Nina 04 - Nina und das Raetsel von Atlantis
metallenen Stimme: »Erschrick dich nicht. Ich werde dir nichts tun.«
Der wahren Andora stockte der Atem. Sie ließ den Kater los und starrte ihr Gegenüber an. »Aber ... was machst du hier? Du warst doch tot«, stammelte sie schockiert.
»Ja, ich war tot. Aber Karkon hat mich wieder zum Leben erweckt. Ich kann dir das jetzt nicht alles erklären, es ist eine lange Geschichte. Aber ihr müsst euch vorsehen, der Graf ist hier in der Villa. Du und Carmen, ihr seid in Gefahr! Hör zu, ich will euch helfen. Ich will Nina retten«, versuchte die Androidenfrau sich zu erklären. Doch sie konnte Ninas Tante nicht überzeugen.
»Warum sollte ich dir trauen? Was ist mit Nina passiert? Seit Tagen rufen wir hier an und niemand geht ans Telefon. Nicht einmal Ljuba ist da. Wo habt ihr sie hingebracht?«, fragte Andora und ging misstrauisch auf die Androidenfrau zu.
»Nina ist mit ihren vier Freunden abgereist«, antwortete der Androide.
»Abgereist? Wohin?«, fragte die Tante höchst besorgt.
»Ihre Reise hat etwas mit Alchimie zu tun. Es ist schwierig für mich, es dir jetzt zu erklären«, versuchte die Androidenfrau ihr eine zufriedenstellende Antwort zu geben.
»Die Alchimie. Ja, ich weiß, dass Nina in die Fußstapfen ihres Großvaters getreten ist. Ich habe durchaus etwas von ihren Abenteuern mitbekommen - und das teuer bezahlt. Das müsste dir ja nur zu gut bekannt sein.« Allein bei der Erinnerung an ihre damaligen Erlebnisse und die Gefangenschaft im Turm von Toledo durchfuhr die wahre Andora ein Schauer und sie bekam feuchte Augen.
»Ich weiß. Und ich verstehe, dass du misstrauisch bist. Aber ich habe mich verändert. Ich will euch helfen«, erklärte die Androidenfrau.
»Ist Nina denn in Gefahr?«, fragte die Tante unruhig.
»Ich hoffe nicht ... Aber jetzt muss ich gehen«, drängte der Androide.
»Und Ljuba? Ist sie auch auf Reisen gegangen?« Die Angst wollte Andora nicht loslassen.
»Ljuba und Carlo sind im Gefängnis«, antwortete die Androidenfrau eilig.
»Im Gefängnis?« Andora wich erschrocken zurück.
»Ja, aber wir werden sie befreien. Du musst mir vertrauen. Ich bitte dich. Lass mich zu Karkon gehen. Ich werde so tun, als würde ich auf seiner Seite stehen, aber in Wahrheit werde ich euch helfen«, beendete die Androiden-Andora das Gespräch. Sie schien es ehrlich zu meinen, und Ninas wahre Tante hatte keine andere Wahl, sie musste ihr glauben.
Der Androide machte ihr ein Zeichen, leise zu sein, ging zum Dogensaal und ließ Andora im Orangensaal zurück.
Carmen, die immer noch im oberen Stockwerk war, brummelte besorgt vor sich hin, weil sie weder ihre Nichte noch Ljuba aufgetrieben hatte.
Sie lief die Treppen hinab und fand Andora reglos und mit entgeistertem Blick mitten im Orangensaal stehen.
»Was hast du? Geht es dir nicht gut?«, fragte sie ihre Schwester ängstlich.
»Ähm, nein, ich bin nur erschöpft. Hier ist auch niemand. Wer weiß, wo sie alle hin sind!« Andora versuchte vor ihrer Schwester zu verbergen, was gerade geschehen war.
In der Zwischenzeit war die Androiden-Andora wieder zu Karkon und seinem Schüler im Dogensaal gestoßen. Sie erklärte ihnen eilig, dass Ninas Tanten angereist waren und sie sich auf keinen Fall länger in der Villa aufhalten konnten.
»Bleibt ihr hier. Ich werde es mit Carmen und Andora aufnehmen«, bot sich der Schüler an. Schnellen Schrittes ging er in die Eingangshalle. Und als die beiden Schwestern ihn sahen, riefen sie erfreut: »José!!!«
Ja, der geheimnisvolle Schüler von Karkon Ca d’Oro war tatsächlich der spanische Lehrer. Professor José hatte Nina verraten! Er hatte sie alle verraten.
Doch die Tanten konnten das in diesem Moment natürlich noch nicht wissen.
»Hola, meine Lieben! Was macht ihr denn hier?«, fragte er scheinheilig lächelnd.
»Wir sind hergekommen, weil wir nichts mehr von Nina und Ljuba gehört hatten. Wo sind sie?«, fragte Carmen.
Andora begriff gar nichts mehr. Konnte sie José trauen, war er auf ihrer Seite oder nicht? Die Androidenfrau hatte ihr nichts von ihm gesagt.
»Ljuba und Nina geht es gut. Sie machen gerade einen kleinen Spaziergang«, erklärte José.
»Aber sie sind nie ans Telefon gegangen«, beharrte Carmen.
»Das Telefon? Ja, das ist doch kaputt«, log der Lehrer schamlos.
Durch die Haustür kam bellend Adonis herein und drückte sich an Andoras Beine. Die Tante kraulte ihm noch immer verwirrt den Kopf. Da bemerkte sie etwas unter seinem Halsband.
»Ein Briefchen!«, rief sie
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