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Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Der Kriegermönch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und blickte zu dem Mann hinüber, der ein wenig besorgt im Türrahmen stand. Nahrmahn Tidewater weiß ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn man meine Zeit verschwendet , dachte er. Ihn störte nur, wer ein wichtiges Anliegen hatte. Und dafür hatte Howsmyn selbst eine Vorgehensweise eingeführt, die Merlin ›Politik der offenen Tür‹ nannte.
    »Ja, Nahrmahn? Was gibt es denn?«, erkundigte Howsmyn sich freundlich.
    »Ich weiß, dass Sie beschäftigt sind, Sir. Aber ich habe hier einen Burschen, der dringend mit Ihnen sprechen möchte. Er hat da eine Idee, die durchaus funktionieren könnte, wie ich meine. Ehrlich gesagt, frage ich mich, warum sonst noch niemand draufgekommen ist.«
    »Tatsächlich?« Entspannt kippte Howsmyn seinen Sessel ein wenig zurück.
    »Ganz ohne Flachs, Sir, ich denke, Sie wollen sicher anschließend mit Pater Paityr sprechen.«
    »Ich verstehe.«
    Howsmyns Verärgerung war wie weggeblasen. Für die ›Politik der offenen Tür‹ hatte er sich schließlich nur aus einem Grund entschieden: Er wollte dafür sorgen, dass wirklich jede neue Idee eine Chance erhielt. Gewiss, Unbrauchbares war im Laufe der letzten Jahre massenhaft an ihn herangetragen worden, aber eben auch sehr Nützliches. Mittlerweile wurden die Intervalle zwischen den brauchbaren Ideen immer kürzer. Tidewater selbst beispielsweise hatte maßgeblich zur Entwicklung von Nähmaschinen beigetragen, die den Ausstoß von Rhaiyan Mychails Textilmanufakturen mehr als vervierfacht hatte.
    »Na, dann führen Sie ihn doch bitte herein!«
    »Aye, Sir.« Tidewater drehte sich halb zur Seite und blickte den Flur hinab. »Taigys, Meister Howsmyn hätte jetzt Zeit für dich!«
    Kurze Zeit geschah gar nichts, dann betrat mit etwas linkischen Bewegungen ein kleiner, drahtiger Bursche mit allmählich ergrauendem Haar das Arbeitszimmer. Howsmyn kannte das Gesicht, vor allem die scharfsinnig dreinblickenden dunklen Augen. Doch ein Name dazu fiel ihm nicht ein. Dann sah er die linke Hand: Sie war völlig steif, der kleine Finger und der Ringfinger fehlten. Da erinnerte sich Howsmyn.
    »Taigys … Mahldyn?«, fragte er und erhob sich von seinem Sessel hinter dem Schreibtisch. Sein Besucher strahlte ihn an.
    »Ganz genau, Sir!« Er schüttelte den Kopf. »Dass Sie sich daran noch erinnern!«
    »Ich versuche, niemanden zu vergessen, der sich, während er für mich gearbeitet hat, verletzt hat, Meister Mahldyn. Vor allem, wenn das auf einen Fehler meinerseits zurückzuführen ist.«
    »Ach was!« Mit der unverletzten Hand vollführte Mahldyn eine abwehrende Geste. »Sie haben uns ja alle vor den Transmissionswellen gewarnt, Meister Howsmyn. Das war ganz allein meine Schuld – hab halt nicht aufgepasst! Und von dem, was ich seitdem gelernt habe, kann ich gut leben.« Wieder strahlte er über das ganze Gesicht. »Frahnklyn, mein Jüngster, ist jetzt zum Studium an der Königlichen Hochschule zugelassen, wissen Sie?«
    »Nein, das wusste ich noch nicht. Das ist ja großartig – herzlichen Glückwunsch!« Howsmyn erwiderte das Lächeln und streckte seinem Angestellten die rechte Hand entgegen. Kurz zögerte Mahldyn, dann drückte er seinem Arbeitgeber den Unterarm. »Und wie geht es Ihrer Frau … Mathylda?«
    »Ach, der geht’s prächtig, Sir. Hat die Geduld eines Erzengels. Na ja, sie hat drei Jungs überstanden – und mich noch dazu.«
    »Schön, dass es Ihnen allen so gut geht.« Howsmyn lockerte den Griff um den Unterarm seines Besuchers und trat einen Schritt zurück. Dann setzte er sich auf die Kante seines Schreibtischs und blickte zwischen Mahldyn und Tidewater hin und her. »Wenn ich Meister Tidewater richtig verstanden habe, möchten Sie etwas mit mir besprechen?«
    »Aye, Sir, das stimmt.«
    Kurz zögerte Mahldyn, dann straffte er die Schultern und blickte Howsmyn geradewegs in die Augen.
    »Die Sache ist die, Sir … Seit drei Jahren ziehe ich in der Pistolenwerkstatt die Läufe. Eine Hand reicht ja, um den Lauf unter dem Fallhammer zu drehen. Im letzten November hat mich Meister Tidewater dann zum Werkstattaufseher befördert. Und kurz darauf haben Sie diese neue Pistole vorbeigebracht – Seijin Merlins Revolver, meine ich –, und wir haben angefangen, auf neue Maschinen umzurüsten.«
    Howsmyn nickte.
    »Ich wusste noch gar nicht, dass Sie mittlerweile Aufseher sind, Meister Mahldyn. Aber Meister Tidewater hat ganz offenkundig eine gute Wahl getroffen. Auf was ist die Produktion jetzt geklettert? Vierzig Stück am

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