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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Dann fiel mir auf, daß um mich herum auf englisch gerufen wurde.
    Endlich kam jemand, ging neben mir in die Hocke und sagte: »Nicht bewegen, Lieutenant! Ich muß erst mal nachsehen.« Es war Connors Stimme. Er tastete meinen Rücken ab. Dann sagte er: »Können Sie sich umdrehen, Lieutenant?«
    Ich rollte mich auf den Rücken.
    Im harten Licht der Scheinwerfer stand Connor vor mir und sah zu mir herunter. »Die Weste hat gehalten. Aber morgen werden Sie einen verdammt wunden Rücken haben.«
    Er half mir auf die Beine.
    Ich drehte mich um. Ich wollte den Mann sehen, der auf mich geschossen hatte. Aber da war niemand. Nur ein paar Patronenhülsen funkelten vor der Haustür dunkelgelb im grünen Gras.

Der dritte Tag

D ie Schlagzeile lautete: Vietnamesische Bande schlägt in der Westside zu. Im Artikel hieß es, Peter Smith, ein Officer des Sonderdezernats, sei Ziel eines hinterhältigen Racheakts gewesen, den eine in Orange County unter dem Namen Bitch Killers bekannte Gang verübt habe. Zweimal sei auf Lieutenant Smith geschossen worden, erst dann seien Kollegen von ihm am Tatort eingetroffen und hätten die angreifenden Jugendlichen in die Flucht getrieben. Keiner der Verdächtigen habe lebend gefaßt werden können. Zwei seien bei der Schießerei getötet worden.
    Ich las die Zeitung in der Badewanne, wo ich meinem wunden Rücken etwas Gutes zu tun versuchte. Links und rechts der Wirbelsäule hatte ich einen großen, häßlichen Bluterguß. Das Durchatmen tat weh.
    Michelle hatte ich übers Wochenende zu meiner Mutter nach San Diego geschickt, ich wollte sie in Sicherheit wissen, bis die Sache ausgestanden war. Elaine hatte sie noch spät in der Nacht hingefahren.
    Ich las weiter.
    Den Berichten nach hielt man die Bitch Killers für dieselbe Gang, die eine Woche zuvor auf einen zweijährigen schwarzen Jungen zugegangen war und ihn in den Kopf geschossen hatte, während er im Vorgarten seines Elternhauses in Inglewood auf seinem Dreirad herumfuhr. Man hielt solche Gewalttaten für Initiationsrituale, die vollführt werden mußten, um in die Gang aufgenommen zu werden. Die Brutalität des Vorfalles hatte eine heftige Diskussion darüber ausgelöst, ob die Polizei von Los Angeles noch in der Lage sei, die Bandenkriminalität in Südkalifornien in den Griff zu bekommen.
    Wieder standen eine Menge Reporter vor meiner Tür, aber ich sprach mit keinem. Das Telefon klingelte ununterbrochen. Ich hatte den Anrufbeantworter eingeschaltet. Ich saß in der Badewanne und versuchte zu entscheiden, was ich tun solle.
    Am späten Vormittag rief ich Ken Shubik in der Times an.
    »Ich habe schon damit gerechnet, daß du dich melden würdest«, sagte er. »Mußt ja saufroh sein.«
    »Wieso?«
    »Na, weil du noch lebst. Diese Kids sind echte Killer.«
    »Die vietnamesischen Kids von gestern nacht meinst du?« fragte ich. »Die sprachen komischerweise japanisch.«
    »Nein.«
    »Doch, Ken.«
    »Dann stimmt unser Report gar nicht?«
    »Nicht ganz.«
    »Das erklärt alles«, sagte Ken.
    »Was erklärt es?«
    »Das Wiesel hat die Story verbrochen. Und das Wiesel ist heute ziemlich schlecht angeschrieben. Es geht sogar das Gerücht, daß er gefeuert wird. Keiner weiß Genaueres, aber irgend etwas ist hier im Gange. Irgend jemand an der Redaktionsspitze hat ganz plötzlich einen Riesenzores auf Nippon. Jedenfalls starten wir jetzt eine Serie, in der japanische Firmen in Amerika unter die Lupe genommen werden.«
    »Was du nicht sagst!«
    »Aus der heutigen Ausgabe ist das natürlich nicht ersichtlich. Hast du schon einen Blick in den Wirtschaftsteil geworfen?«
    »Nein, warum?«
    »Darley-Higgins hat bekanntgegeben, daß MicroCon an Akai verkauft wird. Wirtschaftsteil, Seite vier. Eine Fünf-Zeilen-Meldung.«
    »Das ist alles?«
    »Gibt wahrscheinlich nicht mehr her. Einfach eine amerikanische Firma mehr, die an die Japaner verkauft wird. Ich habe mal nachgesehen. Seit siebenundachtzig sind von den Japanern hundertachtzig amerikanische High-Tech- und Elektronikfirmen aufgekauft worden. Das hat keinen Nachrichtenwert mehr.«
    »Aber die Zeitung will die Verkäufe unter die Lupe nehmen?«
    »Heißt es, ja. Das wird gar nicht einfach sein, weil alle psychologischen Faktoren negativ sind. Die Zahlungsbilanz mit Japan hat sich zwar leicht verändert, aber natürlich sieht sie nur deshalb besser aus, weil sie jetzt nicht mehr so viele Autos hierher exportieren; sie produzieren sie gleich hier. Und sie haben die Produktion an die kleinen Drachen

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