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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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rechts, sondern blieb stehen und zog das Zepter wieder vor sich, wobei er es mit beiden Händen am unteren Ende packte, sich nach links drehte und den zurückweichenden Tiefling erneut angriff.
    Dieser konnte immerhin den Arm hochreißen, um den Schlag abzublocken, was ihm allerdings den Unterarm brach. Doch bevor er aufschreien konnte, wandte sich Barrabas nach der anderen Seite, als wolle er einen gewaltigen Aufwärtsschlag nach dem Kopf des Tieflings führen. Noch während der Tiefling auf diese Finte reagieren wollte, ging Barrabas tief in die Knie und trat stattdessen mit dem Fuß zu. Er traf den Tiefling mit lang ausgestrecktem Bein am Knie. Blitzschnell stieß Barrabas die Waffe aus seiner Hockstellung nach oben. Der Tiefling, der ohnehin aus dem Gleichgewicht geraten war, konnte nichts mehr dagegen tun, dass die Spitze ihn mit Wucht in den Unterleib trat.
    »Gut gemacht«, gratulierte Alegni dem Messerkämpfer, während er neben die Frau trat. Sie kniete auf einem Bein, drückte beide Hände auf die Wunde an ihrem Hals und hatte ihre Waffe neben sich liegen. »Wird sie überleben?«
    »Kein Gift«, versicherte Barrabas. »Keine tödliche Wunde.«
    »Das klingt gut!«, sagte Alegni, während er zu dem benommenen Mann trat, der immer noch stand, auch wenn sein Gesicht vor Schmerz zur Grimasse verzerrt war. »Aber nicht für dich«, korrigierte sich der Shadovar und erschlug den armen Kerl mit einem einzigen, gewaltigen Schwerthieb.
    »Ich brauche nur einen Gefangenen«, erklärte Alegni dem toten Ashmadai. Er trat zurück, packte die kniende Frau an ihren dichten schwarzen Haaren und riss sie so gewaltsam hoch, dass sie auf die Beine kam.
    »Glaubst du, du hast Glück gehabt?«, fragte er sie und schob sein Gesicht so dicht vor das ihre, dass er ihr kalt in die tränennassen Augen starren konnte. »Nimm ihre Waffen und alles, was sich sonst noch lohnt«, wies er seinen Lakaien an, ehe er weiterging. Die Frau verlor das Gleichgewicht, doch er schleifte sie an den Haaren hinter sich her.
    Barrabas der Graue sah ihm nach, nahm aber vor allem die ungeheure Qual im Gesicht der Frau wahr. Gegen einen guten Kampf hatte er nie etwas einzuwenden. Es bereitete ihm auch keine Gewissensbisse, fanatische Anhänger eines teuflischen Gottes umzubringen. Schließlich hätte jeder von ihnen ihn ebenso gewissenlos bei einem ihrer Opferrituale ausgeweidet, wie Erzgo Alegnis Soldaten festgestellt hatten. Drei von ihnen waren im Wald vermisst gewesen, aber man hatte sie gefunden – mit aufgeschlitztem Bauch auf Steinplatten gebunden.
    Dennoch litt Barrabas beim Anblick der Frau, weil er wusste, dass sie bald die ungezügelte Grausamkeit von Erzgo Alegni zu spüren bekommen würde.
    Unverwüstlich.
    Das war das Wort, das Drizzt am häufigsten in den Sinn kam, wenn er an Bruenor Heldenhammer dachte, zusammen mit seinem eigenen Spruch: »Wohlan denn.«
    Drizzt stand im Schatten einer ausladenden Eiche an deren Stamm gelehnt und beobachtete geistesabwesend seinen Freund. Unterhalb des Hügels mit der Eiche saß Bruenor zwischen einem Dutzend Karten, die er auf einer Decke ausgebreitet hatte, auf einer kleinen Lichtung.
    Bruenor hielt Drizzt seit Jahren auf Trab, was der Dunkelelf sehr wohl wusste. Nachdem alle Hoffnung, Catti-brie und Regis wiederzufinden, verflogen war und selbst die schönsten Erinnerungen an diese beiden und Wulfgar verblassten – denn auch der Barbar musste inzwischen tot oder aber hundertzwölf Jahre alt sein –, besänftigte nur Bruenors unumstößliche Überzeugung, dass der Weg vor ihnen sich lohnte und es noch etwas Großartiges zu entdecken galt, die Wut, die in dem Drow brodelte.
    Die Wut und vieles andere – und nichts davon war gut.
    Drizzt sah lange zu, wie der Zwerg eine Karte nach der anderen durchging und dabei gelegentlich Anmerkungen auf einer Karte oder in dem Büchlein eintrug, das seine Suche nach Gauntlgrym dokumentierte. Der Zwerg hatte Drizzt gestanden, dass dieses Buch zugleich für Bruenors Befürchtung stand, die alte Heimat der Zwerge von Delzoun niemals zu finden. Wenn er jedoch versagte, wollte er wenigstens seine Aufzeichnungen hinterlassen, damit der nächste Zwerg, der sich diese Aufgabe setzte, nicht wieder von vorn anfangen musste.
    Dieses Vorgehen, das Eingeständnis, dass sein Vorhaben zumindest für Bruenor möglicherweise ergebnislos blieb, und die Entschlossenheit, diesen möglichen oder eher wahrscheinlichen Ausgang zu akzeptieren, zeigten Drizzt, wie ernst seinem Freund

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