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Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Sklaven nicht in den Tod jagen dürfen, weil sie zu kostbar sind - dann wäre der Nahrungsvorrat nämlich ziemlich bald aufgebraucht. Aber wenn Sklaven weglaufen, können Vampire sie zumindest jagen und in die Burg zurückbringen.
Und wenn ein Sklave hingerichtet werden muss, veranstalten sie eine Todesjagd.«
    »Ich verstehe.« Die Leere in Maggies Magen hatte sich in einen klaffenden Abgrund verwandelt. »Aber...«
    »Wenn er dich hat laufen lassen, dann nur deshalb, damit er zurückkommen und dich jagen kann«, erklärte Jeanne mit Nachdruck. »Ich sage dir, er ist böse. Es ist drei Jahre her, dass der alte König starb und Delos ans Ruder kam, okay? Und es ist drei Jahre her, dass sie angefangen haben, neue Sklaven herzubringen. Sie schnappen sich nicht nur Leute vom Berg, wenn sie zu nahe kommen, sondern gehen tatsächlich hinunter und entführen Mädchen von den Straßen. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Das ist der Grund, warum P. J. hier ist.«
    Maggie spürte, dass P.J. erbebte. Sie legte ihr einen Arm um die Schultern, während der zarte Körper neben ihrem heftig zitterte. Dann schluckte sie und ballte die andere Hand zur Faust. »He, Kleine. Du warst bisher wirklich tapfer, also halt einfach durch, okay? Es wird schon alles gut werden.«
    Sie konnte Jeannes sarkastischen Blick spüren; das andere Mädchen schien sie geradezu herauszufordern, zu erklären, wie alles gut werden sollte. Sie ignorierte ihren Blick.
    »War es bei dir genauso, Cady?«, fragte sie. Sie war froh, das Thema Delos fürs Erste abgeschlossen zu haben, und sie erinnerte sich an die seltsame Bemerkung, die Cady in der vergangenen Nacht gemacht hatte. Ich bin aus einem bestimmten Grund hierher gekommen...

    »Nein. Mich haben sie auf dem Berg geschnappt.« Aber die Art, wie Cady sprach, erschreckte Maggie. Sie sprach langsam und mit offenkundiger Anstrengung, mit der Stimme eines Menschen, der all seine Kraft aufbieten musste, nur um sich zu konzentrieren.
    Maggie vergaß Delos und den Sklavenhandel und legte Cady eine Hand auf die Stirn. »Oh Gott«, rief sie. »Du brennst ja förmlich. Du stehst geradezu in Flammen.«
    Cady blinzelte langsam. »Ja - das ist das Gift«, erwiderte sie mit schleppender Stimme. »Sie haben mir etwas gespritzt, als sie mich gefangen nahmen - aber ich habe schlecht darauf reagiert. Mein Körper wird damit nicht fertig.«
    Adrenalin schoss durch Maggies Adern. »Und dein Zustand verschlechtert sich.« Als Cady widerstrebend nickte, fügte sie hinzu: »Also schön. Dann haben wir keine andere Wahl. Wir müssen zur Burg gehen, weil dort die Heilerinnen zu finden sind, stimmt’s? Wenn irgendjemand helfen kann, dann sie, nicht wahr?«
    »Einen Moment mal«, protestierte Jeanne. »Wir können nicht zur Burg hinuntergehen. Wir würden ihnen direkt in die Arme laufen. Und wir kommen nicht aus dem Tal heraus. Ich habe den Pass schon einmal gefunden, aber das war ein Zufall. Ich könnte ihn unmöglich wiederfinden...«
    »Ich könnte es«, unterbrach Maggie sie. Als Jeanne sie sprachlos anstarrte, sagte sie: »Frag nicht, wie. Ich kann es einfach. Aber wenn wir in diese Richtung gehen, bedeutet das, dass wir auf der anderen Seite einen
Berg hinuntersteigen müssen, und das schafft Cady nicht. Und ich glaube nicht, dass sie es schaffen wird, wenn wir sie hier allein zurücklassen und versuchen, Hilfe zu holen.«
    Jeanne musterte sie wieder aus ihren schmalen, grünen Augen, und Maggie wusste, was sie sagten. Also müssen wir sie aufgeben. Es ist das Einzige, das Sinn ergibt. Aber Maggie kam ihr mit wilder Entschlossenheit zuvor. »Du kannst P.J. zum Pass bringen - ich kann dir sagen, wie du dort hinkommst -, und ich werde Cady in die Burg bringen. Wie wäre das? Wenn du mir sagen kannst, wie ich es machen muss.«
    »Unfug«, erklärte Jeanne entschieden. »Selbst wenn du es mit ihr als Ballast bis zur Burg schaffst, wirst du nicht wissen, wie du hineinkommst. Und wenn du doch hineinkommst, wird es Selbstmord sein...«
    Sie brach ab, und alle zuckten zusammen. Einen Moment lang verstand Maggie nicht, warum - sie wusste nur, dass sie plötzlich mit allen Sinnen hellwach war. Dann stellte sie fest, dass Cady sich abrupt der Tür zugewandt hatte. Es war die schnelle, instinktive Geste einer Katze, die etwas Gefährliches gehört hat, und es löste bei den Mädchen, die lernten, nach ihren eigenen Instinkten zu leben, Angst aus.
    Jetzt, da Maggie wie erstarrt dasaß, konnte sie es ebenfalls hören, fern, aber

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