Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
miteinander verbunden sind und dass die Zerstörung ihrer Welt ihnen viel mehr schadet, als sie denken. Sie glauben, in einer Welt ohne Seele zu leben. Nicht einmal, dass es uns Feen wirklich gibt, glauben sie!«
Mitten in ihrer Rede lächelte Quiona Niko zu.
»In den letzten beiden Tagen jedoch hat Niko etwas ganz anderes erlebt: eine Welt voller Farbe und Magie. Er hat begriffen, dass das Universum voller Möglichkeiten ist, die alle zugleich existieren: Katzen können gleichzeitig tot und lebendig sein. Unseren Entscheidungen ist es zu verdanken, dass wir hier gesund und wohlbehalten leben. Wir wählen selbst, wer wir sind. Nicht die Umstände, unter denen wir leben, oder unsere Leistungen bestimmen das.«
Niko hörte gefesselt zu. Er erinnerte sich an den Tag, bevor sein Quantenabenteuer begonnen hatte: ein einziges Desaster. Er hatte das Gefühl gehabt, dass das gesamte Universum sich gegen ihn verschworen hatte. Als Opfer hatte er sich gefühlt, vom Pech verfolgt.
Jetzt verstand er, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, sein Leben zu gestalten.
»Meine Schlussfolgerung lautet«, schloss Quiona, »dass die Menschen nicht nur bereit sind, die Quantenwelt kennenzulernen und ihr Bewusstsein zu erweitern – sondern, dass es vielmehr von der Quantenwelt abhängt, dass sie sich nicht selbst zugrunde richten. Und deshalb ist es von großer Bedeutung, dass Niko das Siegel zerstört, das die Menschen von unserer Welt und von unseren Kenntnissen fernhält.«
Die Mitglieder des Ausschusses nickten zustimmend. Einer von ihnen verkündete:
»Wenn nun einer der anwesenden Doktoren hier am Platz es wünscht, kann er der Doktoranwärterin Fragen stellen.«
Niko erhob sich von seinem Stuhl. Eldwen zog ihn am Arm und raunte ihm zu:
»Du kannst hier keine Fragen stellen; nur Doktoren dürfen das!«
Niko aber beachtete ihn gar nicht und sprach in feierlichem Ton:
»Mitglieder des Ausschusses! Quiona ist die beste Quantenfee des gesamten Universums. Sie hat den Doktortitel verdient und auch ihre Flügel.«
Daraufhin nahm er wieder Platz – sein Gesicht war röter als eine Tomate mit Sonnenbrand.
Von der Bühne herunter strahlte die Fee ihn an und völlig unvorhergesehen brach das Publikum in Applaus aus.
»Gut«, sagte das Ausschussmitglied lächelnd. »Wenn nun weiter niemand etwas hinzuzufügen hat, werden wir nach dieser außerordentlichen Unterbrechung über die Schlussnote beraten.«
Quiona stieg von der Bühne herunter und setzte sich in Erwartung des Urteils zu ihren Freunden.
Wenige Minuten später ließ der Ausschuss die Fee erneut auf die Bühne kommen.
»Sämtliche Mitglieder des Ausschusses«, verkündete der Sprecher, »haben einstimmig beschlossen, Quiona die maximale Punktzahl zu geben: summa cum laude.«
In diesem Moment wurde die Fee von einem intensiven Licht angestrahlt. Verblüfft sah Niko, wie aus ihrem Rücken ein Paar hübsche Flügel wuchsen. Das Publikum brach in Jubel aus und alle klatschten, bis ihnen die Hände wehtaten.
Dann ergriff Meister Zen-O das Wort:
»Es ist ein Bankett vorbereitet, um Quionas Doktortitel und die Heldentat unserer Freunde hier zu feiern. Ihr seid alle eingeladen!«
Zen-O hob die Arme wie der Leiter eines Orchesters und ließ eine ausladende Tafel mit allen erdenklichen Speisen erscheinen.
Kronos und der Direktor des QGD kamen auf die drei Freunde zu und setzten sich zu ihnen.
Der Uhrmacher wandte sich Niko zu:
»Ich sehe, du hast viel gelernt, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich habe dir etwas mitgebracht.«
Er holte eine silberne Taschenuhr mit seltsamen Gravuren hervor, Formeln aus griechischen Buchstaben waren darunter.
»Vielen Dank! Ist das eine Uhr für relative Zeitmessung?«
»Diese Uhr hier zeigt die gleiche Zeit an wie die Uhren deiner Welt. Ich habe sie schon sehr lange und glaub mir: Sie ist wirklich besonders. Versprich mir, dass du gut auf sie aufpasst!«
Kronos streckte die Hand aus und hielt ihm die Uhr entgegen.
»Im Moment gehen in unserem Universum große Veränderungen vor sich. Auch dunkle Stunden werden kommen und du musst stark sein. Wenn es scheint, als sei alles verloren, dann wird sie dir den Weg weisen«, sagte er.
Niko steckte die Uhr in seine Tasche. Er war enttäuscht, dass es nicht eine dieser Uhren war, durch die er nicht mehr zu spät zum Unterricht kommen würde; andererseits hatten ihn die Worte des Uhrmachers neugierig gemacht.
Der Direktor des QGD setzte sich neben Eldwen, der ihn
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