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Nimm dich in acht

Nimm dich in acht

Titel: Nimm dich in acht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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U-Bahnstation entfernt war. Und gegenüber war ein Sexshop, das weiß ich noch genau. Ich muß weiterarbeiten. Tschüs, Dr. Susan.«
    Susan, die jetzt hellwach war, legte langsam den Hörer auf. Tiffany hatte ihren Türkisring weggeworfen, was sehr schade war, aber dafür erinnerte sie sich an einen Mann, der offenbar mehrere Ringe dieser Art gekauft hatte. Ich wollte ja Chris Ryan anrufen, um Douglas Layton von ihm überprüfen zu lassen, dachte sie. Dann gebe ich ihm auch gleich Tiffanys Privatnummer. Er wird ihre Adresse für mich herausfinden können. Und wenn nicht, sitze ich morgen abend im ›Grotto‹ und esse beim besten Italiener von Yonkers.
    Tiffany hatte den Abend überstanden und sogar ihre gewohnt frechen Sprüche geklopft. Geholfen hatte ihr, daß im ›Grotto‹ viel Betrieb herrschte und ihr so nicht viel Zeit zum Nachdenken blieb. Nur wenige Male, zum Beispiel als sie zur Toilette gegangen war und ihr eigenes Spiegelbild gesehen hatte, waren Demütigung und Wut wieder über sie hereingebrochen.
    Gegen elf Uhr war ein Kerl ins Lokal gekommen und hatte sich an der Bar niedergelassen. Sie spürte, wie er sie jedesmal, wenn sie auf dem Weg zu den Tischen an ihm vorbeikam, mit den Blicken auszog.

    Elender Mistkerl, dachte sie.
    Um zwanzig vor zwölf hatte er ihre Hand gepackt und ihr vorgeschlagen, mit zu ihm nach Hause zu kommen, wenn sie frei hatte.
    »Verzieh dich, du Ekelpaket!« hatte sie ihn angezischt.
    Daraufhin hatte er ihre Hand so fest gedrückt, daß sie vor Schmerz aufschrie. »Du brauchst nicht gleich gemein zu werden«, hatte er sie angeschnauzt.
    »Laß sie los!« Joey, der Barkeeper, baute sich vor ihm auf. »Das reicht jetzt, Mister«, sagte er. »Bezahl deine Rechnung und verschwinde von hier.«
    Der Typ stand auf. Er war groß, aber Joey war größer.
    Also warf er Geld auf den Tresen und ging.
    Kurz darauf hatte Dr. Susan angerufen, und Tiffany kam wieder zu Bewußtsein, wie mies sie sich fühlte. Ich will nur noch nach Hause und mir die Decke über den Kopf ziehen, dachte sie nach dem Gespräch.
    Um fünf vor zwölf rief Joey sie zu sich. »Hör mal, Kleines, wenn du gehen willst, bringe ich dich zu deinem Auto. Der Typ könnte sich noch draußen rumtreiben.«
    Doch als Tiffany schon ihren Mantel zuknöpfte und aufbrechen wollte, kam ein Bowling-Verein ins Lokal und belagerte die Bar. Tiffany schätzte, daß Joey mindestens zehn Minuten alle Hände voll zu tun haben würde.
    »Bis morgen dann, Joey!« rief sie ihm zu und lief nach draußen.
    Erst als sie vor der Tür stand, fiel ihr ein, daß sie ihren Wagen in der einsamsten Ecke des Parkplatzes abgestellt hatte. Wie nervig, dachte Tiffany. Wenn der Typ tatsächlich noch da ist, könnte er Scherereien machen. Sie sah sich auf dem Parkplatz um und entdeckte nur einen Mann, der aussah, als sei er gerade aus seinem Wagen gestiegen und wolle ins Lokal gehen. Selbst im Halbdunkel konnte sie erkennen, daß er nicht der Typ war, der sie angemacht hatte. Dieser Mann war größer und schlanker.
    Trotzdem hatte sie ein komisches Gefühl und wollte sich so schnell wie möglich verdrücken. Während sie eilig zu ihrem Auto ging, kramte sie in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. Gleich hätte sie es geschafft.
    Dann stand der Mann, den sie vorn auf dem Parkplatz gesehen hatte, plötzlich vor ihr. In der Hand hielt er einen glänzenden Gegenstand.
    Ein Messer! Die Erkenntnis ließ sie wie erstarrt stehenbleiben.
    Nein! dachte sie ungläubig, als er näherkam.
    Passiert mir das wirklich? Warum ich?
    »Bitte nicht«, flehte sie. »Bitte nicht!«
    Tiffany lebte noch lang genug, um das Gesicht ihres Angreifers zu sehen, lang genug, um in ihrem Mörder den eleganten Mann wiederzuerkennen, der ihr kurz in dem Andenkenladen im Village begegnet war. Der Mann, der die Ringe mit der Inschrift »Du gehörst mir« gekauft hatte.

    57
    Auf der Rückfahrt nach New York City, als er über den Cross Bronx Expressway fuhr, spürte er, wie ihm überall der Schweiß ausbrach. Das war knapp gewesen. Gerade war er über die niedrige Mauer gestiegen, die das Grundstück des ›Grotto‹ von der geschlossenen Tankstelle trennte, an der er seinen Wagen geparkt hatte, als er einen Mann »Tiffany!« rufen hörte.
    Er hatte seinen Wagen auf der anderen Seite der Tankstelle abgestellt, und zum Glück war das Gelände abschüssig und er mußte den Motor erst anlassen, als er die Straße erreichte. Dort bog er sofort nach rechts ab und verschwand im Verkehr, also war es gut

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