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Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz

Titel: Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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des guten Mannes aufregte.
    Als wir reinkamen, guckte er bloß einmal kurz von seiner Zeitung hoch und brummte irgendwas Unverständliches. Wir sitzen und schweigen. Nur das Ticken der verschnörkelten Wanduhr ist zu hören. Eine mit Pendel in Eiche rustikal, wie der Rest des Wohnzimmers.
    Eiche rustikal ist somit das Schlimmste, was ich an Beleidigungen draufhabe, aber dass es die Leute auch immer schaffen, ihre Häuser von innen zu versauen mit solchem Mobiliar! Von außen sah's - bis auf die heruntergelassenen Läden - recht einladend aus!
    Ich meine, okay, Geschmäcker sind verschieden, aber so was ist doch wirklich scheußlich! (Und hat mit Geschmack letztendlich auch gar nichts zu tun, behaupte ich mal...) Man muss sich nur mal auf die Farbzusammenstellung konzentrieren, wobei die Beleuchtung eine echte Hilfe darstellt - eine riesige Lampenkrake aus Eiche und bräunlichen Glaskuppeln (acht an der Zahl) hängt nämlich in der Mitte des Raumes (macht immer ein ungünstiges Licht!) unter der Decke und strahlt mit vermutlich acht mal 100 Watt-Lampen alles gnadenhart aus.
    Ungünstig für Cousine Barbara. Jede Falte ist zu sehen. Keine einzige ist durch unbeschwertes Lachen entstanden, da bin ich mir sicher! Aber in so einer Umgebung muss man zwangsläufig Gramfalten bekommen. Mein Blick wandert weiter zu den Fensterbänken, auf denen - natürlich! Alpenveilchen stehen (ich kann mir Pflanzennamen nie merken, aber diese Teile sind so hässlich, dass ich mir diesen einen ausdrücklich eingeprägt habe). In gleichmäßigem Abstand stehen fünf lila Keramiktöpfe.
    Was sagte mein Kunstlehrer doch immer? „Symmetrie ist die Kunst der Armen!" Wie wahr. Nun, sie sind nur durch den Weichzeichner auszumachen, den die gerafften und gerüschten Gardinen darstellen. Die Gardinen sind so dicht gefaltet, dass kein Lichtstrahl ins Zimmer fallen würde, selbst wenn die Rollläden hochgezogen wären! Überhaupt - Gardinen! Ich hasse Gardinen! Von Oma wurde ich früher immer ermahnt, nicht an die Fenster zu gehen, weil dann der Faltenwurf der Gardinen nicht mehr im korrekten Abstand war!
    Irgendwann entdeckte ich mal durchsichtige Nadeln in diesem unnützen Fensterstoffbehang. Diese Dinger sorgten für die perfekte Falte, erklärte mir Franziska. Ich fand, man konnte sie gut als Zahnstocher zweckentfremden ... Aber weiter im Text.
    Die Tapete hat ein silbrig-grünes Rautenmuster (allein für die hätten sie schon die 'goldene Himbeere' für die Kategorie „Schrecklichste Einrichtung" verdient!) und der Teppich ist hellblau. Ja, echt! Ich denk' mir das nicht aus, dazu bin ich gar nicht in der Lage. Ich bin doch kein Maso !
    Und dann dieses Bedürfnis, unter jedes von diesen überflüssigen „Steh- Rumchen " auch noch so 'n kleinen Spitzen-Fummel zu legen, damit sie einem auch wirklich penetrant ins Auge springen - das hat ja schon wieder was extrem Mutiges. Leere Vasen.
    Kerzenständer (ohne Kerzen).
    Schüsseln und Schälchen in den unterschiedlichsten Materialien und Farben. Ich zähle insgesamt elf von diesen Dingern, in der Schrankwand stehen auch welche neben diversen Konsalik-Bänden!!! Wozu braucht man so was?
    Wenn ich jetzt meine Zigaretten und mein Feuerzeug auf den Tisch legen würde und mal kurz zum Pinkeln rausginge, dann lägen sie bestimmt auf einem Häkeldeckchen, wenn ich wiederkäme, da bin ich mir todsicher.
     
     
    Ach, Scheiße, im Grunde ist das doch egal.
    Gleich kommt mein Erzeuger und ich habe ihn noch nie in meinem Leben gesehen und habe Lampenfieber. Deshalb lästere ich hier auch so rum. Stille.
    Ab und an raschelt 'Alfred' mit seiner Zeitung. Ich starre auf meine Füße.
    Neue Turnschuhe sollte ich mir mal kaufen. Und 'ne neue Hose. Meine Fingernägel sind sauber.
    Geknabbert habe ich noch nie an ihnen, sonst würde ich's jetzt wahrscheinlich tun. Exzessiv.
    Ich sehe Franziska an. Die versucht, heiter und gelassen zu wirken. So guckt sie immer, wenn sie verkrampft ist. Es klingelt.
    Mein Herz macht einen nervösen Doppelschlag. Ich atme tief durch.

 
EINE LÜGE
     
     
    Mä nn er wi r t s c h a ft - T o t a l d u rc h e i n a n d e r - I s t e s d o c h n o c h n i c ht z u s p ä t ?
     
     
J A N
     
    Um halb drei sind wir zurück. Lily hat tapfer durchgehalten und ist mächtig stolz, als ich sie lobe. Ich stecke sie in die Wanne und stelle beim Haare waschen fest, dass sie tatsächlich schon wieder von den Läusen befallen ist! Jetzt fällt mir auch der Zettel ein, den Nick neulich vom

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