Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
Ende der Woche sah ich, wie ich fand, verlottert und verboten aus, obwohl... einem schien es zu gefallen . Ich öffnete Patrick die Tür. Der wollte Katharina zum Kino abholen. Er sah mich an, stutzte und grinste.
„Heiß!", sagte er, „wie der Typ von 'Nickelback' ... blondes Haar und dunkler Bart, steht dir!" Er beugte sich vor und gab mir einen Kuss. So 'nen freundschaftlichen. Zwar auf den Mund ...
aber ist nichts dabei, ehrlich. Wir begrüßen uns immer so seit unserer Geschichte da im Sommer. Katharina hat, glaube ich, nichts dagegen.
„Sieht echt sexy aus ... steht Jan da drauf?", fragte er neugierig. Katharina kam die Treppe runter.
„Kann er tragen ... obwohl er dann nicht mehr so wie Timo Hildebrand aussieht", sagte sie, „außerdem kratzt es beim Küssen!" Sie zwinkerte mir zu.
„Wieso küssen?", fragte Patrick empört, „was hast du Nick zu küssen?"
„Nick gehört zu meiner Familie, ja? Und du hör' auf, du hast ihn schließlich auch geküsst ... und nicht nur das!", giftete sie. Sie steckt's ihm immer wieder gern.
Patrick guckte erst genervt, doch dann grinste er mich an. „Waren zwei tolle Nächte", schwärmte er, „weißte noch?" Und ob! „ Für's erste gibt's keine Fortsetzung", sagte Katharina spitz und zog ihn an der Hand nach draußen, „Nick ist nämlich leider schon fest vergeben!"
Patrick warf mir einen bedauernden Blick zu, dieser freche hübsche Kerl.
Ach ja, Herr Oppermann!
„Ja, sicher", sage ich, „kommen Sie doch eben rein!" Ich erfahre alles quasi aus zweiter Hand.
„ ... und sie zieht jetzt zu 'ner Nichte, die im Schwarzwald wohnt ... das Haus soll verkauft werden ... ja, ja, so schnell kann's gehen."
Die anderen haben alle 10 Euro gegeben, ich gebe 20, wir sind schließlich die direkten Nachbarn.
Immer noch 'ne Stunde Zeit, bis ich zum Kindergarten muss. In meiner Verzweiflung nehme ich das Telefon.
Geh' schon ran, denke ich, ich weiß doch, dass du mittwochs zuhause bist...! Na, endlich!
„Bjørlund?"
Kommt er gerade vom Joggen? Er japst ja so!
„Haste gerade Sport getrieben? Du bist ja total außer Atem! Hi!"
„Du bist es bloß keucht er, „ da hätt' ich mich ja nicht so beeilen müssen ..." Ist ja nett.
„Ich wollte mal nachfragen, ob du mit mir mal wieder auf die Piste gehst...?" Er atmet aus.
„Ja, klar... warum nicht? Das heißt, wann?"
„Ich dachte, diesen Donnerstag, Freitag geht nicht, da fahre ich weg."
„Donnerstag? Nee, da klappt's nicht ... da hab' ich schon was vor!"
„Kommt dich Arne besuchen?" „Nö."
Ich warte, aber da kommt nichts mehr. Interessant. Ob er einen Neuen hat?
„Haste was Neues?", frage ich ihn.
„Nein, nein", sagt er hastig. Viel zu hastig. Verstehe. Er will nichts sagen.
„Na gut, dann bis demnächst mal wieder", sage ich. „Ja! Mach's gut ... bis dann, Nick!"
Und schon hat Mats aufgelegt.
J A N
Die Zeit rast im Augenblick. Schon wieder Oktober. Diesmal feiern wir Weihnachten bei uns. Und wir werden es ähnlich ablaufen lassen wie letztes Jahr. Jul-Klapp, jeder zieht ein Los. Ist wirklich viel entspannter.
Die Kinder kriegen natürlich etwas mehr und Nick und ich beschenken uns sowieso noch gegenseitig heimlich nach der offiziellen Feier. Wenn alle anderen im Bett sind. Mit 'nem guten Rotwein unterm Weihnachtsbaum.
Er hatte letztes Jahr Karten für's REM - Konzert für uns beide und ich habe einen winzig kleinen Ohrring (Platin!) für ihn besorgt. Seinen hatte er verloren, als ihn die Scheißkerle durch die Mangel drehten.
Ich habe an der Stelle im Wald zwar noch mal gesucht, aber nichts gefunden.
„Auf den passe ich aber auf, sagte er und er bat mich, ihn gleich reinzumachen. Es war schön, mit ihm vorm Kamin zu sitzen. Er hatte sich an mich gelehnt, saß zwischen meinen Beinen und wir starrten ins Feuer und waren wunschlos glücklich.
Samstagabend.
Nick und Franziska sind in Kiel.
Hat natürlich nichts gebracht, diese Testamentsgeschichte, nur ein paar persönliche Dinge von Nicks Vater wie eine Kiste mit Fotos von sich und Franziska. Ganz erbost hat er es mir schon gestern am Telefon erzählt. War mir aber schon vorher klargewesen.
Das Häuschen kriegt eine Cousine von Nicks Vater. Der verschwand damals und tauchte nicht wieder auf. Vielleicht lebt er ja auch überhaupt nicht mehr.
Wir essen Salat und Brot und lästern über die Fußballergebnisse des heutigen Spieltages, da klingelt das Telefon. Ich gehe ran. Bestimmt ist es Nick.
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