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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Weder der Erfolg von GE in Japan noch der Umstand, daß andere japanische Firmen ebenfalls Schmiergelder zahlen, änderte etwas daran: Die nicht-japanische Firma wurde angeschwärzt. Erstaunlich, was?«
    »Ist es wirklich so schlimm?« fragte ich.
    »Die Japaner können ganz schön hart rangehen«, antwortete Connor. »Bei ihnen heißt es eben: ›Geschäft ist Krieg‹ und sie meinen das auch so. Sie wissen ja, daß die Japaner uns ständig beteuern, ihre Märkte stünden uns offen. Aber wenn früher ein Japaner ein amerikanisches Auto kaufen wollte, mußte er sich einer Befragung durch die staatlichen Behörden unterziehen. Da kaufte natürlich bald keiner mehr ein amerikanisches Auto. Auf offizieller Seite zuckte man mit den Achseln. Was können wir dafür? Der Markt ist offen, wenn niemand amerikanische Autos kaufen will, ist das nicht unsere Schuld. Tatsächlich aber werden den Käufern unzählige Hindernisse in den Weg gelegt. Jeder einzelne importierte Wagen muß noch im Hafen daraufhin geprüft werden, ob er den Abgasbestimmungen entspricht. Ausländische Medikamente dürfen nur in japanischen Labors von japanischen Labortechnikern getestet werden. Früher war die Einfuhr ausländischer Skis verboten, weil der japanische Schnee angeblich feuchter ist als der europäische oder amerikanische. So gehen sie mit anderen Ländern um, und da ist es nicht verwunderlich, daß sie Angst davor haben, einmal selbst eine Dosis ihrer eigenen Medizin schlucken zu müssen.«
    »Dann wartet Ishigura also auf einen Skandal, weil es in Japan unweigerlich zu einem solchen kommen würde?«
    »Ja. Er befürchtet, daß Nakamoto mit einem Handstreich erledigt wird. Ich bezweifle das allerdings. Wahrscheinlich wird morgen ganz Los Angeles zur Tagesordnung übergehen.«
    Ich fuhr Connor zu seiner Wohnung. Als er aus dem Wagen stieg, sagte ich: »Es war sehr interessant, Captain. Danke, daß Sie mitgekommen sind.«
    »Bitte, bitte! Wenn Sie in Zukunft Hilfe brauchen, rufen Sie mich einfach an!«
    »Hoffentlich sind Sie nicht allzu früh zum Golfen verabredet.«
    »Um sieben. Aber in meinem Alter braucht man nicht mehr sehr viel Schlaf. Wir spielen in Sunset Hills.«
    »Ist das nicht ein japanischer Golfplatz?« Der Verkauf des Sunset Hills Country Club galt als die jüngste Schmach für L. A. Dieser Golfplatz im Westen der Stadt war 1990 für eine riesige Summe veräußert worden: für zweihundert Millionen Dollar. Die neuen japanischen Eigentümer hatten damals versichert, keine Veränderungen vorzunehmen. Aber mittlerweile schmolz die Zahl der amerikanischen Mitglieder mit Hilfe einer simplen Prozedur immer mehr: Sobald ein Amerikaner seine Mitgliedschaft aufgab, bot man seinen Platz einem Japaner an. In Tokio wurden Mitgliedsausweise für Sunset Hill zum Preis von einer Million Dollar pro Stück gehandelt, und das galt noch als günstig. Die Warteliste war lang. »Ja«, sagte Connor, »ich spiele mit Japanern.«
    »Tun Sie das oft?«
    »Die Japaner sind scharf aufs Golfspielen, das wissen Sie ja. Ich versuche, zweimal wöchentlich mit ihnen zu spielen. Manchmal kommen einem dabei interessante Dinge zu Ohren. Gute Nacht, kōhai!« »Gute Nacht, Captain.« Ich fuhr nach Hause.
    Ich bog gerade auf den Santa Monica Freeway ein, als das Telefon schnarrte. Es war eine Telefonistin aus der Zentrale. »Lieutenant, hier will jemand das Sonderdezernat. Kollegen im Einsatz bitten um die Hilfe des Kontakt-Officers.« Ich seufzte. »Okay.« Sie gab mir die Nummer.
    »Hey, Kumpel!« Es war Graham.
    »Hi, Tom«, gab ich müde zurück.
    »Bist du allein?«
    »Ja. Ich fahre gerade nach Hause. Warum fragst du?«
    »Ich hab’ mir’s überlegt«, sagte Graham. »Vielleicht ist es besser, wenn der Kontaktmann für Japaner bei dieser Festnahme dabei ist.«
    »Ich denke, du willst das allein erledigen?«
    »Na ja, trotzdem. Ich glaube, es ist besser, wenn du kommst und uns bei der Festnahme hilfst, damit alles seine Richtigkeit hat.«
    »Willst du die Sache auf mich abwälzen, oder was?«
    »Hilfst du mir, oder hilfst du mir nicht?«
    »Klar, Tom. Bin schon unterwegs.«
    »Wir warten auf dich.«
    E ddie Sakamura wohnte in einem kleinen Haus an einer engen, gewundenen Straße in den Bergen von Hollywood über dem Freeway 101. Punkt zwei Uhr fünfundvierzig bog ich um eine Kurve und sah zwei Streifenwagen mit abgeschalteten Scheinwerfern sowie Grahams braunes Auto hintereinander am Straßenrand parken. Graham und die Streifenpolizisten standen herum und

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