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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Asakumas Verbitterung gegenüber den Japanern konnte ich gut verstehen. Der Vorfall mit Wiesel Wilhelm hatte mich wütend gemacht. So wütend zumindest, wie einer werden kann, der Angst hat. Ein bestimmter Satz, den er gesagt hatte, ging mir wieder und wieder durch den Kopf.
    Sind Sie unter diesen Umständen nicht der Ansicht, daß das Gericht einen Fehler beging, als es Ihnen das Sorgerecht für Ihre Tochter zusprach?
    Ich hatte das elterliche Sorgerecht nie gewollt. In dem Durcheinander, das während der Scheidung herrschte, als Lauren auszog und die Sachen aufteilte - das gehört dir, das gehört mir -, in diesem Riesenchaos wollte ich alles lieber als das Sorgerecht für ein sieben Monate altes Baby. Shelly begann damals gerade, durchs Wohnzimmer zu krabbeln und sich von einem Möbelstück zum nächsten zu hangeln. Sie konnte schon »Mama« sagen, es war ihr erstes Wort. Aber Lauren wollte die Verantwortung nicht und sagte ständig: »Ich schaffe das nicht, Peter. Ich schaffe das einfach nicht.« Also übernahm ich das Sorgerecht. Was blieb mir anderes übrig?
    Aber inzwischen waren fast zwei Jahre vergangen. Mein Leben hatte sich verändert. Ich hatte einen anderen Job, einen anderen Tagesablauf. Michelle war jetzt meine Tochter. Und der Gedanke, sie zu verlieren, war wie ein Messer, das in meinem Bauch hui und her gedreht wurde.
    Sind Sie nicht der Ansicht, daß das Gericht …
    Auf dem Monitor stand Cheryl Austin in der Dunkelheit und wartete auf das Eintreffen ihres Liebhabers. Ich beobachtete, wie sie sich im Raum umsah.
    … einenFehler beging …
    Nein, dachte ich, das Gericht hat keinen Fehler begangen. Lauren hätte es nicht geschafft, ja, hatte es von Anfang an nicht geschafft. Jedes zweite Wochenende hatte sie geschwänzt. Sie war zu beschäftigt gewesen, sich mit ihrer eigenen Tochter zu treffen. Als sie einmal nach einem Wochenende Michelle zu mir zurückbrachte, weinte Michelle, und Lauren sagte: »Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihr anfangen soll.« Ich sah nach. Die Windeln waren naß, und Michelle hatte eine schmerzhafte Rötung. Sie bekommt immer einen Ausschlag, wenn ihre Windeln nicht rechtzeitig gewechselt werden.
    Lauren hatte sie während dieses Wochenendes nicht oft genug gewickelt. Ich legte Michelle eine frische Windel an und entdeckte dabei Kot an ihren Schamlippen. Lauren hatte ihre Tochter nicht richtig gesäubert.
    Sind Sie nicht der Ansicht, daß das Gericht einen Fehler beging?
    Nein, dieser Ansicht war ich nicht.
    Sind Sie unter diesen Umständen nicht …
    »Scheiße!« sagte ich.
    Theresa drückte auf eine Taste, die Bänder blieben stehen. Auf allen Monitoren erstarrten die Bewegungen. »Was ist?« fragte sie. »Haben Sie etwas entdeckt?«
    »Nein, nichts.«
    Sie sah mich an.
    »Entschuldigung! Ich hatte gerade an etwas ganz anderes gedacht.«
    »Das sollten Sie aber nicht.«
    Sie setzte die Bänder wieder in Bewegung.
    Auf den Monitoren umarmte der Mann Cheryl Austin. Die Einstellungen der verschiedenen Kameras waren so koordiniert, daß ein geradezu unheimlicher Eindruck entstand. Es war, als könne man das Geschehen von allen Seiten betrachten - von vorn und von hinten, von oben und von den Seiten. Das Ganze erinnerte an einen beweglichen architektonischen Entwurf. Und es war gruslig anzusehen.
    Meine beiden Monitoren zeigten den Blick von der gegenüberliegenden Seite des Raums beziehungsweise von hoch oben direkt nach unten. Auf einem der Bildschirme wirkten Cheryl und ihr Liebhaber ganz klein, auf dem anderen waren nur ihre Köpfe von oben zu sehen. Aber ich schaute trotzdem aufmerksam hin.
    Theresa neben mir atmete langsam und regelmäßig ein und aus. Ich schielte zu ihr hinüber.
    »Passen Sie auf!«
    Ich richtete meinen Blick wieder auf die Monitoren.
    Die beiden hielten einander in einer leidenschaftlichen Umarmung. Der Mann drückte Cheryl mit dem Rücken auf einen Schreibtisch. In der Einstellung von oben konnte ich ihr Gesicht sehen, das im Liegen direkt auf die Kamera gerichtet war.
    Neben ihrem Kopf fiel auf der Schreibtischplatte ein gerahmtes Foto um.
    »Da!« sagte ich.
    Theresa stoppte die Bänder.
    »Was?«
    »Da!« Ich deutete auf das gerahmte Foto. Es lag flach auf der Platte, mit der Vorderseite nach oben. Im Glas spiegelte sich schemenhaft der Kopf des Mannes, der sich über Cheryl beugte.
    Es war sehr dunkel. Man sah nur eine Silhouette.
    »Können Sie davon ein Bild herstellen?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Versuchen wir’s mal!«
    Ihre Hand

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