Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
seine Jacke aus. Ich lag in meiner Ecke und starrte ihn ungläubig an.
„Stimmt doch, oder?" Er streifte sich sein T-Shirt ab. Da erst wurde mir klar, dass er den
Striptease schon mal vorzog. „Nick ... warte mal, jetzt nicht!", sagte ich. „Wieso? Du hast gesagt, du findest es geil ... na also!" Und er hob seinen Hintern, um sich die Jeans runterzuschieben. Die Schuhe hatte er bereits abgelegt. Ich musste handgreiflich werden und seine Hände festhalten.
„Nick! Nicht jetzt! Schluss!" Die Dame vorne kriegte sich kaum noch ein.
„ Warumdennnicht ?", lallte er, „ich mach's doch für dich, mein Schatz ...", er sah mich schmollend an und lehnte sich im Sitz zurück und dann fiel sein Kopf nach hinten. Urplötzlich pennte er ein, von einer Sekunde zur anderen!
Ich konnte ihn natürlich nicht mehr anziehen, und so saß er da in seiner Unterhose und schlief.
„Ich dreh' mal die Heizung hoch", sagte die verständnisvolle Fahrerin mit erneutem Blick in den Rückspiegel und reichte mir seine Jacke, die er nach vorn geschleudert hatte, „hier, zum Zudecken!"
Verrückter Kerl. Jetzt fällt's mir ein. Kate Ryan heißt die Dame. Und der Titel „ Desenchantee ". Aber der Song von dem Typen?
Ob er heute wieder ausgeht ?, denke ich. Es ist Freitag. Sein Taxi-und Disco-Tag.
Vor Mats hatte ich 'ne Zeitlang richtig Angst. Als der nach Hamburg zog und Nick sich oft mit ihm verabredete, da war ich unheimlich eifersüchtig.
Überhaupt - Eifersucht kenne ich erst, seitdem ich mit ihm zusammen bin. In all den Jahren vorher mit Renate hatte es auch nie irgendwelche Situationen gegeben, die für uns beide gefährlich wurden.
Ganz zu Anfang verabredete sie sich hin und wieder mit ein paar Freundinnen, um ins Kino zu gehen, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, eifersüchtig zu werden. Warum auch? Ich konnte ihr vertrauen - wie sie mir im Übrigen auch. Mit Nick ist alles anders. Egal, wo wir sind, er sieht immer frech in die Runde und flirtet schamlos mit dem hübschesten Kerl im Raum. Deswegen muss ich nicht eifersüchtig sein, im Gegenteil, mir gibt's dann auch einen Kick, wenn ich mitkriege, dass man ihm begehrlich hinterherstarrt. Ab und zu gucke ich ja auch mal einem anderen Typen nach und es soll auch schon mal vorgekommen sein, dass „Mann" mir Avancen machte... (siehe z.B. Carmen!). Man muss natürlich auch verstehen, dass Nick noch viel mehr Energien besitzt, einfach weil er fünfzehn Jahre jünger ist! Er hatte es sich in unserer Anfangszeit lange verkniffen, abends wegzugehen, weil er merkte, dass ich k.o. war. Mir zuliebe aus Rücksicht hatte er es gelassen, bis ich ihm vorschlug, den Freitagabend gar nicht erst nach Hause zu kommen. Bis zum Sommer war es für mich auch okay, aber wie gesagt, seitdem Mats in Hamburg wohnte, stand ich ganz schöne Qualen aus, wenn sie zusammen loszogen.
Gott sei Dank ist Mats jetzt mit Andreas zusammen und die beiden sind offenbar heftig verliebt ineinander, dass ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauche. Für Andreas freut es mich unheimlich, weil er ein wahnsinnig lieber Kerl ist. Dass der so lange allein war, will mir gar nicht in den Kopf. „Ich hab' mir nicht viel aus flüchtigen Bekanntschaften gemacht", gestand er mir damals, „klar, wenn ich's nicht mehr ausgehalten habe, bin ich losgezogen und hab' dann auch immer einen gefunden, mit dem ich eine Nacht verbringen konnte ... aber das war's einfach nicht ... schon gleich nach dem Sex wäre ich am liebsten wieder abgehauen, weil ich wusste, dass der's nicht ist ... es reicht schon, wenn du in die Wohnung von dem kommst und du siehst die Bild-Zeitung da rumliegen ... Ich hab' mich immer gefragt, ob ich da richtig ticke oder ob ich zu anspruchsvoll bin?" Mats liest garantiert nicht die Bild-Zeitung. „Mats ist 'n Lieber", hat mir Nick oft genug erzählt (für meine Begriffe leider viel zu oft!).
Ich wünsch' den beiden wirklich alles nur erdenklich Gute.
Katharina ist wieder bei Patrick. Lily bei Renate. Oben höre ich die Dusche.
Aha, denke ich, Chris ist also da. Es klingelt. „Hallo, Ben!", sage ich zu ihm, „komm' rein!" Er hat außer seinem Eastpack auch noch eine Sporttasche dabei. „Na, morgen ein Heimspiel, was?" Er nickt. Zurückhaltend ist er, der Sohn von Frau Fricke.
Er zieht seine Jeansjacke aus und hängt sie an den Haken, dann fährt er sich durch die langen blonden Haare mit beiden Händen. Schulterlang sind sie, dick und wellig. Ob er weiß, dass er damit sehr
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