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Nimm mich

Nimm mich

Titel: Nimm mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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betrachtete ihn mit funkelnden Augen. „Ich bin glücklich.“
    Er berührte ihr Gesicht, als ob er einfach nicht anders könnte. „Das Gebäude existiert schon weit über hundert Jahre, Jess. Wir müssen uns nicht beeilen.“
    „Jemand könnte mir meinen Platz wegschnappen.“ Sie zügelte ihr Tempo und blickte sich so lässig wie möglich um.
    „Such dir einen Tisch aus. Ich hole die Chips.“
    Sie biss sich auf die Lippen. „Nicht zu viele“, warnte sie ihn. „Ich will nur eine Stunde oder so spielen.“
    Kurz darauf kam Joshua zurück. Jessie verstaute die Chips in ihrer Handtasche, machte eine kleine Pirouette, inspizierte die Tische und wählte dann einen aus.
    „Bin ich gestorben und direkt in den Himmel gekommen?“ Sie grinste, öffnete ihre kleine Chaneltasche und nahm eine Handvoll schwarze und goldene Chips heraus. „Komm, spiel mit mir.“
    Joshua beugte sich nach vorne, seine Lippen streiften ihr Ohr. „Ich möchte lieber oben mit dir spielen.“ Er schob ihr einen eleganten Brokatstuhl hin.
    „Geduld wird meist belohnt“, wisperte sie und türmte die Chips ordentlich vor sich auf dem grünen Tisch auf. Sie spürte Joshuas Anwesenheit hinter sich und versuchte, sich auf das Spiel zu konzentrieren.
    In Wahrheit hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie man Roulette spielte. Sie legte die Chips einfach auf Rot oder Schwarz oder Doppel-Null und genoss den Adrenalinstoß, wenn die Chips entweder vom Tisch geschabt oder ihr zugeschoben wurden.
    Als sie keine Lust mehr hatte, besaß sie einige Chips mehr als zuvor. Joshua hatte die ganze Zeit hinter ihr gestanden, die Hand besitzergreifend auf ihre Schulter gelegt, und kein Wort gesagt.
    „Ich verhungere.“ Jessie stand auf. Joshua half ihr lachend, die Chips einzusammeln.
    „Du bist so leicht zu durchschauen.“ Er dirigierte sie zu dem Fünfsternerestaurant, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Meeresbucht hatte. „Immer hungrig. Komm. Ich mache dich satt, und du bringst mir Glück.“
    Als sie an einem Tisch Platz genommen hatten, holte Jessie eine Handvoll Chips aus der Tasche. „Die sind so hübsch, ich glaube, ich nehme sie einfach mit nach Hause zur Erinnerung an diese wunderbare Reise.“
    Joshua verschluckte sich beinahe an seinem Wein. Jessie hob die Augenbrauen. „Was ist?“
    „Hast du eine Ahnung, wie viel diese Chips wert sind, Jessie?“ Joshua tupfte sich den Mund mit der Serviette ab.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Fünf Dollar?“
    „Jeder Chip ist zehntausend Dollar wert!“
    „Wie bitte!“, quiekte Jessie. „Du machst Witze. Das müssen … o mein Gott Joshua, das sind mindestens fünfunddreißig Chips.“
    „Wir sind hier nicht in Reno. Der Scheich, der rechts neben dir saß, hat mit 100 000-Dollar-Chips gespielt.“
    „Du meine Güte.“ Jessie stopfte die Chips in die Tasche, die sie dann sorgsam direkt vor sich auf den Tisch legte. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich niemals gespielt.“
    „Es hat dir doch Spaß gemacht. Was für einen Unterschied macht es, ob sie mehr oder weniger wert sind? Es ist doch bloß Geld.“
    „Und wenn ich verloren hätte?“ Jessie wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, sie musste kurz die Augen schließen, bevor sie ihn wieder ansah. Er lächelte noch immer.
    „Es ist bloß Geld, Jess.“
    „Dein Geld, Joshua. Nicht meines. Ich hätte ein Leben lang gebraucht, dir das zurückzuzahlen, wenn ich verloren hätte.“
    „Hast du aber nicht.“ Sein Lächeln verschwand; ein seltsamer Ausdruck lag mit einem Mal auf seinem Gesicht. Er reichte ihr die mit großen Quasten ausstaffierte Speisekarte. „Schau, was du essen möchtest, und denk nicht mehr drüber nach.“
    Jessie versteckte sich hinter der Karte. Ihr Appetit war verschwunden. Sie fühlte sich so dumm, sie hatte ja keine Ahnung gehabt! Dabei hätte sie doch wissen müssen, dass es in einer derart vornehmen Umgebung keine Fünfdollarchips geben würde.
    Sie fühlte sich wie eine Hochstaplerin. Sie saß auf der Terrasse des bekanntesten Spielcasinos der Welt und trug ein Designerkleid. Wer glaubte sie eigentlich zu sein?
    Sie war niemand anderes als Jessie Adams, die Tochter einer Prostituierten aus Bakersfield.
    Das Undenkbare war geschehen. Sie hatte geglaubt, sie würde sich niemals in ihn verlieben. Sie hatte gedacht, dass das nicht möglich wäre. Dass sie immun wäre. Als ob es einen Impfschutz gegen die Liebe gäbe!
    Ich liebe ihn.
    Sie probierte diese Worte in ihren Gedanken aus,

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