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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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zuckersüß. Avery kochte innerlich. Musste McKenna sie ausgerechnet in dem Moment sehen, in dem sie wie eine Loserin, mit der niemand etwas zu tun haben wollte, herumstand und sich vor Kummer mit Bio-Kalorien vollstopfte?
    »Ich bin eigentlich mit James hier. Aber wir … wir hielten es für besser, uns zu trennen, damit wir heute Abend so viel Material wie möglich sammeln können«, log Avery.
    »Pah!« Ticky winkte verächtlich ab und schüttelte energisch den Kopf. Kein einziges Härchen ihrer aufgetürmten Fönfrisur, dieselbe, die auch Averys Großmutter zu besonderen Anlässen getragen hatte, tanzte aus der Reihe. Dann legte sie Avery eine Hand auf die nackte Schulter. »Wie ich sehe, haben Sie Ihr Lehrgeld bereits gezahlt, Kindchen. James ist ein fantastischer Reporter, aber sobald er auf Stars und Sternchen trifft, kann er seinen Hosen stall nicht mehr zulassen. Man kann ihn wirklich nirgendwohin mitnehmen.« Sie verdrehte ihre stark geschminkten Augen. »Also vergessen Sie, was auch immer James Ihnen aufgetragen hat, und amüsieren Sie sich. Lassen Sie sich treiben! Mischen Sie sich unter die Leute! Ihr Job be steht heute Abend darin, das junge, frische Gesicht der Me tropolitan zu sein! Meines eignet sich dafür ganz bestimmt nicht mehr, egal wie viele Frischzellenkuren Dr. Antell mir noch verabreicht.« Ticky schnalzte bedauernd mit der Zunge.
    »Danke«, murmelte Avery wie betäubt.
    »So, und jetzt werde ich dafür sorgen, dass alle wissen, dass ich immer noch am Leben bin.«
    »Aber Ticky, Darling! Ihr Leben hat doch gerade erst begonnen!«, entrüstete sich Bailey Winter und führte sie an die Bar.
    »Amüsieren Sie sich!«, rief Ticky Avery noch einmal mahnend über die Schulter zu, bevor sie in der Menge verschwand.
    Avery nickte und stahl sich eilig aus McKennas Blickfeld. Erschöpft schlängelte sie sich an seltsam aussehenden knorrigen Bäumen vorbei und steuerte eine Tür mit einem Notausgangszeichen an. Sie brauchte jetzt dringend ein bisschen frische Luft.
    »Möchten Sie das Penthouse besichtigen?«, fragte eine blonde junge Frau, die neben den Aufzügen stand und offensichtlich das Presseschildchen bemerkt hatte, das Gemma ihr und James am Eingang ausgehändigt hatte.
    »Sehr gerne«, willigte Avery neugierig ein. Wohnte Jack nicht im Penthouse?
    »Großartig«, freute sich die Frau und öffnete Avery die Fahrstuhltür. »Sie können einfach hochfahren. Ich glaube, Jack Laurent gibt gerade ein paar Interviews.«
    »Perfekt«, murmelte Avery, während die Frau zuvorkommend auf den Fahrstuhlknopf drückte. Jetzt musste sie Jack noch nicht einmal suchen, sondern fuhr auf direktem Weg zu ihr.
    Oben angekommen, öffneten sich die Aufzugtüren in einem ganz in Weiß und Grau gehaltenen weitläufigen Loft. In einer Ecke waren Filmkameras aufgestellt, Jack und J.P. wurden offenbar gerade interviewt. J.P. gestikulierte lebhaft und schien sich prächtig zu amüsieren. Jack dagegen lächelte verkrampft, als wäre sie mit der Situation etwas überfordert.
    »Sind Sie von der Presse?« Eine Frau legte eine gepflegte Hand auf Averys Arm.
    »Ja, genau. Ich bin für die Metropolitan hier«, sagte Avery und musterte die dünne, schwarz gekleidete Frau, die sie plötzlich anstrahlte.
    »Von der Metropolitan ! Wie schön. Ich bin Jeannette und für die PR der Cashman-Lofts zuständig. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich nehme an, Sie möchten ein Interview mit Jack und J.P. führen?«
    »Ähm, nein. Das heißt … wie ich sehe, sind sie gerade noch beschäftigt. Ich … ich will nicht stören«, stammelte Avery. Sie hatte auf einmal das Gefühl, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, hierherzukommen. Genau genommen war eine direkte Konfrontation mit Jack das Letzte, was sie jetzt wollte.
    Jeannette beäugte sie neugierig. »Unsinn. Natürlich spre chen die beiden mit jemandem von der Metropoli tan . Sie sind gleich mit dem Harper's-Bazaar – Interview durch, dann bringe ich Sie zu ihnen. Solange können Sie sich gerne noch ein bisschen hier umschauen. Die Aussicht von der Terrasse ist wirklich atemberaubend.« Jeannette führte sie am Ellbogen in Richtung der Glasfront.
    Draußen starrte ihr Jack von einer riesengroßen Plakat-wand entgegen. Auf dem Foto sah sie wunderschön und so liebreizend aus, als könnte sie niemandem etwas zuleide tun – schon gar nicht jemandem das Leben grundlos zur Hölle machen.
    »Ist sie nicht hinreißend?«, fragte Jeannette, die Averys Blick gefolgt war.

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