Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
schlanker, übellauniger Elf war dicht hinter ihnen; die drei Freunde erkannten ihn sofort.
»Anred!«, riefen Quiona und Eldwen wie aus einem Mund.
»Ich werde nicht zulassen, dass Niko noch einmal durch die verriegelte Tür geht. Seid ihr wirklich so töricht? Die Menschen sind egoistisch und gefährlich. Wenn sie so weitermachen wie bisher, dann werden sie sich in ein paar wenigen Jahren selbst zerstört haben. Wenn wir es zulassen, werden sie sich in unserer Welt ausbreiten und es sich hier schön bequem machen. Und wenn sie erst begriffen haben, über welche Macht sie hier verfügen, werden sie am Ende alles verwüsten.«
Dann hob er die Arme und murmelte ein paar seltsame Worte. Gleich darauf erschien hinter seinem Rücken eines der Wesen, vor denen sie im Labyrinth geflohen waren.
»Er hat ein Schwarzes Spektrum gerufen!«, rief die Fee entsetzt. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie bis ins Dorf von Shamb-la gelangen. Sie werden alles dem Erdboden gleichmachen!«
Weit entfernt, am Ende der Gärten, war die Ansiedlung zu sehen. Niko sah seine Freunde traurig an. Er hatte begriffen, dass es keine Alternative gab.
»Flieht! Anred will mich, euch wird er nicht folgen. Ich werde das schwarze Loch aufhalten und euch bleibt genügend Zeit, um euch in Sicherheit zu bringen.«
Quiona nahm seine Hand.
»Träum weiter. Ich denk gar nicht daran, dich hier allein zu lassen. Welchen Teil von ›Nichts kann einem Schwarzen Spektrum jemals entkommen‹ hast du eigentlich nicht verstanden? Eldwen, lauf, so schnell du kannst und warne die Ältesten. Sie sind die Einzigen, die uns helfen können.«
Der Elf lief los, um Hilfe zu holen.
Niko trat einen Schritt vor, um die Fee mit seinem Körper zu schützen. Währenddessen kam die geisterhafte Figur dem Paar bedrohlich näher. Niko rief sich Quionas Erklärung über diese Wesen ins Gedächtnis: Sobald man in ihre Nähe kommt, wird ihre Anziehungskraft so stark, dass man sich in die Länge zieht wie Kaugummi und schließlich für immer in ihrem Inneren gefangen bleibt. Eine einzige, klitzekleine Möglichkeit blieb, eine minimale Chance, die allerdings bisher niemand ergriffen hatte; zumindest schien es bisher noch nie jemand versucht zu haben.
Niko war eine Idee gekommen. Ohne noch einmal darüber nachzudenken, rannte er los. Mit aller Kraft, direkt ins Innere dieses Monsters.
Als sie ihn sah, entfuhr der Fee ein Schrei des Entsetzens.
Niko verspürte Schmerzen im ganzen Körper. Es war, als würden Tausende Pferde ihn in sämtliche Richtungen ziehen. Der Schmerz hielt allerdings nur ein paar Sekunden an. Er hatte es geschafft: Er hatte das Schwarze Spektrum getunnelt.
Das Monster war sichtlich verwirrt. Einen Moment lang war es ins Taumeln geraten und es schien, als würde es zu Boden fallen. Dann aber erlangte es sein Gleichgewicht zurück und griff erneut an.
Zum zweiten Mal machte Niko sich bereit, das Schwarze Spektrum zu durchdringen. Dieses Mal hatte er jedoch weniger Glück. Wieder durchflutete der Schmerz seinen Körper. Er hatte jedes Gefühl für Zeit verloren, vielleicht auch das Bewusstsein. Alles war verloren. Er konnte nicht sagen, ob eine Sekunde oder eine Stunde vergangen war, als eine warme Hand ihn packte und nach draußen zog. Als er dem Monster entrissen war, fiel Niko vornüber auf den Boden.
Ihnen gegenüber erhob sich majestätisch Meister Zen-O. Er hob die Arme und ein blendendes Licht verschlang das Schwarze Spektrum.
Quiona kniete sich neben Niko auf den Boden und berührte seinen Arm, der ziemlich stark blutete. Sie hob ihren Stab und ein sanftes grünes Licht breitete sich über den Arm aus und heilte seine Verletzungen.
»Danke«, sagte er.
»Jetzt habe ich wirklich keinen Zweifel mehr: Du bist der Mensch, den ich gesucht habe«, sagte das Mädchen. »Du weißt gar nicht, was passiert ist, oder? Niemand hat es bisher geschafft, diese Wesen zu tunneln.«
Dann fiel der Fee ein, dass sie im Labyrinth nicht von einem, sondern von drei Schwarzen Spektren verfolgt worden waren; sie setzte Meister Zen-O darüber in Kenntnis.
»Macht euch keine Gedanken wegen dieser Kreaturen. Dank euch sind sie so nahe herangekommen, dass die Ältesten sie fangen und dorthin zurückschicken konnten, wo sie hergekommen sind: in eine Galaxie, die so weit entfernt liegt, dass sie keinerlei Gefahr für die Menschheit darstellt. Und jetzt folgt mir, es gibt eine Menge Leute, die euch kennenlernen wollen.«
Sobald sie losgegangen waren, geschah etwas
Weitere Kostenlose Bücher