Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand

Titel: Nightside 9 - Wieder einmal Weltenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Schulter an Schulter zu stehen und alles zu riskieren, um die neuen Autoritäten zu verteidigen. Auch wenn ich relativ beeindruckt war, fragte ich mich doch, weshalb.
    „Warum sind all die Leute bereit, ihr Leben und ihren Ruf für die neuen Autoritäten aufs Spiel zu setzen?“, stellte Chandra Walker die Frage, die mir ebenfalls auf den Lippen brannte. „Ich bin seit vielen Jahren angesehenes Mitglied in diesem Club, und ich bin mir sicher, dass ich in all der Zeit nie ein gutes Wort über die Nightside oder die Autoritäten vernommen habe. Wir kommen eigentlich nur her, um unseren Mut und unsere Fertigkeiten zu prüfen.“
    „Sie glauben an die neuen Autoritäten“, entgegnete Walker ruhig. „Julien Advent hat einige Runden durch die Nightside gedreht und mit den Leuten geredet, und Sie wissen, wie überzeugend er sein kann. Besonders, wenn man weiß, dass er recht hat. Er ist schließlich der größte Abenteurer aller Zeiten, und die Menschen respektieren das. Es ist auch sehr hilfreich, dass die Leute an das glauben wollen, was er zu sagen hat. Dass die Nightside und ihre Bewohner unter der Führung der neuen Autoritäten Erlösung finden können.“
    Ich blickte ihn interessiert an. „Glauben Sie das?“
    „Ich glaube an Pflicht und Verantwortung“, entgegnete Walker. „Ich überlasse Glauben und Hoffnung Leuten wie Julien Advent.“
    „Sie haben meine Frage nicht beantwortet“, sagte ich.
    „Nein“, sagte Walker. „Habe ich nicht.“
    Er führte uns durch die wuselnde Masse, durchs Foyer und die Bar zur Hintertreppe, und die Leute wichen zurück und schafften Platz für ihn, wo sie sich meinetwegen oder selbst Chandra Singhs wegen keinen Millimeter bewegt hätten. Niemand legte sich mit Walker an. Vertraute Gesichter verbeugten sich kurz in Walkers Richtung, nickten und lächelten Chandra zu und bedachten mich mit langen, nachdenklichen Blicken.
    „Nun, John, was hast du gefunden, das du gegen den unaufhaltbaren Wanderer einsetzen willst?“, erkundigte sich Walker, als wir die Treppe hinaufstiegen, um zu dem Hinterzimmer zu gelangen, in dem die neuen Autoritäten warteten. „Irgendetwas wahrhaft Gefährliches und abstoßend Zerstörerisches, wenn ich mich nicht irre?“
    „Ja“, sagte ich. „Ich glaube, diese Beschreibung ist verhältnismäßig zutreffend.“
    „Warum bist du dir dann so sicher, dass ich das Ganze nicht billigen werde?“
    „Weil es sich um die sprechende Pistole handelt.“
    Walker blieb wie vom Blitz getroffen stehen, drehte sich um und sah mich an. Ich hatte ihn noch nie mit einem so kalten Blick oder so finsterer Mine erlebt.
    „Oh, John“, sagte er. „Was hast du nur getan?“
    „Was ich tun musste“, antwortete ich. „Einen alten Schrecken wiederbelebt, um einen neuen aufzuhalten.“
    „Ich dachte, du hättest das ekelhafte Ding zerstört.“
    „Habe ich auch“, antwortete ich. „Aber manche Dinge kommen immer wieder zurück. Sie sollten das wissen.“
    „Ich war damals dabei, als eine Suzie Shooter aus einer möglichen Zukunft kam und die sprechende Pistole an ihrem verstümmelten Arm transplantiert war“, sagte Walker.
    „Ich weiß“, sagte ich. „Ich auch.“
    „Bist du wirklich bereit, Suzie einem derartigen Risiko auszusetzen, um die neuen Autoritäten zu bewahren?“
    „Ja“, sagte ich. „Weil Sie nicht der Einzige sind, der etwas von Pflicht und Verantwortung versteht.“
    „Was ist mit Suzie?“, fragte Walker.
    „Sie würde wollen, dass ich dieses Risiko eingehe“, sagte ich.
    „Ja“, sagte Walker. „Das würde sie wohl.“
    ***
    In dem kaum möblierten Hinterzimmer in der oberen Etage bereiteten sich die neuen Autoritäten auf die Schlacht vor. Julien Advent, der große viktorianische Abenteurer, saß gelassen auf seinem Sessel, der gegen die Wand gelehnt war, und polierte die schlanke Stahlklinge, die für gewöhnlich in seinem Stockdegen verborgen war. Seine attraktiven, fast schon mürrischen Züge zeigten keine Spur von Furcht oder Sorge. Julien war es immer schon egal gewesen, ob er lebte oder starb, solange er auf der richtigen Seite kämpfte. Er war sich seiner Sache absolut gewiss und ähnelte darin fast dem Wanderer.
    Jessica Sorrow, jene dünne und immer noch unheimliche Präsenz, die einmal die Ungläubige gewesen war, tigerte in ihrer viel zu großen Lederjacke auf und ab und starrte alles und jeden finster an. Sie hatte erst vor kurzem ihren Glauben an die wirkliche Welt und die Menschen um sie herum gefunden und

Weitere Kostenlose Bücher