Nie zuvor so geliebt
Szene.”
„Ärgert dich das?” erkundigte sie sich.
Er gab dem Pagen ein Trinkgeld und schloss die Tür hinter ihm, bevor er antwortete. „Ob mein Vater mich ärgert? Manchmal. Obwohl man meinen müsste, dass ich mich inzwischen an ihn gewöhnt haben sollte.”
„Wie lange arbeitest du schon für ihn?”
„Etwa acht Monate.”
„Oh! Ich dachte - ich hatte einfach angenommen, du wärst gleich nach dem College-Abschluss zu ihm gegangen.”
„Nein. Ich hatte nie die Absicht, für ihn zu arbeiten. Es ist wirklich paradox, wie sich die Dinge manchmal entwickeln.” Langsam durchquerte er den Raum und näherte sich ihr.
„Stehst du aus einem bestimmten Grund hier in der Schlafzimmertür herum?”
„Ehm, nein, eigentlich nicht.” Sie blickte sich unsicher um. „Ich weiß nur nicht, was ich als nächstes tun soll.”
„Nun, da es zwei Uhr morgens durch ist, glaube ich nicht, dass wir uns danebenbenehmen, wenn wir in Betracht ziehen, ins Bett zu gehen. Was meinst du?”
Seine Stimme klang zwar sanft, aber er machte sich nicht die Mühe, seine Belustigung zu verbergen. Sie wusste, dass ihre Wangen glühten, aber sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten. „Okay”, brachte sie mühsam hervor.
„Welchen Koffer brauchst du?”
„Den kleineren.”
Er stellte ihn auf den Ständer. „Bitte sehr. Ich verhalte mich wie ein Gentleman und lasse dir den Vortritt im Bad.”
Es wurde schlimmer und schlimmer. Sie fühlte sich so unbehaglich. Erging es jedem so?
Sie war es nicht gewohnt, ein Zimmer mit jemandem zu teilen. Sie hatte nicht einmal das Badezimmer teilen müssen, seit Mollie verheiratet war. Warum konnte sie die Situation nicht gelassener sehen? Schließlich war sie verheiratet. Es war alles völlig normal. Doch für sie war es nicht normal, solange sie sich nicht daran gewöhnt hatte.
Sie nahm ihr Nachthemd und ihre Kulturtasche aus dem Koffer, eilte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie musterte sich im Spiegel und erschrak. Sie hatte sich noch nie so aufgeregt und unsicher gesehen. Sie konnte es kaum fassen, dass sie sich so albern aufführte.
Als sie das Bad wieder verließ, trug sie ein langes, weißes Nachthemd aus Satin und Spitze mit einem dazu passenden Mantel. Sie konzentrierte sich ganz darauf, sich gelassen und unbefangen zu geben. Es gelang ihr beinahe, bis sie Chris erblickte.
Er hatte sich das Hemd und die Schuhe ausgezoge n und lag auf dem Bett. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete sie.
Sein Anblick raubte ihr den Atem. Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf seine breite, muskulöse Brust.
Er schwang die Beine vom Bett und stand auf. Sie wo
llte beiseite treten, um ihn
vorbeizulassen, doch er hielt sie fest. Er beugte sich zu ihr hinab, gab ihr einen Kuss und sagte: „Ich bin gleich wieder da. Schlaf nicht ein.”
Sehr unwahrscheinlich, dachte sie benommen und blieb reglos stehen, bis sich die Badezimmertür hinter ihm geschlossen hatte.
Dann zog sie sich hastig den Mantel aus, schlüpfte unter die Decke und bekämpfte den Drang, sie sich bis zum Kinn hochzuziehen. Das Nachthemd bedeckte sie angemessen. Sie rief sich in Erinnerung, dass kein Grund bestand, verlegen zu sein.
Als sich die Badezimmertür öffnete, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie wandte den Kopf und sah, dass Chris sich die Hose ausgezogen hatte. Er trug nur noch einen schwarzen Slip, der seine Hüften umschmiegte wie eine zweite Haut.
Hastig wandte sie den Blick ab. Doch sie konnte nicht umhin, ihn erneut anzuschauen. Er war einfach wundervoll. Groß und schlank und muskulös und offensichtlich in bester körperlicher Verfassung.
Sobald er ins Bett gestiegen war, tastete sie erleichtert nach dem Lichtschalter.
„Hast du etwas dagegen, wenn wir das Licht brennen lassen?” fragte er.
„Ich … ehm … nein. Ich dachte nur, dass …”
Er lachte. „Ich brauche kein Nachtlicht, falls du das denkst. Ich möchte nur noch nicht sofort schlafen. Ich möchte dich sehen … wenn es dir recht ist.”
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie schluckte schwer. „Hm”, konnte sie nur mühsam hervorbringen.
„Das Bett ist recht bequem, findest du nicht auch?” fragte er lächelnd.
Sie nickte heftig und gab erneut einen merkwürdig erstickten Laut von sich.
„Ist dir die Temperatur recht? Hättest du es lieber wärmer … oder kälter?”
Diesmal schüttelte sie den Kopf heftig. „Es ist gut so”, sagte sie in rauem Ton.
„Maribeth?” Seine
Weitere Kostenlose Bücher