sieht ja auch so 'n bisschen wie 'n Mädchen aus ..."
Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich erschüttert und ganz schön in meiner männlichen Ehre gekränkt.
„Ob ich mir mal 'n Bart stehen lasse?", fragte ich Jan an dem Abend im Bett.
„Weiß nicht... wie siehst 'n dann aus?", fragte er. „Keine Ahnung ... hab' ich noch nie gemacht", sagte ich. „Probier's aus", meinte er, „aber wenn du zu doli kratzt, rasierst du ihn wieder ab, okay?"
Am
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