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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Steuerrad fester. »Sie treibt es zu weit.«
    »Heute nicht. Sie geht gerade.«
    »Früher oder später kommt sie zurück.«
    Ein Grinsen zuckte um Zacks Mund. »Du stehst auf sie.«
    »Blödsinn.«
    Zack lachte.
    »Was ist denn so spaßig?«, brummte Jacob.
    Die Augen seines Partners funkelten belustigt. »Du erinnerst mich an mich selbst in der Zeit, als ich so verrückt nach Lindsay war und sie mich links liegen ließ.«
    »Das ist doch Quatsch. Diese Frau nervt mich nur.«
    Zack grinste. »Schon klar.«
    Jacob schüttelte den Kopf und setzte den Wagen in Bewegung. »Halt die Klappe.«
    In diesem Augenblick klingelte Zacks Telefon, und er nahm den Anruf an. Sein Lächeln erstarb, er nickte grimmig und kritzelte etwas auf seinen Block. Dann beendete er das Gespräch. »Sie haben Jackie Whites Auto in der Nähe der West Broad Street gefunden. Vega besorgt einen Durchsuchungsbefehl und trifft uns dort.«
    Jacob fädelte sich in den Verkehr ein. Er war dankbar, dass er Kendall aus seinen Gedanken verscheuchen konnte. Zwanzig Minuten später hielt er auf dem Parkplatz eines Großhandels. Er und Zack gingen zu dem Polizeiwagen, der ganz am Ende in einer Ecke neben einem schwarzen Jetta parkte. Die Sonne stand schon tief, und die Temperaturen waren gefallen. Die kalte Luft schnitt ihnen ins Gesicht.
    Jacob und Zack wechselten ein paar Worte mit dem Streifenpolizisten, der sagte: »Detective Vega ist mit der Spurensicherung jeden Moment hier. Er hat den Durchsuchungsbefehl.«
    »Danke.« Jacob schob die Hände in die Taschen und ging zu dem Jetta hinüber, Zack folgte ihm. Im Inneren des Wagens befanden sich weiße Plastiktüten mit Lebensmitteln, auf dem Beifahrersitz eine Schachtel Kleenextücher und hinten auf dem Boden ein Paar weiße Tennisschuhe.
    »Ich sehe ihre Handtasche nicht«, bemerkte Zack.
    »Nein.«
    Zack sah sich auf dem Parkplatz um. »Wie steht’s mit Überwachungskameras?«
    »Ich frage den Betreiber.«
    »Sie hat sich eine abgelegene Ecke ausgesucht.«
    »Eine Arbeitskollegin von Jackie meinte, sie habe gern weit vom Eingang entfernt geparkt, um ein bisschen mehr Bewegung zu haben.«
    »Ich gehe jede Wette ein, dass er sie sich auf dem Parkplatz geschnappt hat«, meinte Zack.
    »Ja.« Jacob rieb sich mit der Hand über die dichter werdenden Stoppeln an seinem Kinn. Er musterte den Fußweg vom Auto bis zum Eingang des Geschäfts.
    Zack seufzte. »Was hat er wohl gesagt, um nahe genug an sie heranzukommen?«
    »Vielleicht hat er angeboten, ihr die Einkäufe zu tragen, oder er hat nach der Zeit gefragt oder eine Autopanne vorgetäuscht.«
    »Warum gerade sie?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Kendall Shaw jeden Abend in den Nachrichten zu sehen, war zu einem Ritual geworden. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, wenn Allen sie einmal verpasste.
    Er beugte sich über seine Werkbank und drehte den Ton an dem kleinen Fernsehgerät lauter, das an dem Regal darüber befestigt war. Kendall lächelte zu ihm hinunter. Ihre sanfte Stimme war Balsam für seine Nerven, auch wenn das, was sie zu sagen hatte, nicht immer so angenehm war. Wäre sie nicht die Moderatorin gewesen, hätte er sich nicht mit den Nachrichten abgegeben. Das meiste davon war Propaganda und erfundener Mist, den die Fernsehsender zusammenschusterten, um die Quoten hochzutreiben. Um die Wahrheit scherte sich keiner.
    Kendall schritt durch das Studio. Ihr hochgewachsener, schlanker Körper bewegte sich mit dem Selbstvertrauen einer Königin. Ernst lag in ihrem Blick, als sie Jackie Whites Identität bekannt gab. Dann wurden Interviews gezeigt, die sie mit einer Nachbarin und einer Kollegin geführt hatte. Beide schienen traurig über Jackies – Ruths – Tod. Ihm wurde die Kehle eng. Er verstand das nur zu gut. Er vermisste sie ebenfalls. Inzwischen war Allen glücklich, dass er Kendall diese SMS geschickt hatte.
    Er half Kendall gerne. Er wollte, dass sie Erfolg hatte. Und außerdem vertraute er darauf, dass niemand ihn finden würde. Er war sehr vorsichtig gewesen, als er Jackie nach River Bend gebracht hatte. Er war nicht einmal aus seinem flachen Boot gestiegen, als er ihren Körper am Flussufer abgelegt hatte.
    Kendalls Augen verrieten ihm, dass sie von der Polizei behindert wurde. Sie wollte mehr, und man gab es ihr nicht. Stolz loderte in ihm. Er und Kendall hatten so viel gemeinsam. Sie waren auf vielerlei Art seelenverwandt.
    Als er ganz neu in der Stadt gewesen war, hatte er Kendall über die Website des Senders ein paar E-Mails

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