Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
bis in den Tod. Soweit denke ich nicht mehr.
Seitdem ich mit Nick zusammen bin, lebe ich viel stärker als zuvor im 'Hier und Jetzt', lasse Gedanken an Rente und 'wann ist das Haus abbezahlt' ? einfach links liegen. Ich war aber gedanklich schon mal soweit... das muss man sich mal reintun! Mit Mitte dreißig sollte man daran einfach noch nicht denken. Wer weiß, was noch kommt? Womöglich verkaufen wir das Haus, wenn die beiden Großen nicht mehr hier wohnen und ziehen mit Lily in die Stadt.
Nick würde das gefallen, ich weiß das, er ist einfach kein Junge vom Land.
Und vielleicht hab' ich ja auch einen Unfall mit der Yamaha, die ich mir furchtbar gern zulegen würde (am Montag habe ich 'ne Probefahrt gemacht - es war einfach himmlisch!) und dann fällt meine Rente eh ins Wasser.
Und schon denke ich paradoxerweise doch wieder ans Heiraten -oder die eingetragene Lebenspartnerschaft. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.
Aber das, was ich mit Nick erlebe, entspricht meiner Vorstellung von Liebe ziemlich genau.
Wir sind in diesem einen Jahr ganz schön zusammengewachsen und diese Geschichte da vorm Urlaub hat uns beiden klargemacht, was wir wollen.
Ich sage 'wir', weil ich denke, dass es Nick genauso geht. Ob er das machen würde? Mit mir auf's Standesamt gehen? Wir machen ab und zu unsere Witzchen darüber, aber letztes Wochenende hat Nick mir im Taxi einen wunderschönen Antrag gemacht.
Er war ja so tierisch blau!
Zuerst wollte er auf Ulis Party gar nichts trinken, weil er sich vorgenommen hatte, zurückzufahren, aber das war natürlich grundverkehrt - in dem schrillen Umfeld!
Und als ich dann sagte, wir würden ein Taxi nehmen, da trank er innerhalb kürzester Zeit die Menge, die er sonst wohl über den ganzen Abend verteilt zu sich genommen hätte. Es war schon 'ne ordentliche Portion. Nüchtern hätte er auch ganz bestimmt nicht zum Mikro gegriffen und bei der Karaoke-Nummer mitgemischt.
Obwohl - dieser Song da von der Belgierin mit dem englischen Namen - wie heißt sie doch gleich? (Es liegt mir auf der Zunge ...) - also der kam schon gut mit seiner tiefen Stimme. Seine französische Aussprache klang zumindest sehr echt. Alle waren begeistert und er musste gleich darauf noch einen anderen Titel vortragen (ich muss gestehen, auch hier fallen mir Interpret und Titel nicht ein), aber ich hatte dieses Lied schon ein paar Mal im Radio gehört und als ich es Nick singen hörte, hätte ich schwören können, dass er und der unbekannte Sänger die gleiche Stimme hätten. Es klang haargenau wie das Original und ich sah allen Anwesenden an, dass sie genauso beeindruckt waren wie ich. Er kriegte in seinem Zustand gar nicht mehr viel mit, aber ich fand es erstaunlich, dass er dennoch imstande war, den Ton zu treffen, die Melodie zu halten und sich dabei nicht zu verhaspeln.
Er kann ja eigentlich auch was vertragen und ich würde ihm da auch nie reinreden, aber wie gesagt, auf dieser Fete stand es auf der Kippe und ich war ein paarmal kurz davor, ihm Einhalt zu gebieten.
Fast wäre er mir auch umgekippt, als wir zum Taxi runtergingen und ihn die kalte Nachtluft erwischte.
„Filmriss", meinte er am nächsten Tag. Er konnte sich an nichts mehr erinnern.
Wir stiegen ein und die Fahrerin guckte ihn an und sagte lachend: „Na, Nick? Schönen Abend gehabt?"
Und er legte seinen Kopf auf meine Schulter und sagte mit schwerer Zunge: „Oh ja ... aber den hab' ich immer, wenn ich mit meinem Mann losziehe ... nicht, Jan?" Und dann ging's los. „Ich liebe dich ... du ahnst ja gar nicht, wie sehr ... echt ... haste gehört? Ich hab' 'mein Mann' gesagt, klingt gut, ne? Würd' ich am liebsten immer sagen ... nicht nur so zum Scherz ... richtig, verstehste ? Lach jetzt nicht, aber ich möchte dich heiraten ... mit Ringen und im schicken Anzug im Standesamt - du und ich,
Mann, das wär's doch! Ach, Jan, sag' ja ... willst du mich heiraten? Ich will dich heiraten! Heirate mich! Mir auch egal, wie wir dann heißen - du kannst aussuchen, ich mach' alles, was du willst, hörst du? Heiratest du mich?" Und dabei lächelte er derartig lieb und selig, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Ich war ja auch blau, wenn auch nicht so stark wie er. Die Taxifahrerin lachte und sah immer wieder in den Rückspiegel. Nick war noch nicht fertig mit seiner Vorstellung. „Echt ... heiraten ... und in der Hochzeitsnacht strip ich für dich ... das magst du, ne? Haste mir gesagt! Dass du drauf stehst ...!" Dabei zog er schon mal
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