Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate
in einem sanften Gold gestrichen waren. Seltsam, aber schön, überlegte Hannah, während sie träumerisch die Ebenholzmöbel und die dekorativen afrikanischen Masken musterte. Dann fiel ihr wieder ein, wo sie war, und sie sprang aus dem Bett.
Sie fand saubere Kleider – in ihrer Größe – auf einer kunstvoll geschnitzten Truhe vor. Sie hatte sich gerade angezogen, als Lupe an die Tür klopfte.
»Lupe, haben sie …«
Lupe schüttelte den silbrigbraunen Kopf. »Sie haben ihn noch nicht gefunden.«
Hannah seufzte, dann lächelte sie, und versuchte, nicht allzu enttäuscht zu wirken.
Lupe sah sie mitfühlend an. »Ich weiß. Aber während du wartest, würde ich dir gern einige Leute vorstellen.« Sie grinste. »Es sind ziemlich spezielle Leute, und es ist
ein Geheimnis, dass sie überhaupt hier sind. Aber ich habe gestern Nacht mit ihnen gesprochen, und sie sind alle der Meinung gewesen, dass es okay wäre. Sie wollen dich alle kennenlernen.«
Hannah war neugierig. »Spezielle Leute? Sind sie Menschen oder … ähm …?«
Lupe grinste noch breiter. »Beides. Deshalb sind sie ja so besonders.« Während sie sprach, führte sie Hannah die Treppe hinunter und durch meilenlange Flure. »Sie haben etwas für mich getan«, erklärte sie. Jetzt lächelte sie nicht mehr, sondern wirkte sehr ernst. »Sie haben mir und meiner Mom das Leben gerettet. Verstehst du, ich bin kein reinblütiger Werwolf. Mein Dad war ein Mensch.«
Hannah sah sie verblüfft an.
»Ja. Und das verstößt gegen die Gesetze der Nachtwelt. Man darf sich nicht in einen Menschen verlieben, geschweige denn ihn heiraten. Eines Nachts kamen die anderen Wölfe und töteten meinen Dad. Sie hätten auch meine Mom und mich getötet, aber Thierry brachte uns aus der Stadt und versteckte uns. Deshalb würde ich alles für ihn tun. Ohne ihn … und den Zirkel der Morgendämmerung wäre ich nicht mehr am Leben.«
Sie blieb vor der Tür zu einem Raum stehen, der im hinteren Teil des Hauses lag. Jetzt öffnete sie die Tür, bedachte Hannah mit einem komischen kleinen Nicken, zwinkerte ihr zu und sagte: »Geh nur und mach dich mit
ihnen bekannt. Ich denke, ihr werdet einander mögen. Du bist ihr Typ.«
Hannah war sich nicht sicher, was das bedeutete. Schüchtern trat sie über die Türschwelle und sah sich im Raum um.
Er war kleiner als das vordere Wohnzimmer und gemütlicher, mit Möbeln in den warmen Tönen von Ocker und gebrannter Siena. Auf einem langen Sideboard aus goldener Kiefer stand ein Frühstücksbuffet. Es roch gut, aber Hannah hatte keine Zeit, es zu betrachten. Sobald sie den Raum betreten hatte, drehten alle sich zu ihr um, und ein Dutzend Leute starrten sie an.
Junge Leute. Alle etwa in ihrem Alter. Normal wirkende Teenager, nur dass eine überraschende Anzahl von ihnen extrem gut aussah. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Hannah fühlte sich mehr und mehr, als sei sie gerade auf eine Bühne getreten und habe ihren Text vergessen. Dann sprang eines der Mädchen, das auf einem Polsterhocker gesessen hatte, auf und kam auf sie zugerannt. »Du bist Hana, nicht wahr?«, fragte sie warm.
»Hannah. Ja.«
»Ich kann nicht glauben, dass ich dich wirklich kennenlerne! Das ist so aufregend. Thierry hat uns alles über dich erzählt.« Sie legte Hannah sanft eine Hand auf den Arm. »Hannah, dies ist der Zirkel der Morgendämmerung. Und mein Name ist Thea Harman.«
Sie war fast so groß wie Hannah, und das blonde Haar,
das ihr über die Schultern fiel, war einige Schattierungen dunkler als das von Hannah. Ihre Augen waren braun und sanft und irgendwie weise.
»Hi, Thea.« Aus irgendeinem Grund verstand sich Hannah instinktiv mit diesem Mädchen. »Lupe hat mir vom Zirkel der Morgendämmerung erzählt, aber ich habe es nicht genau verstanden.«
»Begonnen hat der Zirkel als eine Art Hexenorganisation«, erklärte Thea. »Ein Hexenzirkel. Aber er ist nicht nur für Hexen da. Er ist auch für Menschen, Vampire, Werwölfe und Gestaltwandler … und, nun ja, für jeden, der den Geschöpfen der Nachtwelt und den Menschen helfen will, miteinander auszukommen. Komm, ich stelle dich den anderen vor, und wir werden gemeinsam versuchen, es dir zu erklären.«
Einige Minuten später saß Hannah auf einem Sofa – einen Teller mit einer Portion Eier Benedikt vor sich – und wurde mit den anderen bekannt gemacht.
»Das sind James und Poppy«, sagte Thea. »James ist mütterlicherseits ein Redfern – was ihn zu einem Nachfahren Mayas macht.« Sie sah
Weitere Kostenlose Bücher