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Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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gleißte wie die Sonne. Er schnitt die Kugel mitten aus der Luft, ehe sie ihn treffen konnte. Zwei geteilte Kugelhälften kullerten zu Boden, und das doppelte leise „Pling“ schien in der erwartungsvollen Stille der Straße für eine Ewigkeit widerzuhallen. Der Wanderer stand wie zur Salzsäule erstarrt da, offensichtlich verwirrt, dass man ihm zum ersten Mal in seinem Leben getrotzt, ja ihn sogar geschlagen hatte, seit er den Pfad der Menschlichkeit verlassen hatte, um Gottes Profikiller zu werden. Derlei Dinge durften einfach nicht passieren. Während er dastand, um sich zusammenzureimen, was zum Geier eben geschehen war, schwang Eddie Messer sein Rasiermesser in einem schnellen Bogen und schnitt dem Wanderer die Kehle durch.
    Zumindest versuchte er es. Die übernatürlich scharfe Klinge, von der man wusste, dass sie sogar Raum und Zeit zerschneiden konnte, schrammte über die Kehle des Wanderers, konnte ihr aber nichts anhaben. Die Klinge sauste nur wenige Millimeter von der Haut entfernt harmlos vorbei, abgehalten von der Macht des Wanderers. Die beiden Männer standen einfach da, sahen zuerst einander an und dann die Waffen, die sie im Stich gelassen hatten. Aus der Menschenmenge, die sich eingefunden hatte, erscholl aufgeregtes Gemurmel, als Wetten abgeschlossen wurden.
    In den Händen des Wanderers befanden sich plötzlich seine Revolver. Er ballerte mit beiden Pistolen, feuerte immer wieder, doch Eddie Messer war niemals an dem richtigen Ort, um getroffen zu werden. Er zuckte vor und zurück, tanzte aus dem Hagelsturm an Kugeln wie der graue Gott, der er auch war. Der Wanderer schwang seine Pistolen nach links und rechts und beharkte die Straße mit Kugeln, und alle umstehenden Zuschauer fielen auf die Knie oder warfen sich flach zu Boden, als Kugeln über sie hinweg pfiffen. Ich musste Chandra Singh neben mir zu Boden zerren. Er war so von dem Spektakel der beiden irdischen Götter gefesselt, die einander vor seiner Nase bekämpften, dass er seinen Selbsterhaltungstrieb völlig vergessen hatte.
    Beide Colts feuerten auch lange, nachdem ihnen eigentlich die Munition hätte ausgehen müssen, weiter, aber trotz des ohrenbetäubenden Donners von Schüssen kam Eddie Schritt für Schritt näher an sein Ziel heran. Hie und das schnitt er eine weitere Kugel aus der Luft, nur um zu beweisen, dass er beim ersten Mal nicht einfach Glück gehabt hatte, und spaltete sie säuberlich in zwei Hälften. Irgendwann hatte er sich nahe genug herangekämpft, um sich direkt auf den Wanderer zu stürzen. Er begann, auf ihn einzuhacken und -zuschneiden und bewegte sich dabei fast zu schnell, als dass man ihn mit normalem Auge hätte folgen können; aber er konnte dem Mann Gottes immer noch nichts anhaben.
    Dann endete das Duell unausweichlich in einem Patt. Sie standen einfach da, blitzten einander Auge in Auge an und versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Keiner von beiden war geschlagen oder willens, eine Niederlage einzugestehen. Dann trat der Wanderer unerwartet einen Schritt zurück. Er schob seine Revolver wieder in die Halfter zurück und zeigte Eddie seine leeren Hände. Als Eddie hinsah und zögerte, schnappte sich der Wanderer das Rasiermesser aus Eddies Hand. Eddie schrie auf, als hätte er einen Teil seines Körpers verloren. Der Wanderer schleuderte das Rasiermesser die Straße entlang. Es überschlug sich in der Luft, wobei die Klinge hell aufblitzte, und verschwand schließlich in der Ferne. Dann schlug der Wanderer Eddie mit bloßen Händen zu Boden und prügelte immer wieder gnadenlos auf ihn ein, bis Eddie blutverschmiert zusammenbrach und sich nicht weiter rührte. Der Wanderer stand über ihm, atmete schwer, und Blut tropfte von seinen Fäusten. Dann hob er den Fuß, um dem gefallenen Gott den Schädel einzutreten.
    „Nein!“, rief Chandra Singh. „Wagen Sie es nicht!“
    Wir waren beide wieder auf den Füßen, und hätte Chandra nichts gesagt, hätte ich es getan. Aber da sich Chandra entschlossen dem Wanderer näherte, blieb ich einfach, wo ich war, und ließ ihn gewähren. Ich beobachtete nach wie vor den Wanderer, um mir anzusehen, wozu er fähig war, um mir zu überlegen, was ich dagegen unternehmen konnte. Also ließ ich Chandra sein Bestes geben, um herauszufinden, was passieren würde. Ich kann ein kaltblütiges Arschloch sein, wenn ich muss.
    Chandra stellte sich schützend über den gestürzten Eddie Messer und wandte sein Gesicht stur dem Wanderer zu. Chandra war eindeutig des Wahnsinns fette

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