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Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition)

Titel: Nimue Alban: Kampf um die Siddarmark: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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macht, was ein Clyntahn und ein Maikel Staynair zu sagen haben!
    Thirsk wusste nicht, ob Baiket zu den Dohlaranern gehörte, die insgeheim die Flugblätter lasen: Diese tauchten allen Bemühungen der Inquisition zum Trotz immer wieder ganz unvermutet an den Wänden der meisten größeren Städten von Dohlar auf. Darauf wurde aus Predigten des ketzerischen Erzbischofs zitiert. Admiral Gardynyr hatte sich fest vorgenommen, nichts über Baikets Leseverhalten herausfinden zu wollen. Aber es hätte ihn nicht sonderlich überrascht, zu erfahren, dass Baiket das religiöse Lager gewechselt hatte – oder damit liebäugelte.
    »Ich muss Ihnen beipflichten«, sagte Thirsk nun, fuhr mit der Fingerspitze über die säuberlich gezeichneten Linien auf dem Papier und runzelte die Stirn. »Es war schon schlimm genug, als Charis die Artillerie der neuen Baureihe zum Einsatz gebracht hat. Bei Langhorne!« Der Admiral schüttelte den Kopf und musste unwillkürlich an das entsetzliche Grollen der Breitseiten vor dem Armageddon-Riff zurückdenken. »Ich dachte wirklich, schlimmer könnte es nicht mehr werden. Aber jetzt …«
    Er beendete den Satz nicht und schüttelte erneut den Kopf. Die Berichte, die man ihnen über die Geschehnisse vor Iythria vorgelegt hatte, waren zuvor ganz offenkundig gründlich zensiert worden. Thirsk erschien das der Lage wegen immens töricht, gerade jetzt. Er verstand natürlich, warum es so wichtig war, die Moral der Truppe aufrechtzuerhalten und zu verhindern, dass die Männer der spirituellen Verderbnis anheimfielen. Aber ihm schien wichtiger, die Kommandeure im Dienste von Mutter Kirche genau über die Waffen der Gegenseite zu informieren. Wenn nicht, wie sollten sie dann den Feind effektiv bekämpfen? Und wie sollte ein Offizier, so treu er auch sein mochte, auf den Wahrheitsgehalt von Informationen vertrauen, wenn bei vielen anderem ganz offenkundig die Wahrheit verschleiert wurde? Wie sollte besagter Offizier wissen, welche möglicherweise entscheidenden Informationen ihm nach all den Zensurmaßnahmen vorenthalten wurden? Den Zugang zu Informationen regelten immerhin Geistliche, denen es fehlende Kampferfahrung unmöglich machte, zu entscheiden, was wichtig war und was nicht. Die Zensur war nur keine Überraschung mehr, nachdem man auch Thirsks eigene Berichte nach der Schlacht vor dem Armageddon-Riff, dem Klippenhaken und im Golf von Tarot geschönt hatte.
    Keine Minute lang glaubte Thirsk, der Vorwurf gegen Baron Jahras und Herzog Kholman wegen Feigheit vor dem Feind und Hochverrats wäre berechtigt. Die beiden hätten niemals derart entsetzliche Verluste erlitten, wenn sie einfach so kapituliert hätten. Das aber war Tenor der offiziellen Berichte. Und nach der Kapitulation war den beiden doch gar keine andere Wahl geblieben, als nach Charis zu ›desertieren‹ und ihre Familien dem Zugriff der Inquisition zu entziehen! Trotzdem war Thirsk der Ansicht, ein Großteil der Informationen über die neuen Waffen der Charisianer müssten mehr oder minder zutreffen. Das würde zumindest erklären, warum Jahras die verheerenden Verluste erlitten hatte, derentwegen er hatte kapitulieren müssen. Dieser Teil des Berichts war für den Oberbefehlshaber der letzten überhaupt noch schlachttauglichen Flotte von Mutter Kirche besonders schwer zu ertragen.
    Nun, es gibt ›schlachttauglich‹ und dann auch noch ›schlachttauglicher‹, dachte er mit Galgenhumor. Gemeinhin bedeutet ›schlachttauglich‹ ja, dass man sich dem Gegner in annähernd gleicher Zahl entgegenstellt und dann zumindest eine gewisse Aussicht hat, aus dem Gefecht auch siegreich hervorzugehen.
    »Ich denke, auf eines können wir uns verlassen, Mein Lord: Alles wird nur noch schlimmer.« Baiket klang sehr düster. »So war es in den letzten vier oder fünf Jahren, und ich habe nicht das Gefühl, ein Ende wäre abzusehen. Nach den Entwicklungen in der Republik wird man erst recht von uns verlangen, die Flotte einsatzbereit zu halten. Oder dafür zu sorgen, dass es sie überhaupt noch gibt!«
    »Herzog Fern hat mir versichert, die Prioritäten hinsichtlich Finanzierung und Aushebung von Männern änderten sich nicht«, erwiderte Thirsk. Die Blicke der beiden Männer trafen sich, und Thirsk musste sich zusammennehmen, um nicht laut aufzuschnauben, als er die Skepsis in den Augen seines Flaggkommandanten sah. »Trotzdem«, fuhr er lobenswert ernst fort, als glaube er tatsächlich, was er gerade gesagt hatte, »wäre es lächerlich anzunehmen, die

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