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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Mädchen herum und beugte sich vom anderen Tischende her kurz über sie.
    »Was macht er da?«
    »Weiß nicht. Kann es nicht erkennen.«
    »Scheiße!«
    Der Mann richtete sich auf und verließ den Konferenzsaal. Jetzt sah man mehr als nur seine Silhouette. Jetzt hätten wir ihn erkennen können. Aber er stand mit dem Gesicht zum Konferenzsaal und warf einen Blick zurück auf das tote Mädchen.
    »Hey, Kumpel«, sagte Graham zu dem Mann auf dem Bildschirm. »Schau doch mal her! Na, komm schon, nur eine Sekunde!«
    Der Mann entfernte sich, immer mit dem Rücken zur Kamera, vom Konferenzraum. Dann ging er rasch nach links.
    »Er geht nicht zum Aufzug«, sagte ich.
    »Nein. Aber ich kann sein Gesicht einfach nicht erkennen.«
    »Wohin geht er denn?«
    »Dort drüben ist ein Treppenhaus«, erklärte mir Graham. »Der Notausgang.«
    »Warum geht er da runter, anstatt den Lift zu nehmen?«
    »Wer weiß? Ich will doch nur sein Gesicht sehen. Nur ein einziges Mal!«
    Aber jetzt hatte der Mann schon den linken Rand des Kamerablickfelds erreicht, und obwohl er uns nun nicht mehr den Rücken zuwandte, sahen wir nur sein linkes Ohr und den Backenknochen. Er bewegte sich hastig. Gleich würde er hinter dem hereinragenden Teil der Deckenverkleidung am gegenüberliegenden Ende des Raums verschwunden sein.
    »So eine Kacke! Diese Perspektive ist mies. Schauen wir uns die anderen Bänder an!«
    »Augenblick noch!« sagte ich.
    Unser Mann ging auf einen dunklen Gang zu, der wohl ins Treppenhaus führte. Dabei mußte er an einem großen Wandspiegel mit Goldrahmen vorbei. Er passierte ihn genau in dem Moment, in dem die Deckenverkleidung ihn zu verbergen begann und er ins Dunkel tauchte.
    »Da!«
    »Wie hält man dieses Ding an?«
    Ich drückte wie wild die Tasten an dem Gerät. Endlich fand ich die richtige. Das Band stoppte. Wir ließen es zurücklaufen, und dann wieder vorwärts.
    Wieder eilte der Mann zielstrebig mit raschen Schritten auf den dunklen Gang zu. Er ging am Spiegel vorbei, und einen Augenblick lang sahen wir darin sein Gesicht, sahen es klar und deutlich, und ich drückte die Taste, um das Bild festzuhalten.
    »Bingo!« sagte ich.
    »Ein Scheißjapse«, sagte Graham. »Genau wie ich’s dir gesagt habe!«
    Im Spiegel erstarrt, sahen wir das angespannte Gesicht des Mörders auf seinem Fluchtweg. Es kostete mich keine Mühe, ihn zu erkennen. Es war Eddie Sakamura.
    »E r gehört mir«, sagte Graham. »Das hier ist mein Fall. Den Dreckskerl hol’ ich mir.«
    »Klar«, sagte Connor.
    »Ich meine, ich würde lieber allein weitermachen.«
    »Selbstverständlich«, sagte Connor. »Es ist Ihr Fall, Tom. Tun Sie, was Sie für richtig halten!«
    Connor schrieb ihm Eddie Sakamuras Adresse auf.
    »Nicht, daß ich Ihre Hilfe nicht zu schätzen wüßte«, sagte Graham. »Aber ich erledige das lieber allein. Also, ich bin doch richtig informiert: Ihr habt heute nacht mit dem Kerl geredet und ihn nicht festgenommen?«
    »Korrekt.«
    »Na, macht euch nichts draus, das wird in meinem Bericht nicht auftauchen. Ihr kriegt keine Schwierigkeiten deswegen, das verspreche ich euch.« Die Vorfreude auf Sakamuras Verhaftung stimmte Graham geradezu hochherzig. Er sah auf seine Armbanduhr. »Astrein! Der Mord ist noch keine sechs Stunden gemeldet, und wir haben den Täter. Nicht schlecht.«
    »Wir haben den Täter noch nicht ganz«, wandte Connor ein. »Ich an Ihrer Stelle würde ihn mir so schnell wie möglich schnappen.«
    »Bin schon unterwegs.«
    »Ach, Tom«, sagte Connor, als Graham bereits auf dem Weg zur Tür war. »Eddie Sakamura ist ein seltsamer Typ, aber er gilt nicht als gewalttätig. Ich bezweifle sehr, daß er bewaffnet ist. Wahrscheinlich besitzt er gar keine Waffe. Er hat bei der Party eine Rothaarige abgeschleppt und ist mit ihr zu sich nach Hause gefahren. Er liegt wohl gerade mit ihr im Bett. Ich halte es für ratsam, ihn lebend hierherzubringen.«
    »Hey, was habt ihr beiden denn?«
    »Ist nur ein Vorschlag«, sagte Connor.
    »Glauben Sie wirklich, ich würde diesen kleinen Scheißer abknallen?«
    »Sie fahren doch mit mehreren Streifenwagen zu ihm, oder? Die Polizisten könnten nervös werden. Ich will Sie nur vorwarnen.«
    »Danke, auf solche Tips kann ich verzichten«, sagte Graham und ging. Er war so dick, daß er sich ein wenig seitlich drehen mußte, um durch den Türstock zu kommen.
    Ich sah ihm nach. »Warum lassen Sie ihn das alleine übernehmen?«
    Connor zuckte mit den Achseln. »Es ist sein Fall.«
    »Aber Sie

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