Niewinter 01 - Gauntlgrym
Athrogate nahm unerschrocken seine zweite Waffe in beide Hände und holte damit weit aus.
Und da wurde Athrogate, der jahrhundertelang gekämpft hatte, dem Riesenstärke eingeflößt worden war, der zäheste Zwerg aller Zeiten, wie ein Kind zur Seite gefegt, dass er über den Boden kullerte. Er rutschte bis zum Rand der Grube und darüber hinaus. Dort gelang es ihm im letzten Moment, sich zu fangen und sich mit seiner freien Hand festzuklammern.
»Lauf, du Dummkopf!«, brüllte er Bruenor an. »Lauf endlich zum Hebel, sonst war alles umsonst!«, fügte er hinzu, während er sich unbeugsam wie eh und je aufbäumte und weit ausholte. Er wollte den Höllenschlundteufel, der jetzt auf Bruenor losging, ein letztes Mal mit seiner verbliebenen Waffe angreifen.
Der Morgenstern traf, aber Beealtimatuche zuckte nicht mit der Wimper. Diese Bewegung kostete Athrogate sein Gleichgewicht.
Mit einem Aufschrei forderte er Bruenor noch einmal auf: »Lauf!«, aber seine Stimme verklang im Fallen.
Bruenor hatte ihn nicht gehört und rannte auch nicht davon. Denn dies war nicht einfach Bruenor im Körper des Zwergenkönigs. In seiner sterblichen Hülle regten sich die Könige von einst, das Blut von Delzoun. Und die alten Götter der Zwerge bäumten sich in ihm auf, Moradin, Clangeddin und Dumathoin, die ihn aufforderten, ihre heiligsten Hallen zu verteidigen.
Bruenor rannte nicht davon. Er hatte keine Angst.
Stattdessen verliehen der Trank aus dem verzauberten Schild, die Macht des Königsthrons und der Ruhm von Gauntlgrym ihm titanische Kräfte. Niemand, der ihn so sah, hätte ihn für einen Zwerg gehalten, so viel Kraft strahlte er aus. Und selbst bei diesem größeren Körper schienen die dicken Muskeln vor Anspannung fast zu bersten.
Bruenor schlug auf seinen Schild und stellte sich zum Kampf.
Der Drow fuhr herum und warf sich über Dahlia, so dass beide auf dem Boden lagen, bevor Valindras Feuerball über ihnen explodierte. Trotz dieser akrobatischen Einlage wären beide wohl vom Feuer verzehrt worden, wenn Drizzt nicht Eisiger Tod in der Hand gehabt hätte. Die Frostmagie darin leuchtete wütend auf, und ihre blaue Magie wehrte die Flammen so gut ab, dass Drizzt und Dahlia kaum etwas davon spürten.
Er rollte sich von der Elfe, denn er fürchtete, die drei noch lebenden Legionäre würden sonst einfach über sie herfallen. Aber die Teufel näherten sich nicht, denn offenbar hatte der Feuerball auch sie überrascht. Die Flammen konnten sie zwar nicht verletzen, doch ihre Überraschung verschaffte Drizzt und Dahlia die Zeit, die sie brauchten, um wieder zur Verteidigung überzugehen.
Drizzt widmete sich erneut den zwei Teufeln, die er Dahlia abgenommen hatte. Seine Klingen vollführten kreisende Abwehrbewegungen, während er versuchte, die beiden zu trennen. Der eine, den Dahlia vorher getroffen hatte, war auf einem Auge praktisch blind, und diesen Vorteil wollte Drizzt für sich nutzen. Sobald er die Teufel getrennt hatte, kämpfte er nach zwei Seiten. Mit der rechten Hand parierte er das Schwert des einen Gegners, mit der linken setzte er dem verletzten Teufel zu.
Während er noch geduldig auf seine Chance wartete, obwohl ihm bewusst war, dass die Ashmadai wieder vordrangen, hörte er ein Knacken und registrierte einen Blitz hinter sich. Dahlia hatte den dritten erledigt.
Der Drow setzte den linken Fuß vor und kürzte damit einen Schlag ab, der den Teufel mit voller Wucht auf seinen Schild traf. Gleich darauf rollte sich Drizzt weiter und wagte eine volle Drehung, die ihn rasch weit nach links trug. Wie er gehofft hatte, konnte der Teufel diese Bewegung nicht gut genug verfolgen, um sich zurückzuziehen. Im Nu ging der Drow mit schnellen, harten Schlägen gegen die hektischen Paraden des Legionärs vor.
Wenn Drizzt es gewollt hätte, hätte er diese Paraden erwidern können, doch stattdessen beendete er seinen Angriff, indem er zweimal mit aller Kraft von der Seite auf den Teufel einhackte. Der eine Schlag gelangte weit genug an dem Schild vorbei, um dem Teufel eine tiefe Wunde am Oberarm zuzufügen.
An dieser Stelle brach Drizzt den Kampf vollständig ab und konzentrierte sich ganz auf den verbliebenen Teufel, der nun auf ihn losging. Damit hatte er gerechnet.
Auch der eben Getroffene griff mit aller Macht an.
Zumindest versuchte er es, aber Dahlia war hochgeschnellt und verpasste dem Verletzten zwei rasche Tritte ins Gesicht, die ihn zurückwarfen.
»Der Lich!«, schrie sie beim Landen. »Jetzt sind wir
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