Nimm dich in acht
verhindern kann, daß einem so etwas passiert.«
Während sie sich unterhielten, waren die Salatteller abgetragen und der Hauptgang serviert worden. Ihr Gespräch riß nicht ab, Smalltalk – Bemerkungen über das Essen (überaus köstlich), Vergleiche mit anderen Restaurants (New York City ist ein Fest für Gourmets) –
untermischt mit forschenden Fragen.
Don Richards aß den letzten Bissen seiner Dover-Seezunge, dann lehnte er sich zurück. »Mir kommt es so vor, als hätten wir Quiz gespielt, und ich war der Kandidat«, sagte er gutmütig. »Sie wissen jetzt alles über mich. Kommen wir zu Ihnen, Susan. Wie ich schon sagte, bin ich Hobbysegler. Was machen Sie denn so in Ihrer Freizeit?«
»Ich fahre gern Ski«, entgegnete Susan. »Mein Vater ist ein glänzender Skifahrer, und er hat es mir beigebracht. So wie Sie mit Ihrem Dad segeln gingen, nahm mich meiner mit, wenn er Ski fahren wollte. Meine Mutter haßt die Kälte, und meine Schwester ebenso, sie zeigte kein Interesse, deshalb hatte er viel Zeit für mich.«
»Machen Sie das immer noch zusammen?«
»Nein. Leider hat er seine Skier in die Ecke gestellt.«
»Seit seiner zweiten Heirat?«
»Ungefähr.« Susan war froh, daß der Kellner mit der Dessertkarte erschien. Sie hatte mehr über Donald Richards erfahren wollen, und statt dessen plauderte sie aus dem Nähkästchen und offenbarte ihm viel zuviel über sich.
Sie beschlossen beide, auf das Dessert zu verzichten, und bestellten Espresso. Als er gebracht wurde, kam Richards auf Tiffany zu sprechen. »Es war irgendwie traurig, ihr heute zuzuhören. Sie ist sehr verletzlich, meinen Sie nicht auch?«
»Ich glaube, sie will sich unbedingt verlieben und geliebt werden«, stimmte Susan ihm zu. »Es klingt, als wäre sie nie näher an eine dauerhafte Beziehung herangekommen als damals mit Matt. Sie hat ihren Wünschen seinen Namen gegeben.«
Richards nickte. »Und ich behaupte, sollte Matt sich daraufhin bei ihr melden, dann bestimmt nicht, weil er sich freut, daß sie seinem spontanen Impuls, einen Ring als Andenken für sie zu kaufen, soviel Wert beimißt. Das würde die meisten Männer nur abschrecken.«
Will er den Ring herunterspielen? fragte sich Susan. Der Text des Songs »Du gehörst mir« ging ihr durch den Kopf: Am Saum des Nils die Pyramiden
und in den Tropen geht die Sonne auf …
Als sie das Restaurant verließen, winkte Richards einem Taxi. Sie stiegen ein, und er nannte dem Fahrer ihre Adresse. Dann blickte er sie verlegen an. »Ich kann keine Gedanken lesen. Ich hab’ gesehen, daß Sie im Telefonbuch stehen … unter S. C. Chandler. Wofür steht das C?«
»Für Connelley. Der Mädchenname meiner Mutter.«
Vor ihrem Wohnhaus angekommen, ließ er das Taxi warten, während er sie nach oben begleitete. »Ihre Mutter wäre stolz auf Sie«, sagte Susan zu ihm. »Der vollendete Gentleman.« Sie dachte an Alex Wright, der vor zwei Tagen das gleiche getan hatte. Zwei wohlerzogene Männer in drei Tagen, überlegte sie. Nicht schlecht.
Richards ergriff ihre Hand. »Ich glaube, ich habe mich schon zu Beginn des Abends für Ihre Gesellschaft bedankt. Ich möchte es noch einmal tun, noch nachdrücklicher.«
Er sah sie ernst an. »Sie brauchen keine Angst vor einem Kompliment zu haben, Susan. Das haben Sie nämlich, wissen Sie das? Gute Nacht.«
Nach diesen Worten ging er. Susan schloß die Tür zweimal ab, lehnte sich einen Augenblick dagegen und versuchte, ihre Gefühle zu sortieren. Schließlich ging sie zu ihrem Anrufbeantworter hinüber. Es waren zwei Nachrichten eingetroffen. Die erste stammte von ihrer Mutter: »Ruf mich an, ich bin bis Mitternacht wach.«
Es war Viertel vor elf. Ohne sich erst die zweite Nachricht anzuhören, begann Susan zu wählen.
Man hörte es ihrer Stimme an, wie nervös ihre Mutter war, als sie Susans Begrüßung kaum erwiderte und stockend auf den Grund ihres Anrufs zu sprechen kam.
»Susan, es ist zum Verrücktwerden, ich komme mir vor, als sollte ich zwischen meinen Töchtern wählen, aber …«
Susan hörte sich ihren ein wenig wirren Bericht an; wie sehr es Alex Wright offenbar gefreut habe, sie am Sonntag auf der Party kennengelernt zu haben, aber daß Binky ihn mit Dee zu verkuppeln versuche. »Wir wissen beide, wie einsam und ruhelos Dee ist, aber ich möchte nicht, daß sie sich in eine Freundschaft einmischt, die dir vielleicht etwas bedeutet.« Ihre Mutter verstummte. Diese Unterhaltung kostete sie anscheinend sehr viel Kraft.
»Du möchtest nicht,
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