Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
oder?", schwärmte er, „also, Jan, nichts gegen dich, ja? Aber dieser Santa Cruz ... also wenn ich mit dem auf 'ner einsamen Insel wäre ...!"
„Santa Cruz ist nicht schwul", warf Christoph da ein und Nick zwinkerte mich an.
„Das war dein Vater bis letztes Jahr auch nicht", sagte er, „meinst du nicht, ich würde ihn rumkriegen ...?" „Verräter", giftete Katharina, „interessierst du dich jetzt für Fußball oder nur für die Typen?"
„Hm ... gute Frage", überlegte Nick und kratzte sich am Kinn, „aber mal zurückgefragt: Interessierst du dich jetzt für gute Torwarte oder nur für Timo Hildebrand?" Christoph lachte. Sie errötete. „Na, hör mal - er ist wirklich ein guter Torwart!", empörte sie sich.
„Klar doch", sagte Nick grinsend, „und zufällig auch nicht gerade hässlich wie die Nacht ... sieht er mir nicht ähnlich?" Sie schmiss ein Sofakissen nach ihm und er sprang auf.
„Stimmt doch, oder? Ich meine, du könntest ja auch für Oli Kahn schwärmen ... oder Jens Lehmann, die sind auch richtig gut ... mir fallen auch noch ein paar gute Stürmer ein, aber die sehen eben alle nicht so gut aus wie Roque Santa Cruz!" „Du bist unmöglich", sagte Katharina. Aber sie grinste.
Ich trage den vollen Mülleimer raus.
Nebenan steht ein Auto mit Berliner Kennzeichen.
Neue Interessenten, denke ich, na, Hauptsache keine intoleranten Spießer.
N I C K
Cousine Barbara geht zur Tür.
Wir hören ihre Stimme und die eines Mannes. Eine tiefe Stimme. Mein Vater, denke ich und spüre mein Herz kräftig klopfen, gleich sehe ich meinen Vater. Ich wische unauffällig meine schwitzigen Hände an der Jeans ab.
Barbara kommt rein und hinter ihr betritt ein Mann das Zimmer. So groß wie ich, sehr schlank und mein Blick fällt sofort auf sein graues, volles (!) Haar (eine meiner Urängste, dass ich z.B. mal ganz früh schütteres Haar kriege, wird mit einem Schlag hinfällig. Ich muss sagen, das erleichtert mich ungemein. Schon immer habe ich auf die Köpfe der Väter geachtet, wenn ich die Gelegenheit dazu hatte ... Jans Vater hat z.B. auch noch seine ganze Haarpracht. Aber würde es mir wirklich was ausmachen, wenn Jan 'ne Glatze kriegen würde? Ich wette, ihm stünde sie!). Bekleidet ist er mit Jeans, T-Shirt und Jackett und ich denke spontan, dass er verdammt gut aussieht und mir gefällt. Wie Paul Newman in seiner Glanzzeit. Wow.
Franziska hat einen kleinen unterdrückten Laut von sich gegeben und jetzt steht sie auf.
Mein Vater sieht sie an und lächelt - verlegen.
„Franzi sagt er leise und sie stehen voreinander und dann nehmen sie sich in den Arm. Ich muss schlucken. Verdammt komisches Gefühl. Das sind meine Eltern.
„Jens", sagt Franziska dann und geht einen Schritt zurück, „das hier ist Nick ... dein Sohn." Mir ist, als würde alles Blut in die Füße sacken, als ich aus meinem Sessel aufstehe. Mein Mund ist staubtrocken. Er sieht mich ernst an und dann lächelt er. „Du bist... Nick?"
Seine Augen sind grau, ich habe Franziskas blaue Augen geerbt, aber die Gesichtsform, die Nase und der Mund kommen mir sehr vertraut vor.
Er fühlt sich kräftig an und er hält mich sehr fest, als er mich umarmt, dieser Fremde, der mein Vater ist. Er riecht unglaublich gut und ich lasse es geschehen und weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll.
Ich bin total durcheinander.
J A N
Ich gestehe, ich bin neugierig. Gehe zum Schuppen und schließe den ab, wobei ich mir Zeit lasse. Schlendere noch nach vorn zur Straße - kommt keiner vorbei, den ich kenne? Frau Melzer, wäre jetzt nicht mal wieder ein kleiner Gang mit Rudi angesagt? Ich habe Glück.
Die Haustür von Oppermanns kleinem Haus geht auf. Drei Frauen kommen raus, das heißt zwei Frauen und ein Mädchen in Katharinas Alter. Sie lachen miteinander. Ich stehe mittlerweile an unserem VW-Bus und tu' so, als würde ich irgendwas im Handschuhfach suchen. Drehe mich zu ihnen um.
Die Dunkle von den beiden lächelt und grüßt, ich grüße zurück. Die Blonde unterhält sich mit dem Mädchen, das ihr ähnlich sieht (wohl Mutter und Tochter) und sie setzen sich ins Auto. Die Dunkle steigt ebenfalls hinein und sie fahren weg. Nett sehen die aus, denke ich.
N I C K
Ist es bescheuert, wenn ich gestehe, dass ich ihm gefallen will? Wir sitzen um den grausigen Couchtisch (wieder diese Eiche, diesmal nur am Rand und innen sind so Fliesen eingelegt ... ach, ich sag' nichts mehr) und Barbara hat
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