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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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Arbeit. Für Bob Cummings! Er trat sofort nach uns ein, der Pförtner hatte ihn angerufen und gesagt, daß wir gekommen seien.
    Bob trug ein ärmelloses weißes Hemd, eine weiße, leichte Hose, keine Schuhe. Schlaksig und wegen seiner Größe leicht vorgeneigt, kam er auf uns zu. Schüttelte allen die Hand. Sein schmales Gesicht, schweißfeucht, war grau. Er hatte sein graues Haar noch kürzer stutzen lassen. Erinnert mich an den Atomphysiker Oppenheimer, dachte ich. Wenigstens die Frisur. Trotz aller Aufregung war Bob höflich und sachlich wie stets. Wir setzten uns. Bob riet ab, etwas zu trinken, bevor die Sonne untergegangen war. Ehe Lejeune etwas fragen konnte, sagte er: »Mrs. Moran ist im HILTON. Sie will niemanden sehen.«
    »Ich weiß. Aber …«
    »Mrs. Moran wird heute abend pünktlich zu den Nachtaufnahmen da sein. Das hat sie mir versprochen. Ich wußte doch, daß Sie kommen, Mister Kaven. Ich habe sehr viele Reporter und Fotografen bestellt. Für heute nacht. Und für morgen.«
    »Liebespaar des Jahrhunderts«, sagte Bracken sehr leise zu mir. »Du bist nicht zum Vergnügen da.«
    »Die zweite Hälfte der Massenszenen in der brennenden Stadt muß heute nacht gedreht werden – und Mrs. Morans Szenen mit dem zurückgelassenen Kind im Palast. Ich habe ihr das ganz eindringlich klargemacht, Mister Kaven.«
    »Aber noch nichts über Standfotos mit mir morgen gesagt – was?«
    »Nein.«
    »Na schön.« Ich seufzte.
    Lejeune fragte: »Wo ist dieses spanische Schwein?«
    »Im Keller eingesperrt, Sir. Soll ich ihn holen lassen?«
    »Nicht nötig«, grunzte Lejeune. »Wie heißt er?«
    »Pedro Chumez. Hier ist seine Karteikarte mit allen Angaben.«
    Lejeune rülpste. »Kann ich ein Telefonbuch haben?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Danke.«
    »Was suchen Sie?« fragte ich.
    »Was schon? Polizeipräsidium natürlich.« Er fuhr mit seinem kurzen, fetten Finger die Seitenspalten entlang, fand die Nummer, fragte, ob jemand mithören könne in der Zentrale; erfuhr, daß dies ein direkter Anschluß sei, war zufrieden, wählte.
    Danach sprach er fließend Spanisch.
    Das war schon der beste Mann, den Joe sich hatte aussuchen können.
    »Maître Lejeune hier. Aus Paris. Geben Sie mir den Chef der Kriminalpolizei, Major Mingote.«
    Wir saßen alle stumm da und starrten ihn an. Offenbar hatte schon die Vermittlung seinen Namen gekannt, denn er wurde sofort verbunden.
    Wir hörten dies: »Carlos Mingote? … Lejeune! … Da staunst du, mein Alter, was? … Wo? Hier, in deiner schönen Stadt, in den ESTUDIOS SEVILLA FILMS. Paß auf, mein Bester: Du mußt deinen Hintern jetzt ein bißchen bewegen. Und schnell. Wir haben hier ein Schwein im Keller … Nein, kein richtiges … ein Menschenschwein … einen gottverfluchten Erpresser … Er ist gestern hier zu unserem Produktionsleiter Señor Bob Cummings gekommen und hat versucht, Geld zu erpressen … Was? … Wofür? … Dieser Dreckshund hat behauptet, Señora Moran hat mit ihm geschlafen … oft … ihn praktisch vergewaltigt … Und dafür, daß er das Maul hält, will er Geld … Carlos, ich bitte dich: Die größte Schauspielerin der Welt! … Und wenn sie hat! … Wie ist das bei euch? … Ist das bei euch anders als in allen anderen Ländern? … Hilft eure Polizei nicht auch dem Erpreßten … unter allen Umständen … und schützt ihn nach bestem Vermögen? … Na also … Was? … Weiß ich nicht, aber ich glaube nicht, daß er irgendeinem Kumpel was erzählt hat davon … Der will das Geschäft ganz alleine machen … Ja … Ja … Ja, ich danke dir, Carlos … Wir warten … Wie lange kannst du ihn … Entschuldige, eure Gefängnisse! Keine Beleidigung! Sollte ein Kompliment sein! … Na also, hab ich ja gewußt … halbes Jahr U-Haft und dann der Prozeß … ausgezeichnet … Ich danke dir, Carlos … übrigens, das weißt du doch: Die Geschichte mit euren Grenzern, die da die krummen Sachen gemacht haben, die ist bei uns erledigt … Niedergeschlagen … Die kommen spätestens morgen frei … Ich bitte dich! Kleine Gefälligkeit. Du tust mir ja jetzt auch gerade eine, Carlos. Ich fahre mit dem Hund, wenn du ihn holen läßt, und besuche dich noch … Ja, ich freue mich auch, dich wieder einmal zu sehen.« Lejeune legte den Hörer nieder, sah unsere ehrfürchtigen Blicke und zuckte geniert die Schultern.
    »Freunde. Man muß überall Freunde haben.«
    »Die Polizei holt Chumez?«
    »Natürlich. Der ist

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