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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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mehr toll angefühlt, ihre Unschuld ausgerechnet an dem Abend zu verlieren, an dem sie herausgefunden hatte, dass sie entweder das Land verlassen musste oder obdachlos werden würde. Also hatte sie sich volllaufen lassen und war komplett angezogen eingeschlafen.
    Hey, das nenne ich mal einen wirklich perfekten Plan B.
    Als Jack nicht antwortete, setzte J.P. sich auf die Bett-kante und strich ihr über die langen kastanienbraunen Haare. Es war irgendwie seltsam, am frühen Morgen – nur mit einem Morgenmantel bekleidet – hier neben ihr zu sitzen. Fast so, als wären sie ein Ehepaar. Jack hatte zwar schon früher bei ihm übernachtet, aber das war immer nach irgendwelchen Partys gewesen, wenn seine Eltern nicht in der Stadt gewesen waren und auch noch andere Freunde im Apartment geschlafen hatten.
    »Ich brauch eine Dusche«, stöhnte Jack noch mal und drehte sich weg. Sie brauchte eine Menge Dinge: eine normale Familie, ein hübsches Dach überm Kopf und eine Tiefengewebemassage. Aber fürs Erste würde es auch eine Dusche tun.
    Ein paar Minuten später fühlte Jack sich wieder rundum sauber und wiederhergestellt, obwohl es ihr ein bisschen pein lich war, die extrem sexy Unterwäsche anzuziehen, die sie eigentlich gestern Nacht hatte tragen wollen. Sie betrachtete sich prüfend im Badezimmerspiegel. Konnte es sein, dass sie wegen der ganzen Aufregung ein bisschen abgenommen hatte? Ihr Gesicht wirkte schmaler und sie sah älter und irgendwie mondäner aus. Sie strich sich die Haare zurück und putzte sich mit J.P.s Zahnbürste die Zähne. Das war zwar total unhygienisch und eklig – aber saurer Morgenatem war noch viel ekliger.
    Als sie fertig war, ging sie nach unten und suchte nach
    J.P. Er saß mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand im Arbeitszimmer und war in den Economist vertieft. Mein Gott, manchmal war er so was von spießig !
    »Lang-wei-ler!« Jack zog ihm die Zeitschrift weg und ließ sich in den ledernen Clubsessel fallen, der neben seinem stand. An den Wänden hing Kunst neben präparierten Tierköpfen – ein erbärmlicher Versuch, dem Raum das Ambiente eines englischen Jagdschlosses zu geben. Früher hatte Jack den zwar teuren, aber völlig geschmacklosen Einrichtungsstil der Cashmans verabscheut. Es war eine haarsträubende Mischung aus modernen und antiken Möbeln, gepaart mit superteurem Schnickschnack, für den Dick Cashman ein besonderes Faible hatte. Aber mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt und empfand den wilden Stilmix fast schon als heimelig.
    Roger, der englische Butler, glitt lautlos in den Raum und bot ihr ein eisgekühltes Zitronenwasser an. Jack nahm es dankbar entgegen und seufzte tief, als ihr wieder einfiel, wie schlimm es um ihr Leben stand. Wenn nicht irgendein Wunder geschah, würde sie ab nächster Woche in einem widerlichen, stockfleckigen Pariser Apartment leben. Allein der Gedanke daran löste tiefe Depression in ihr aus.
    »Ja, wen haben wir denn da!«, dröhnte Dick Cashman, der in Begleitung von zwei mit Klemmbrettern bewaffneten Blondinen in Prada-Kostümen durch die Flügeltür am anderen Ende des Arbeitszimmers trat.
    »Jeannette, Candice – darf ich vorstellen? Das ist meine Jack«, röhrte Dick und schlug ihr kräftig auf den Rücken. Jack unterdrückte ein Husten. »Jeannette und Candice rühren mit mir die Werbetrommel für unser neuestes Projekt in Tribeca.« Dick zwinkerte. Mit seinem geröteten Gesicht, dem kleinen Cowboyhut und der engen Hose hätte man ihn leicht für den gemütlichen Besitzer irgendeines Steakhouses in Texas halten können, aber bestimmt nicht für den reichsten Immobilienmogul New Yorks. Bei seinem neuesten Deal, den Cashman Lofts, handelte es sich um eine Luxusapartmentanlage im politisch korrekten Öko-Chic.
    »Ach? Ich wusste gar nicht, dass Sie auch noch eine Tochter haben«, sagte eine der Frauen höflich und streckte Jack ihre gepflegte, perfekt manikürte Rechte entgegen. Jack schüttelte sie nur widerwillig. Sie hatte keine Lust, Konversation mit Dicks Angestellten zu machen, sondern wollte so schnell wie möglich wieder unter J.P.s Asprey-Decke schlüpfen und schlafen.
    »Oh nein, sie ist nicht meine Tochter, obwohl sie es in ein paar Jahren sein wird – meine Schwiegertochter, um genau zu sein: Das hübsche Ding ist die Freundin von meinem Sohn«, erklärte Dick. »So, und jetzt gehen wir alle erst mal schön Happihappi machen!« Er winkte ihnen, ihm zu folgen, und führte sie in die riesige Küche mit italienischem

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