Nimue Alban 10 - Der Verrat
Bord Ihrer Schiffe sind, werden Sie die Männer natürlich genauso hart an treiben müssen wie bisher. Zweifellos wird das zu Unmut führen – so sind Charisianer nun einmal! Aber Sie können Ihren Männern ausrichten, dass Ihre Majestäten sich großz ü gigerweise bereit erklärt haben, ein Kopfgeld für jeden Ga r nisonsangehörigen der Feste Sarmouth zu zahlen, den wir in Gewahrsam nehmen. Für zerstörte Schiffe und den Inhalt zerstörter Lagerhäuser werden Prisengelder gezahlt – basi e rend auf einer angemessenen Schätzung des jeweiligen We r tes. « Nun war es am Admiral, leise zu lachen. »Allzuviel wird es nicht sein. Aber ich kenne doch meine charisian i schen Matrosen! Wenn man ihnen erzählt, schon bald dür f ten ein paar zusätzliche Mark in ihren Taschen klimpern, dann heitert sie das eigentlich immer auf, nicht wahr! «
»Was … gibt es denn, Merlin? «
Cayleb Ahrmahks Frage wurde mitten im Satz durch ein geradezu beeindruckendes Gähnen unterbrochen. Der Kaiser setzte sich in seinem Bett auf und achtete dabei sorgsam darauf, Sharleyan nicht zu wecken. Als sein Blick zum Fenster des Schlafgemachs ging, verzog er das Gesicht.
»Wie spät ist es denn eigentlich? «, erkundigte er sich, und seine Stimme hatte eindeutig einen bedrohlichen Unterton.
»In einer Stunde geht die Sonne auf «, erwiderte Merlin über den Com-Ohrhörer.
»Ich werde einfach annehmen, es gibt einen guten Grund, warum ich dann nicht selig schlafen darf! «, knurrte Cayleb. Er kletterte aus dem Bett und streifte einen leichten Mo r genmantel über. Dann durchquerte er den Raum und setzte sich auf die Fensterbank, sodass er auf den Garten hinabbl i cken konnte, der in der nächtlichen Stille noch friedlicher wirkte als sonst. »Aber ich bin nicht ganz so bereit anz u nehmen, dass es einen guten Grund gibt, warum Ihr nicht friedlich schl ä ft! Korrigiert mich bitte, wenn ich etwas Fa l sches sage, aber sind wir nicht gerade mitten in der Auszeit, die jede Nacht zu nehmen Ihr mir fest versprochen hattet? Muss ich wirklich dafür sorgen, dass Owl es mir jedes Mal meldet, wenn Ihr Euch nicht an diese Absprache haltet? «
»Genau genommen ist mehr als die Hälfte davon verstrichen «, erwiderte Merlin mit gewissenhafter Genauigkeit. »Wenn man pingelig sein will, könnte man darauf hinwe i sen, dass eigentlich sogar schon fast zwei Drittel besagter Auszeit vergangen sind. «
»Na, dann ist das natürlich gleich etwas ganz anderes! « Caylebs Mundwinkel zuckten. Doch er zwang sich, tadelnd dreinzublicken. »Es hatte einen Grund, warum ich Euch das seinerzeit in all meiner Hochherrschaftlichkeit aufgetragen hatte, wie Ihr Euch gewiss erinnern werdet, Seijin Merlin! Und mittlerweile haben wir zufälligerweise auch noch ein paar andere Leute, die sich um Dinge kümmern können, während Ihr … ruht. «
»Das stimmt wohl «, bestätigte Merlin. »Zu meiner Ve r teidigung möchte ich allerdings anfügen, dass sich besagte Personen derzeit samt und sonders in der gleichen Zeitzone aufhalten. Deswegen habe ich Owl angewiesen, sich bei mir zu melden, sollte etwas Wichtiges anstehen. Das ist immer noch besser, als eine der Personen aus Fleisch und Blut zu wecken – die alle richtig schlafen müssen, statt nur ihre Di o den ein wenig ausruhen zu lassen. Abgesehen davon hatte ich bereits ein wenig Ruhe, seit ich in die Höhle zurückg e kehrt bin, wisst Ihr? Um genau zu sein, habe ich im Auge n blick verdammt noch mal zu viel Ruhe! «
Cayleb verschränkte die Arme vor der Brust, blickte mit finsterer Miene auf den Garten hinab und suchte nach einer Möglichkeit, Merlins Logik zu widerlegen. Bedauerliche r weise fiel ihm kein gutes Argument ein.
»Also gut «, entschied er schließlich, »ich gebe mich g e schlagen! Für dieses Mal! Also, was ist so verdammt wic h tig, dass Ihr beschlossen habt, zu dieser nachtschlafenden Zeit einen gewissen Regenten aus Fleisch und Blut zu w e cken? Ich hätte noch wenigstens eine Stunde länger schlafen können! «
»Owl hat gerade etwas entdeckt, was sehr nach Clyntahns Attentätern aussieht. « Jegliche Belustigung war aus Merlins Ton verschwunden. Cayleb setzte sich auf, die Augen ko n zentriert zusammengekniffen. »Ich bin mir nicht absolut s i cher, aber wir haben einige Parasiten auf sie angesetzt. Wahrscheinlich sind es die Leute, nach denen wir Ausschau halten. Ich wüsste nämlich nicht, wer sonst um diese Jahre s zeit aus den Tempel-Landen nach Delferahk reisen sollte, vor allem nicht,
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