Nimm mich jetzt!
einem Blick in den gegenüberhängenden Spiegel bemerkte. Auch ihre Haare waren zerzaust. Sie hatte nicht bemerkt, dass er sie da berührt hatte, sie war wohl richtig in ihre Arbeit vertieft gewesen. Leider hing neben dem Spiegel auch eine Uhr.
„Ich muss los.“ Diana ordnete ein wenig das Chaos auf ihrem Kopf.
„Soll ich dich fahren?“
„Nein, es sind ja nur ein paar Blocks. Ich laufe schnell.“ Diana musste noch ein wenig runterkommen von diesem Trip und deswegen war es ihr recht, zu laufen. Sie verließ das Hotelzimmer und lief zum Aufzug. Als sie eingestiegen war und die Türen sich langsam schlossen, bemerkte sie ein Paar, das ebenfalls ramponiert aus einem der Zimmer kam. Diana kniff die Augen zusammen. Hatte sie sich getäuscht oder war das tatsächlich ihr Kellner Roman mit einer älteren Frau?
Sie dachte noch darüber nach, als sie hastig durch die Lobby lief. Sie bog um eine Ecke, die zum Ausgang führte, und da passierte es. Sie lief voll in den Mann rein. Sie hatte ihn überhaupt nicht wahrgenommen, so sehr war sie in ihre Gedanken vertieft. Ihre Nase schmerzte empfindlich, denn seine Brust erschien ihr stahlhart. Er hielt sie fest und im ersten Moment, als sie wieder zu sich kam, nahm sie nur den Geruch von Leder wahr. Dann spürte sie einen Schmerz an der Wange, sie hatte sich wohl am Reißverschluss seiner schwarzen Lederjacke wehgetan.
„Hoppla. Sie haben es aber eilig“, sagte eine tiefe, melodische Stimme.
„Tut mir leid“, stammelte sie.
Erst jetzt erhob sie den Blick. Er war verdammt groß, das realisierte sie noch, und dann setzte ihr Hirn erneut aus. Denn sie schaute in die tief dunkelblauen Augen, die sie in der letzten Zeit verfolgt hatten.
„Alles in Ordnung mit Ihnen?“
Die Stimme verursachte ihr einen Schauder. „Ah, ja. Entschuldigen Sie, ich habe nicht aufgepasst.“
Er lächelte und ihr Magen krampfte sich zusammen. Andererseits glaubte sie, zu schweben. Sie konnte den Blick nicht von seinen Augen lösen.
„Sie ... wow, sind Ihre Augen blau.“ Im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Was redete sie da bloß?
„Danke. Ihre Augen sind aber auch sehr schön.“
Sein rechter Arm löste sich von ihrer Taille, mit dem linken hielt er sie immer noch fest. Was wohl auch besser war, denn Diana war plötzlich nicht mehr sicher, ob ihre Knie nicht noch nachgeben wollten. Seine rechte Hand strich vorsichtig an der Schramme an ihrer Wange entlang.
„Ich hoffe, da bleibt keine Narbe, es blutet ein wenig.“
„Nein, alles okay. Ist nicht so schlimm.“ In ihrem Hinterkopf sagte ihr etwas, dass sie dringend irgendwohin wollte, ach ja, zur Arbeit. Aber wo war das noch mal?
„Kann ich etwas für Sie tun?“
Eigentlich hatte sie sagen wollen „Oh, ja“, aber stattdessen kam nur ein „Danke nein, das ist sehr freundlieh von Ihnen“, aus ihrem Mund.
Sein Blick wurde durch etwas abgelenkt und langsam ließ er sie los.
„Ich muss zur Arbeit.“ Sie stolperte an ihm vorbei. Sie wagte nicht, sich noch einmal umzusehen, aber ihr Nacken prickelte. Sie war sicher, dass er ihr hinterhersah.
Den Rest des Tages konnte Diana sich nicht mehr konzentrieren. Sie meldete sich bei ihrer Vorgesetzten ab, die vollstes Verständnis hatte, da sie Diana glaubte, als diese von einem Sturz in der Mittagspause berichtete. Uber Handy rief sie Sylvia an und sie trafen sich im Einkaufszentrum.
„Du willst jetzt wirklich Dessous kaufen und diesen Roman anrufen?“
„Warum denn nicht?“
„Na ja, Helmut ist doch ein guter Liebhaber, das hast du doch eben selbst gesagt. Er ist bestimmt nicht abgeneigt und ihr könntet eine regelmäßige Sexaffäre daraus machen.“
„Warum sollte ich?“
„Warum bist du denn so patzig? Ich mache mir Sorgen um dich. Mit ihm wäre es gefahrlos. Ich kenne ihn, er würde dir nie etwas antun.“ Sie zögerte. „Obwohl, woher hast du die Schramme?“
„Von einem Reißverschluss.“
„Aha. Habt ihr irgendwas Perverses gemacht?“
Diana musste lachen. „Nein, Helmut hat nichts damit zu tun.“
Es war offensichtlich, dass Sylvia auf eine weitere Erklärung wartete, aber Diana war nicht sicher, ob sie ihr von diesem Typen erzählen wollte. Würde Sylvia sie nicht für verrückt halten? Ihre Reaktion auf den Typen und dann noch die ganze Vorgeschichte, seine Augen, die sie bis in ihre Träume verfolgten. Außerdem schien er sie ja irgendwie tatsächlich zu verfolgen und das gäbe Sylvia nur wieder Anlass, um ihr ihre
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