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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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da hat er zugeschlagen. Musste schließlich was sagen …« Er holte mühsam Atem. »Ruf Flo an. Sag ihr …«
    Tess’ Kehle schien immer enger zu werden. »Ich rufe sie an, Harrison. Wir treffen sie im Krankenhaus.«
    »Sag ihr, ich liebe sie.«
    Tränen brannten in ihren Augen, als sie die Kompresse an seine Kopfwunde drückte. »Jetzt red keinen Quatsch, Harrison. Das kannst du ihr selbst sagen. Du hast bloß eine blöde Wunde am Kopf.« Er sah sie nur an, und sie erkannte, dass er es wusste. Die dunklen Flecken deuteten auf massive innere Blutungen hin, die ausgesprochen schwer zu behandeln waren.
    »Wer ist Flo?«, fragte Reagan leise.
    »Seine Frau. Kannst du sie anrufen? Mein Handy ist in der Jacke, und die Nummer steht unter ›Ernst privat‹. Sag ihr, dass wir uns im Krankenhaus treffen. Hier drin kannst du keine Verbindung herstellen.« Er nickte, drückte wieder ihre Schulter und ging.
    Harrisons Lungen pfiffen. »Er ist ein hübscher Kerl … dein Cop.«
    Tess blinzelte, um klar sehen zu können, und rieb sich die nasse Wange an der Schulter ab. »Schsch.«
    »Hab ihn in den Nachrichten gesehen. Neben dir. Fast so hübsch wie ich.« Tess stieß ein Lachen aus, das mehr wie ein Schluchzen klang.
    »Sei endlich still, alter Mann«, brachte sie heraus. »Spar dir deinen Charme für Flo auf.«
    Seine Augen öffneten sich wieder. Sein Blick war eindringlich. »Sag es ihr, Tess. Bitte.«
    Sie streichelte seine Wange. »Bestimmt. Versprochen.« Und da schien er zur Ruhe zu kommen, während sein Atem immer flacher wurde. Sie wusste, dass das ein schlechtes Zeichen war.
    Reagan war wieder hinter ihr und zog sie auf die Füße. »Die Ambulanz ist hier, Tess. Lass sie ihre Arbeit machen.«
    Wie betäubt sah sie zu, wie sie Harrison fortbrachten. Reagan blieb, die Hände auf ihren Schultern, hinter ihr stehen. Dann drehte er sie zu sich um, und die blauen Augen, die einmal voller Anklage gewesen waren, bewahrten sie nun davor, zusammenzubrechen. »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er.
    »Seine Lunge ist punktiert«, sagte sie, ohne auf seine Worte einzugehen. »Habe ich ihnen das gesagt?«
    Er schüttelte sie sanft. »Hast du. Nun reiß dich zusammen, Tess. Du musst nachdenken können.« Er drückte ihre Schultern fest. »Tess!«
    Sie blinzelte und straffte den Rücken. »Was ist?«
    »Von wem hat er gesprochen? Jung, Stoppelschnitt, große Ohren. War länger nicht hier.«
    Sie schloss die Augen und sah das Gesicht des Mannes vor ihrem inneren Auge. Es konnte so einfach sein. Ein Name, und sie würden ihn einsperren. Bestrafen. So einfach. Aber es wäre nicht richtig. »Ich kann’s dir nicht sagen.«
    »Was soll das heißen, du kannst es mir nicht sagen?«
    Sie schlug die Augen auf und blickte in sein ungläubiges Gesicht. »Das heißt, wenn ich mich irre, dann habe ich unnötigerweise die Identität eines Patienten preisgegegen.«
    Er ließ die Hände sinken und wich zurück. »Du machst Witze.«
    Ihre Knie waren weich, und sie sah sich um, aber es gab nirgendwo etwas zum Sitzen. »Ich wünschte, es wäre so.«
    »Du hast doch gehört, was dein Freund gesagt hat. Wer immer das getan hat, droht, dich umzubringen.«
    Müde ging sie zur Wand und lehnte sich dagegen. »Ja, ich hab’s gehört.« Sie war beinahe sicher, dass sie wusste, wen Harrison gemeint hatte. Groß, jung, bösartig, einer von den Patienten, die ihr wirklich Angst gemacht hatten.
Er würde mich ohne mit der Wimper zu zucken erledigen.
Tränen stiegen in ihrer Kehle auf, aber sie schluckte, gewillt, sie niederzukämpfen. »Ich habe Angst«, flüsterte sie, und ihre Stimme brach. »Okay?«
    Reagan stellte sich vor sie und hob ihr Kinn mit einem Finger an. »Dann sag es mir«, murmelte er. »Ich erzähle es auch niemandem. Versprochen.«
    Sie schüttelte den Kopf, obwohl die Versuchung stark war. Die Versuchung, sich an ihn zu schmiegen und sich halten zu lassen.
    »Ich kann nicht. Heute hat man mich beschuldigt, Patientengeheimnisse preiszugeben. Ich wusste, dass es nicht stimmte. Aber wenn ich dir jetzt etwas sage, dann ist es wahr.«
    »Tess, niemand wird es erfahren.«
    »
Ich
wüsste es.« Sie sah zur Seite.
Und du auch.
    Jacks Team war angekommen, und betäubt sah sie zu, wie die Leute den Tresor betraten. »Jack kann die Akten nicht ohne richterliche Anordnung nehmen, Aidan.«
    Mit zusammengepressten Lippen nickte Aidan. »Fass nichts von den Unterlagen an, bevor wir nicht offiziell dürfen, Jack«, rief er.
    Jack steckte den Kopf durch

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