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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sehen konnten. Ihr Vater saß sehr still da, als die Aufnahme endete. Ihre Mutter saß neben ihm und hielt seine Hand. Vito ging auf und ab. Tess seufzte.
    »Also ist es wahr, wenn man sagt, dass man im Fernsehen locker fünf Kilo dicker aussieht«, sagte sie aufgesetzt fröhlich und zog den Kopf ein, als drei Augenpaare sich wütend auf sie richteten.
    »Bist du sicher, dass das klug war, Tess?«, fragte ihre Mutter. »Ihn so zu reizen?«
    »Natürlich war das nicht klug«, explodierte Vito. »Und wo zum Teufel war Reagan, als ihr das Interview gemacht habt?«
    »Er ist nervös auf und ab gegangen, genau wie du gerade. Gestern Abend haben sie noch eine Leiche gefunden, Vito. Erinnerst du dich an das junge Mädchen im Schuhladen, das mit dir geflirtet hat?«
    Vito wurde blass. »Sie ist tot? Darum ging es gestern Abend? Du kanntest sie doch nicht einmal. Jetzt bringt der Kerl schon Fremde um?«
    Tess nickte. »Ich musste dafür sorgen, dass die Leute gewarnt werden. Und ich finde, dass Lynne Pope das sehr einfühlsam gemacht hat.«
    Ihr Vater stand auf. Sein Gesicht war grau. »Wen kannst du nur so wütend gemacht haben, dass er so etwas tut? Mein Gott. Eine Fremde.«
    Tess verbiss sich eine ärgerliche Erwiderung zu seiner Formulierung. »Ich weiß es nicht, Dad. Die Polizei hat alle Leute überprüft, für die ich ein gerichtliches Gutachten erstellt habe.«
    »Hast du ihnen eine Liste der Patienten aus deiner Praxis gegeben?«
    »Ja, habe ich. Aber ehrlich gesagt bezweifle ich, dass irgendeiner meiner Patienten sich einen so ausgeklügelten Plan ausdenken und ihn dann auch noch so ausführen könnte. Der Täter muss eine Persönlichkeit haben, wie ich sie noch nie erlebt habe. Dad, leg dich hin. Du siehst schrecklich aus.«
    Er setzte sich aufs Bett. »Ich fühle mich auch nicht besonders«, gab er zu. »Gina, kannst du mir meine Tabletten geben?«
    Tess drückte ihn sanft auf den Rücken und hob seine Füße aufs Bett. »Ich passe auf, Dad. Das verspreche ich. Ruh dich jetzt aus.« Sie und Vito gingen in den angrenzenden Raum, und sie ließ die Schultern hängen. »Er muss nach Hause.«
    »Aber er fliegt erst, wenn du mitkommst«, brummelte Vito. »Tess, bitte. Komm nach Hause. Wenigstens bis das hier vorbei ist. Ich kann dich beschützen.«
    Tess schüttelte den Kopf. »Du verstehst es immer noch nicht, Vito. Hier geht es ausschließlich um mich. Wenn ich nach Philadelphia zurückkehre, dann wird er mitgehen. Und wir verschieben das Problem nur in eine andere Stadt. Aidan und Murphy haben einige Spuren, denen sie nachgehen. Ich vertraue ihnen.« Sie rieb seinen Arm. »Du nicht?«
    Er sank auf einen Stuhl. »Ich fühle mich so hilflos. Ich muss bald wieder zu meiner Arbeit zurück. Man hat mir den Urlaub relativ problemlos gewährt, aber ich bin schon drei Tage weg.«
    Tess legte ihre Wange an seinen Kopf. »Es muss aufhören, Vito. Bevor noch jemand stirbt.« In ihrer Tasche klingelte das Handy, und wieder packte sie die Furcht. »Gott. Ich möchte am liebsten gar nicht rangehen.«
    »Aber vielleicht ist es Reagan.«
    Tess holte das Telefon aus der Tasche. Es war Amy. »Hey.«
    »Tess? Ich bin’s. Wo bist du?«
    Bei Amys Tonfall gefror ihr das Blut in den Adern. »Im Hotel bei Vito. Wieso?«
    »Es geht um einen Artikel. Im
National Eye.
Du wirst beschuldigt, die Videos freiwillig gemacht zu haben.« Amy zögerte. »Du bist auf der Titelseite, Tess.«
    Denise.
Verflucht sollte sie sein. »Denise hat die Geschichte verkauft«, presste sie hervor. »Ich schwöre, wenn ich die in die Finger kriege …« Sie holte tief Atem. »Wie schlimm ist es?«
    »Sehr, sehr schlimm. Auf Seite zwei ist ein Bild von dir. Das auch dem Erpresserbrief beigelegt worden war. Es tut mir leid.«
    Bittere Galle stieg ihr in der Kehle auf, und sie drückte Vito das Telefon in die Hand und sank auf das Bett, den leeren Blick auf die Hände gerichtet. Sie hörte Vito eine Erklärung verlangen, hörte seinen Fluch. Dann sank er vor ihr auf die Knie und nahm ihre Hände.
    »Was kann ich tun?«, flüsterte er.
    Tess saß eine lange Weile schweigend da und überlegte, was sie antworten sollte. »Du könntest dieses Miststück umbringen. Aber das wäre leider illegal.« Dann traf sie eine Entscheidung und stand resolut auf. »Fahr mich zum Gericht. Ich muss mit jemandem sprechen.«

Freitag, 17. März, 7.30 Uhr
    Sie ist also in die Offensive gegangen. Hätte nicht gedacht, dass sie es wagt.
Jedes Augenpaar im Coffee Shop war auf den

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