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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Griff.« Sie deutete auf eines ihrer Geräte. »Sehen Sie das? Es warnt vor einer Änderung der Impedanz. Und den Zentralprozessor überprüfe ich auch.«
    »Okay«, sagte Sanders. Er strahlte wie ein stolzer Vater.
    »Wie lange wird es dauern?« fragte ich.
    »Nicht sehr lange. Wir können das Signal mit sehr hoher Geschwindigkeit aufzeichnen. Die Übertragungsgrenze hängt vom Wiedergabegerät ab, und das hat offenbar eine Schnellabtastung. Es wird zwei, drei Minuten pro Band dauern.«
    Ich sah auf meine Armbanduhr. »Ich habe um halb elf einen Termin, zu dem ich nicht zu spät kommen darf, und die Bänder will ich nicht hierlassen …«
    »Müssen denn alle kopiert werden?«
    »Fünf sind besonders wichtig.«
    »Dann fangen wir mit denen an.«
    Wir sahen uns auf jedem Band jeweils die ersten paar Sekunden an, um die fünf auszusondern, die von den Kameras im sechsundvierzigsten Stock aufgenommen worden waren. Das Videobild war auf dem größten Monitor auf Theresas Tisch zu sehen.
    Die kleineren Monitore zeigten hin-und herhüpfende Kurven. Es sah aus wie auf den Geräten einer Intensivstation.
    »Das ist gar nicht so falsch«, sagte Theresa, nachdem ich den Vergleich erwähnt hatte. »Eine Intensivstation für Video.« Sie nahm eine Kassette aus dem Gerät, schob die nächste hinein und drückte die Starttaste. »Hoppla! Sagten Sie nicht, das hier sei Originalmaterial? Stimmt nicht. Diese Bänder sind schon Kopien.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben hier ein Anlaufsignal.« Sie beugte sich zu den Monitoren vor und beobachtete die Kurvenverläufe, wobei sie verschiedene Knöpfe und Skalenscheiben zur Feineinstellung bewegte.
    »Ja, das glaube ich auch«, sagte Sanders und wandte sich zu mir. »Wissen Sie, bei Video ist es schwierig, an Hand des Bildes selbst eine Kopie zu erkennen. Beim älteren Analogverfahren ist eine gewisse Qualitätsminderung bei den aufeinanderfolgenden Generationen festzustellen, aber bei einem Digitalsystem wie diesem hier besteht nicht der geringste Unterschied. Jede Kopie ist buchstäblich identisch mit dem Original.«
    »Woher wissen Sie dann, daß diese Bänder Kopien sind?«
    »Theresa hält sich nicht an das Bild, sondern an das Signal, und da läßt sich manchmal feststellen, daß das Bild von einem anderen Recorder und nicht aus einer Kamera stammt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie denn?«
    »Das hängt damit zusammen, wie das Signal in der ersten halben Sekunde der Aufzeichnung gespeichert wurde«, erklärte Theresa. »Wenn das aufzeichnende Gerät vor dem Wiedergabegerät eingeschaltet wurde, kommt es manchmal zu einer geringen Schwankung der Ausgangssignale, sobald das Wiedergabegerät zu laufen beginnt. Es ist eine mechanische Funktion: Die Motoren des Wiedergabegeräts erreichen die entsprechende Geschwindigkeit nicht sofort. Im Wiedergabegerät befinden sich elektronische Vorrichtungen, die diesen Effekt mindern, aber eine gewisse Anlaufzeit ist immer zu berücksichtigen.«
    »Und das haben Sie gerade eben entdeckt?«
    Sie nickte. »Man nennt das Anlauf Signal.«
    Sanders fügte hinzu: »Und das passiert nie, wenn das Signal direkt aus einer Kamera kommt. Eine Kamera hat immer sofort die entsprechende Geschwindigkeit.«
    Ich runzelte die Stirn. »Diese Bänder sind also Kopien?«
    »Ist das schlimm?« fragte Sanders.
    »Ich weiß nicht. Wenn sie kopiert wurden, kann es auch sein, daß man sie verändert hat, oder?«
    »Theoretisch schon«, sagte Sanders. »Praktisch gesehen, müßten wir da sehr genau hinschauen, und es wäre fast unmöglich, es mit Sicherheit festzustellen. Die Bänder stammen von einer japanischen Firma?«
    »Ja.«
    »Von Nakamoto?«
    Ich nickte. »Ja.«
    »Ich bin, ehrlich gesagt, nicht überrascht, daß sie Ihnen Kopien gegeben haben«, sagte Sanders. »Die Japaner sind extrem vorsichtig. Außenstehenden vertrauen sie nicht besonders. Und japanische Betriebe in Amerika fühlen sich so, wie wir uns fühlen würden, wenn wir in Nigeria Geschäfte machten: von lauter Wilden umgeben.«
    »Aber, aber!« sagte Theresa.
    »Entschuldigung, aber Sie wissen schon, wie ich das meine. Die Japaner haben das Gefühl, sich ständig mit uns herumquälen zu müssen: mit unserer Unfähigkeit, unserer Langsamkeit, unserer Dummheit, unserer Inkompetenz. Davor versuchen sie sich zu schützen. Wenn diese Bänder von juristischer Bedeutung sind, dann würden sie die Originale niemals in die Hände eines barbarischen Polizisten geben. Nein, nein, so jemanden wie Ihnen

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