Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
sie.
Jeanne nickte wenig überrascht. »Bern bedeutet Bär. Im Allgemeinen haben sie Namen, die das bedeuten, was sie sind. Aber willst du damit sagen, dass du versucht hast,
diesen Kerl mit einem Stock abzuwehren? Du bist dümmer, als ich dachte.« Trotzdem glänzte in ihren grünen Augen so etwas wie Bewunderung, und P. J. lauschte voller Ehrfurcht.
»Und dann - war da dieser Blitz«, erzählte Maggie weiter. »Er hat Bern getötet, und Gavin ist weggelaufen.« Noch während sie dies sagt, wurde ihr klar, dass sie nicht über alles berichten wollte, was mit Delos geschehen war. Sie glaubte nicht, dass Jeanne es verstehen würde. Also sprach sie nicht darüber, wie ihrer beider Geist sich verbunden hatte, und dass sie seine Erinnerungen gesehen hatte - und über die Tatsache, dass sie von ihm geträumt hatte, noch bevor sie überhaupt in dieses Tal gekommen war.
»Dann habe ich den Wasserbeutel gefüllt, und wir hörten Sylvia kommen, und er ist hinausgegangen, um dafür zu sorgen, dass sie Cady und mich nicht fand«, beendete sie ihre Ausführungen. Sie stellte fest, dass alle Mädchen sie anstarrten. Cadys Gesicht war so nachdenklich und heiter wie immer, P. J. war verängstigt, aber interessiert - doch Jeanne konnte sich kaum halten vor Ungläubigkeit und Entsetzen.
»Du sagst, Prinz Delos habe euch das Leben gerettet? Mit dem blauen Feuer? Du sagst, er habe euch nicht dem Jagdtrupp ausgeliefert?« Sie sprach so, als redeten sie über Dracula.
»Es ist die Wahrheit.« Nur gut, dass ich ihr nicht von dem Kuss erzählt habe, dachte Maggie.
»Das ist unmöglich. Delos hasst jeden. Er ist der Gefährlichste von allen.«
»Ja, das hat er mir auch immer wieder gesagt.« Maggie schüttelte den Kopf. Jeannes Blicke verursachten ihr Unbehagen, als verteidige sie jemanden, der unrettbar böse war. »Außerdem hat er behauptet, er habe meinen Bruder getötet«, fügte sie langsam hinzu. »Aber ich wusste nicht, ob ich es glauben sollte...«
»Glaub es ruhig.« Jeannes Nasenflügel bebten, und ihre Lippen verzogen sich, als betrachte sie etwas Widerwärtiges. »Er ist der Anführer hier. Es gibt nichts, was er nicht tun würde. Ich kann nicht fassen, dass er euch hat laufen lassen.« Sie überlegte einen Moment, dann setzte sie grimmig hinzu: »Es sei denn, er hätte etwas Besonderes im Sinn. Vielleicht wollte er euch laufen lassen, um euch dann später zur Strecke zu bringen. Das ist genau die Art von Treiben, die ihm Spaß machen würde.«
Maggie verspürte eine seltsame Leere in ihrem Magen, die nichts mit Hunger zu tun hatte. Sie versuchte, mit ruhiger Stimme zu antworten. »Das glaube ich nicht. Ich denke - es war ihm einfach egal, ob ich fliehen konnte.«
»Du machst dir etwas vor. Du hast keine Ahnung von diesen Leuten, weil du nicht hier gewesen bist. Keine von euch ist hier gewesen.« Jeanne sah P. J. an, die mit großen, blauen Augen in die Runde blickte, und Cady, die schweigend und mit leicht gesenktem Kopf zuhörte. »Die Nachtwesen sind Ungeheuer Und die hier im Dunklen Königreich. sind die Schlimmsten von allen. Einige von ihnen leben schon seit Hunderten von Jahren - einige von ihnen waren hier, als Delos’ Großvater den Ort gründete. Während all dieser Zeit haben sie sich in diesem Tal
verschanzt... und sie tun nichts anderes, als zu jagen. Das ist ihr einziger Sport. Es ist alles, wofür sie sich interessieren. Es ist alles, was sie tun.«
Maggies Haut kribbelte. Ein Teil von ihr wollte dieses Thema nicht weiter verfolgen. Aber sie musste es wissen.
»Gestern Nacht ist mir etwas Unheimliches aufgefallen«, sagte sie. »Ich stand draußen und lauschte, aber ich konnte nicht den Laut auch nur eines einzigen Tieres hören. Überhaupt keine Geräusche.«
»Sie haben sie ausgelöscht. Alle Tiere in der Wildnis sind fort.«
P. J.’s dünne Hand krallte sich nervös in Maggies Arm. »Aber was jagen sie dann?«
»Tiere, die sie züchten und freilassen. Ich habe drei Jahre als Sklavin hier gelebt, und zuerst sah ich nur, dass sie heimische Tiere züchteten - Pumas und schwarze Bären und Vielfraße und dergleichen. Aber während der letzten beiden Jahre haben sie angefangen, exotische Tiere hierher herzubringen. Leoparden und Tiger und so weiter.«
Maggie stieß den Atem aus und tätschelte P. J.’s Hand. »Aber keine Menschen.«
»Bring mich nicht zum Lachen! Natürlich jagen sie auch Menschen - aber nur, wenn sie einen Vorwand dafür finden können. Die Gesetze besagen, dass die Vampire
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