Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
erlebt hätte ... aber der hat sich heute ins Bein gesägt!"
„Was?"
„Ja, beim Heckeschneiden!" „Wie - ins Bein?"
„In den Oberschenkel ! Das Blut hat nur so gespritzt - Renate war ganz durcheinander!"
„Mehr hat er sich nicht getan? Also nichts weggeschnitten oder so ...?"Nick lacht.
„Das hab' ich auch sofort gedacht - er kann von Glück sagen, dass er sieht nicht selbst entmannt hat, dieser Trottel!" Wir mögen Michael übrigens gern. Und wenn Nick, Trottel' sagt, meint er's immer liebevoll.
N I C K
Ich hab' schon wieder 'ne Beschäftigung, die mich vom Schreibtisch abhalten wird! Katharina und Christoph sind Feuer und Flamme, als ich beim Abendessen von der Fete erzähle.
„Geil! Laden wir auch deine ‚ Tuntenfreunde ' ein?", fragt Katharina, „och ja, bitte, ich hab' Uli und Dietlinde schon so lange nicht mehr gesehen!"
„Natürlich", sage ich, „eine Fete ohne Uli und Dietlinde - das würden sie mir nie verzeihen!"
„Lad' doch auch Carmen ein", sagt Jan da augenzwinkernd, „'die' flirtet so nett mit mir ...!"
„Von wegen! Carmen kann zuhause bleiben", sage ich grantig. „Darf ich auch mittanzen?", fragt Lily begeistert und krabbelt auf meinen Schoß.
„Was denkst du denn? Wir beide machen den Eröffnungstanz", verspreche ich ihr und küsse sie, „du hast doch nichts dagegen?", frage ich Jan. Der winkt großzügig ab.
Lily jubelt und hopst im Zimmer herum, Arnie springt freudig bellend hinter ihr her, obwohl er nichts kapiert und Jan und ich grinsen uns an.
Als sich das Chaos etwas beruhigt hat, fragt Jan: „Na, Chris, gibt's nichts zu erzählen? Oder weiß es Katharina schon?" Christoph sieht mich hilfesuchend an, Katharina lehnt sich im Stuhl zurück.
„Wieso? Gibt's was Neues?", fragt sie und guckt uns neugierig an, „na, da bin ich ja gespannt!" Wieder ein Blick von Chris zu mir.
„Soll ich's sagen?", frage ich ihn mehr so im Scherz. Zu meiner Überraschung nickt er. Wir sitzen nebeneinander, ich lege ihm die Hand auf die Schulter.
„Chris ist verliebt", sage ich und lächle ihn an. Er lächelt zurück.
Katharina reißt Mund und Augen auf.
„Ach, nee! Mein Bruderherz?"
„Er hat einen Freund. Benni", sage ich.
„Ben", sagt Christoph da, „er möchte Ben gerufen werden!" Katharina sieht in die Runde und schließlich zu Jan. Sie seufzt. „Also mich wundert bald gar nichts mehr ... aber sag' mal, kann man das vererben?", fragt sie ihren Vater.
„Ich glaube nicht ... aber wenn, dann ist das halt so ... also sieh zu, du bist für meine Enkel zuständig!" Jan lehnt sich grinsend in seinem Stuhl zurück. Sie tippt sich an die Stirn.
„Kein Bedarf! Ich schaff mir keine Gören an - die machen doch nur Ärger!" Lily hat neben uns gestanden und zugehört.
„Ich krieg' mal ganz viele Kinder!" sagt sie eifrig, „hundert Stück!"
J A N
Was wäre, wenn ?, denke ich, als ich schon im Bett liege. Wenn Renate und ich noch zusammen wären und Christoph damit rausgerückt war'? Natürlich hätten wir uns tolerant verhalten, keine Frage. Aber ich glaube, ich wäre schon ziemlich irritiert gewesen. Renate hätte sich vermutlich richtig reingehängt in dem Bemühen, dass Christoph Akzeptanz findet. Das hätte voll auf ihrer Linie gelegen.
Organisiert euch gegen intolerante Eltern! Schwule Kinder brauchen Hilfe!
Bei derartigen Sachen war sie ganz groß. Aber ob das Chris und mir gut getan hätte? Renate hatte oft so eine Art drauf, die Belange der Kinder komplett an sich zu reißen, das machte mich zum Außenseiter. Ich war natürlich den ganzen Tag arbeiten und sie war da, von daher war es nur logisch und folgerichtig, dass sie sich um alles kümmerte. Sie hatte ja auch alles im Griff und war auch ganz besonders hinterher, was die Schule anging ... in dieser Hinsicht bin ich bestimmt nicht konsequent genug, speziell bei Chris, dessen schulische Leistungen insgesamt schlechter geworden sind. Wir haben dafür jetzt einen viel besseren Draht zueinander, Chris und ich.
Das begann letztes Jahr im Urlaub, als Renate zum ersten Mal nicht dabei war. Es setzte nicht mal aus, als er von Nick und mir erfuhr. Erstaunlicherweise.
Und das Gespräch neulich abends, als Benni, ach nein, Ben das erste Mal bei uns war ... so was hätte ich nie erlebt, wenn ich noch mit Renate zusammen wäre. Sie ist ja noch da, und das ist auch gut so. Schon für Katharina und Lily. Das weibliche Element kommt etwas zu kurz in unserem Männerhaushalt, obwohl wir uns
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