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Nimmerklug in Sonnenstadt

Nimmerklug in Sonnenstadt

Titel: Nimmerklug in Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai Nossow
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Theater- und Musikkunst in ihm zusammengestückelt waren. Während ein großes Geräuschorchester die Ohren der Zuschauer peinigte, hielten die Schauspieler in unsinnigen Kostümen und Kulissen verrückte Reden, ein wahrer Regen von Sägespänen ging nieder.
    Pralle Luftballons trommelten dauernd auf den Köpfen des Publikums herum.
    Die Sägespäne und die Luftballons hielten Nimmerklug, Pünktchen und Buntfleck noch geduldig aus, weil sie wußten, daß so was neu erdings zum Theater gehörte. Aber der Regisseur hatte sich schon wieder neue Firlefanzereien ausgedacht. In den Pausen ging das Licht im Zu schauerraum aus statt an. Jemand raffte im Finstern eine Handvoll Sägespäne vom Fußboden und stopfte sie Pünktchen hinter den Kra gen. Ein anderer Unbekannter machte diesen „Scherz" mit Nimme rklug, und Buntfleck wurde ein Glas eiskaltes Wasser in den Kragen gegossen.
    Pünktchen, Nimmerklug und Buntfleck wollten das Theater verlassen, aber sie klebten an den Stühlen fest. Mühsam rissen sie sich los, und während sie hinausgingen, zerrte jemand Pünktchen am Zopf und puffte sie in den Rücken.
     

Professor Tastfiilders Entdeckung
    Pünktchen riß endgültig die Geduld.
    „Es wird Zeit zur Heimfahrt", sagte sie, als die drei ins „Schokola denei" zurückgekehrt waren. „In Sonnenstadt mag ich nicht länger bleiben."
    „Ich kann es in diesem ekelhaften Nest auch nicht mehr aushalten", pflichtete Buntfleck bei.
    „Einverstanden, Freunde!" rief Nimmerklug. „Heute ist es schon zu spät, aber morgen früh brechen wir auf. Du kommst jetzt mit, Bun tfleck, und wir suchen unser Auto."
    Nimmerklug und Buntfleck begaben sich also auf die Autosuche, und Pünktchen setzte sich an den Tisch, knipste die Lampe an und vertiefte sich in die Zeitung, die sie am Morgen noch nicht gelesen hatten. Da kam ihr folgende Überschrift unter die Augen: „Bericht des Professors Tastfühler, wie er erfuhr, was Windbeutel sind, woher sie stammen und wie sie bekämpft werden müssen."
    Dieser Bericht lautete:
    „Als ich einmal im Zoologischen Garten spazierenging, erblickte ich eine höchst seltsame Naturerscheinung. Vor meinen Augen verwan delte sich ein Esel in einen Knirpserich. Die Seltsamkeit dieser Er scheinung brachte mich dermaßen außer Fassung, daß ich eine Weile wie versteinert dastand. Trotzdem beobachtete ich das, was weiter hin geschah, genau und merkte es mir: Ich sah zwei Knirpseriche vor dem Zaun stehen. Einer trug eine gelbe Hose, der andere ein bun tbesticktes Käppi. Der Knirpserich mit der gelben Hose hielt einen kleinen Stab in der Hand. Diesen Stab schwenkte er vor der Nase des Esels, wohl um das Tier zu necken. Als Antwort gab der Esel, der sich in einen Knirpserich verwandelt hatte, dem Neckenden einen derar tigen. Stirnschnipser, daß der Ärmste zurücktaumelte. Dann kletterte er über den Zaun und rannte den beiden Knirpserichen nach, die sich durch Flucht zu retten suchten. Ich lief hinterher, um meine wissen schaftlichen Beobachtungen an dem in einen Knirpserich verwan delten Esel fortzuführen, verlor dabei jedoch meine Brille, ohne die ich fast nichts sehen kann. Als ich sie wiedergefunden hatte, waren beide Knirpseriche sowie ihr Verfolger, der ehemalige Esel, spurlos verschwunden, und ich bin ihnen nicht mehr begegnet. Ich erinnere mich aber noch genau, daß der ehemalige Esel eine weite grüngelbe Hose, eine Jacke mit engen Ärmeln und eine bunte Kappe mit Qua ste trug.
    Zu Hause durchdachte ich das Ereignis und kam zu dem Schluß, daß ich mir all das eingebildet haben müsse. Indessen begegnete ich nach einigen Tagen mehreren Knirpserichen, die ebenso gekleidet waren wie jener ehemalige Esel. Bald erhielten diese Knirpseriche den Spitznamen Windbeutel. Sie trieben sich auf der Straße herum und belästigten die Fußgänger.
    Ich schloß daraus, daß all diese Knirpseriche keine richtigen Knirpse sind, sondern ehemalige Esel, das heißt, Esel, die in Knirpse verwandelt wurden. Meine wissenschaftliche Entdeckung veröffent lichte ich einstweilen noch nicht, weil ich mir durchaus nicht erklären konnte, wie es sich mit folgender Tatsache verhält: Wenn man annimmt, daß jeder Windbeutel ein ehemaliger Esel ist, so bleibt es unverständlich, woher die vielen Esel kommen. Soviel ich wußte, gab es nur im Zoologischen Garten welche. Ich erkundigte mich bei den Mitarbeitern des Zoos und erfuhr, daß der Zoo insgesamt drei Esel beherbergt hatte, daß diese jedoch verschwunden seien. Das geheim

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