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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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an.
    »Nickel?«
    »Schsch.«
    »Ich brauche dich jetzt.«
    Sag mir einfach wo, Baby.
    Sie tat es. Ich setzte mich aufs Fahrrad und fuhr in die Dunkelheit.

Kapitel 20
    Wir trafen uns an der Knapp – es war dunkel, keine Kämpfe heute. Sie trug die gleiche Sorte Trainingsanzug wie ich; mit dem Rad war es eine lange Fahrt. Arrow kam schnell zur Sache.
    »Sie haben meinen Dad verhaftet. Er hat seine … Freundin zusammengeschlagen und sie hat die Cops gerufen. Nickel. Unter seinem Reservereifen haben sie eine Zeitschrift gefunden, eine Zeitschrift über Mädchen. Junge Mädchen. Sie haben auch Shelbys anderen Schuh gefunden. Sie glauben, mein Dad hat sie getötet.«
    Schluchzend vergrub sie den Kopf an meiner Brust, sprang wieder zurück und ich tat was ich konnte. Sie war ein Papierdrachen und ich hielt die Schnur fest. Ich glaubte, dass sie sich irrte, aber es war zu früh, um ihr das zu sagen. Sie sah mich mit diesen riesigen Augen an, und ich fragte mich – nicht zum ersten Mal –, warum bisweilen alles auf einmal auf ein Kind einstürzen muss.
    »Arrow …«
    »Was?«
    »Glaubst du, dein Dad hat es getan?«
    »Nein.«
    »Hältst du es generell für möglich, dass es dein Dad war?«
    »Möglich ist alles.«
    »Ich halte es nicht für möglich und dabei kenne ich deinen Dad nicht mal. Wenn überhaupt, dann ist das nur ein weiterer Beweis für das, was wir uns schon gedacht haben.«
    »Inwiefern?«
    »Jemand muss ihm das Zeug untergejubelt haben, klar? Jemand, der den idealen Zeitpunkt dafür kannte, der wusste, dass er dann nicht gesehen wird.«
    »Du glaubst immer noch, es war irgend so ein Reparaturheini?«
    Ich nickte. Sie packte mich um die Taille und hielt mich fest, den einsamen Anker in einem schlimmen Sturm. Ich musste unseren Mann finden, und zwar bald. Ich musste Shelby finden, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. So dicht dran, aber trotzdem so weit weg. Ich hielt Arrow fest, während es um uns herum Nacht wurde. Keine Sorge, ich wusste, dass sie mich nur deshalb im Arm hielt, weil sonst niemand da war. Trotzdem konnte ich die Nähe doch genießen.
    Als sie mich losließ, gingen wir zurück zu unseren Fahrrädern. Es war spät und sie hatte am nächsten Morgen Schule. Ich sah zwei Autos vorbeifahren und fragte mich, ob die Cops ihr hierher gefolgt waren. Das war unwahrscheinlich, aber wer weiß? Ich verdrängte den Gedanken und stieg aufs Rad.
    »Ruf mich morgen an.«
    »Mache ich.«
    »Arrow?«
    »Ja?«
    »Sieh nicht fern.«
    Sie nickte und fuhr los, verschwand direkt vor meinen Augen. Ich nahm den langen Weg nach Hause und versuchte nachzudenken. Auf halbem Weg wurde ich angepingt, dieselbe Nummer, die ich schon vor ein paar Tagen verpasst hatte.
    Aus einer Laune heraus hielt ich an der Post an. Ein Umschlag. Ich steckte ihn in die hintere Hosentasche, machte mich klein und schlüpfte hinaus. Keine fiesen Typen diesmal.
    Ich fuhr nach Hause. Als ich einschlief, überlegte ich immer noch, wie ich diesen Techniker finden sollte. Die entgangene Nummer rief ich am nächsten Morgen an.

Kapitel 21
    Beim zweiten Klingeln meldete sich eine Frau. »Hallo?«
    Sie hatte eine heisere Stimme – ich tippte auf Whiskey und Zigaretten.
    »Sie haben mich angepingt?«
    »Spricht da Nickel?«
    »So können wir am Telefon nicht reden.«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    Ich dachte an Arrow: der Vater im Knast, die Mutter durch den Wind, die Schwester immer noch vermisst. »Ich habe im Augenblick keine Zeit für etwas Neues.«
    »Es wäre Ihre Zeit wert. Ich brauche jemandem mit Ihrem Know-how.«
    Diesmal antwortete der Teil von mir, der weiß, wie man überlebt. »Wie lange wird es dauern?«
    »Ein paar Tage höchstens.«
    »Wann können wir uns treffen?«
    »Heute Abend.«
    »In der Bibliothek in der City. Sieben Uhr. Kommen Sie allein. Tragen Sie eine Baseballmütze; stellen Sie sich an das Regalmit den Steven-King-Romanen.« Sie legte auf. Die Nackenhaare hatten sich mir aufgestellt. Ich legte den Hörer wieder auf die Gabel und setzte mich an den Computer.
    Man sollte meinen, dass es nicht so einfach ist, auf der Homepage der Telefongesellschaft Mitarbeiterdaten zu finden, aber innerhalb von zehn Minuten hatte ich dort eine alphabetische Liste mit dem gesamten Wartungspersonal unserer schönen Stadt ausgegraben. Leider nur Namen. Namen nutzten mir nichts, zumindest genügten sie nicht. Ich würde ein gewisses Risiko eingehen müssen, beobachten, wer auftauchte, und dann in dieser Datenbank nach

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