Nimm doch einfach mich
hatte, warum sie sich heute Abend nicht sehen konnten, aber er wusste nicht mehr, was sie genau gesagt hatte. Immer wenn sie zusammen waren, fiel es ihm unglaublich schwer, sich zu konzentrieren.
Tja, warum nur?
»Ich glaube, es war ein Tennismatch.« Owen nahm sich noch zwei Kekse. »Habt ihr schon was bestellt?«, fragte er und blätterte die Speisekarten durch.
»Ja, du bekommst die Peperoni-Würstchen-Herzinfarkt-Spezial«, neckte Avery ihn. »Aber warte mal, hattest du heute nicht auch einen Wettkampf?«
»Jep.« Owen nickte. »Der Coach hat mich sogar zum Mannschaftskapitän ernannt.« Laut ausgesprochen hörte sich das ziemlich cool an, selbst wenn sie den Wettkampf verloren hatten.
»Toll!« Avery drückte ihrem Bruder liebevoll den Arm. »Herzlichen Glückwunsch! Was hat Kelsey dazu gesagt?«
»Ich hab es ihr noch gar nicht erzählt«, gestand Owen. Wenn er ehrlich war, wusste er auch nicht, wie sie die Nachricht aufnehmen würde. Immerhin hatte er Rhys von seinem angestammten Platz verdrängt.
Und das nicht zum ersten Mal.
»Was?«, rief Avery, für die es nur eins gab, das sie noch lieber machte, als ihre Nase in die Angelegenheiten ihrer Schwester zu stecken – nämlich sie in die ihres Bruders zu stecken. »Du hast es ihr noch nicht erzählt? Sag mal, was treibt ihr beiden eigentlich, wenn ihr zusammen seid?«
Owens Ohren wurden knallrot.
»Igiiiiitt!« Avery schüttelte sich.
Owen grinste. Er konnte nichts dagegen tun. Es machte ihn schon glücklich, wenn er nur an Kelsey dachte.
Geil trifft es wohl besser.
»Höchste Zeit, dass du sie mal so richtig groß ausführst«, befand Avery und betrachtete ihren wie ein Vollidiot dreinblickenden Bruder kopfschüttelnd. Wann kapierte Owen endlich, dass die Mädchen in New York viel anspruchsvoller, viel reifer, viel … ach, überhaupt ganz anders waren als die Mädchen in Nantucket?
Viel verklemmter?
Sie zog ihr Treo heraus und tippte mit einem bordeauxrot lackierten Fingernagel fachmännisch eine Nummer ein. Owen schob sich währenddessen zwei weitere Kekse in den Mund. Groß ausgehen war vielleicht gar keine so schlechte Idee.
»Ich reserviere euch für morgen Abend einen Tisch im One if by Land, Two if by Sea. Du wirst sehen, das ist superromantisch da.« Avery nickte streng, jede Widerrede war zwecklos. »Du holst sie in einer Limousine ab, und vergiss bloß nicht, ihr Blumen mitzubringen.«
Owen setzte sich lächelnd auf einen der Barhocker an der Kücheninsel. Es war süß von seiner Schwester, diesen Abend für ihn zu organisieren, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie diejenige war, die dringend ein Date brauchte. Er wollte ihr gerade vorschlagen, sie mit einem seiner Mannschaftskollegen zu verkuppeln, als es an der Tür klingelte – die Pizzas!
Puh. Noch mal Glück gehabt.
vergiss paris
»Guten Morgen, meine Schöne.«
Jack spürte eine Hand, die ihre nackte Schulter streichelte. Sie schlug die Augen auf und starrte an eine ihr unvertraute meerschaumkronengrüne Decke. Wo zum Teufel war sie hier?
Als sie sich umdrehte, sah sie J.P. über sich stehen. Er hielt eine große goldene Tasse in der Hand, auf der zwei ineinander verschlungene Cs prangten, und trug einen Kaschmirmorgenmantel. »Kaffee?«, fragte er.
»Danke.« Jack nahm die Tasse entgegen und versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie bei J.P. zu Hause gelandet war. Sie hatte immer noch die Jeans und das hauchzarte Tanktop von C&C California von gestern Abend an. Schließlich fiel ihr wieder ein, dass sie zu ihm gegangen war, um sich über ihre Mutter, deren lächerliches TV-Comeback und den Umzug nach Paris auszuheulen. Währenddessen hatte sie reichlich Wodka auf Eis gekippt und war danach wohl einfach eingeschlafen.
Plötzlich schlug ihr der Haselnussgeschmack des Kaffees extrem auf den Magen.
»Alles in Ordnung?«, fragte J.P. besorgt. »Mein Vater würde sich freuen, wenn wir gemeinsam mit ihm und meiner Mutter frühstücken. Wär das okay für dich?«
Jack nickte, obwohl ihr Magen bei dem Gedanken an Essen noch mehr rebellierte. »Ich brauch vorher bloß eine Dusche«, stöhnte sie und legte einen angewinkelten Arm über ihren hämmernden Kopf.
»Soll ich mitkommen?«, fragte J.P. hoffnungsvoll.
Als sie gestern Abend wütend von zu Hause losgezogen war, war sie noch fest davon überzeugt gewesen, dass es eine großartige Idee wäre, die Nacht mit J.P zu verbringen und ES endlich zu tun. Aber als sie dann bei ihm gewesen war, hatte es sich gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher