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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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vorstellen, das bei einer Verschlußgeschwindigkeit von einer Dreißigstelsekunde aufgenommen wurde. Das ist sehr langsam - viel langsamer als bei einfachen Kameras. Wenn man einen Läufer mit einer Dreißigstelsekunde aufnimmt, sieht man die Beine nur als Streifen, ganz verschwommen. Das nennt man Bewegungsunschärfe. Und wenn man sie in einem mechanischen Prozeß verändern will, sieht es irgendwie falsch aus. Das Bild kommt dann zu scharf, zu klar heraus, die Ränder wirken merkwürdig. Da sind wir wieder bei den Sowjets: Man sieht, daß eine Manipulation vorgenommen worden ist. Für den Eindruck eines wirklichkeitsgetreuen Bewegungsablaufs braucht man das richtige Maß an Unschärfe.«
    »Ich verstehe.«
    »Und dann kommt noch die Farbverschiebung dazu«, sagte Theresa.
    »Genau«, fuhr Sanders fort. »Innerhalb der unscharfen Stelle gibt es eine Farbverschiebung. Schauen Sie beispielsweise mal das Bild auf dem Monitor an. Der Mann trägt einen blauen Anzug, und die Jackenschöße schwingen in der Luft, während er sich mit dem Mädchen durch den Raum bewegt. Wenn Sie davon ein Einzelbild nehmen und dessen Bildpunkte sichtbar machen, sehen Sie, daß die Jacke dunkelblau ist, aber die Unschärfe besteht aus aufeinanderfolgenden Nuancen eines helleren Blaus, das dann an den Rändern fast transparent wirkt. Auf einem Einzelbild ließe sich nie genau erkennen, wo die Jacke aufhört und der Hintergrund beginnt.«
    Ich konnte es mir so ungefähr vorstellen. »Okay …«
    »Wenn die Farben an den Rändern nicht nahtlos ineinander übergehen, fällt das sofort auf. Es kann Stunden dauern, einige wenige Sekunden auf einem Band so zu bearbeiten, wie es beispielsweise bei Werbefilmen gemacht wird. Aber wenn man es unterläßt, erkennt der eingeweihte Beobachter es sofort.« Er schnippte mit den Fingern.
    »Sie haben die Bänder also kopieren, aber nicht manipulieren können?«
    »Nicht in fünf Stunden«, sagte Sanders. »Dazu hatten sie einfach nicht genug Zeit.«
    »Dann sehen wir also das, was tatsächlich geschehen ist?«
    »Ohne jeden Zweifel«, antwortete Sanders. »Aber wenn Sie gegangen sind, werden wir sowieso an diesem Band ein biß-chen rumfummeln. Theresa möchte damit herumspielen, das weiß ich genau. Und ich auch. Melden Sie sich heute nachmittag bei uns, dann können wir Ihnen sagen, ob wir etwas gefunden haben. Aber im Prinzip ist es unwahrscheinlich, nein, in diesem Fall hier wurde es auch nicht gemacht.«
    A ls ich in die Auffahrt des Sunset Hills Country Club einbog, sah ich Connor schon vor dem großen, stuckverzierten Clubhaus stehen. Er verbeugte sich vor den drei japanischen Golfspielern, die bei ihm standen; sie verbeugten sich ihrerseits. Dann schüttelte er jedem die Hand, warf die Schläger auf den Rücksitz und stieg in meinen Wagen.
    »Sie haben sich verspätet, kōhai.«
    »Tut mir leid. Sind ja nur ein paar Minuten. Ich wurde an der Uni aufgehalten.«
    »Ihre Verspätung hat den dreien eine große Unannehmlichkeit bereitet. Aus Gründen der Höflichkeit fühlten sie sich verpflichtet, mir vor dem Clubhaus Gesellschaft zu leisten, während ich auf Sie wartete. Männer in ihrer Position stehen nicht gerne untätig herum. Sie haben zu tun. Aber sie fühlten sich verpflichtet und konnten mich nicht einfach so zurücklassen. Sie haben mich in eine sehr peinliche Situation gebracht. Und auch auf die Polizei wirft ein solches Verhalten kein gutes Licht.«
    »Es tut mir leid. Ich wußte das nicht.«
    »Dann lernen Sie es, kōhai. Sie sind nicht allein auf der Welt.«
    Ich legte den Gang ein und fuhr los. Im Rückspiegel sah ich die drei Japaner. Sie winkten uns nach. Es sah nicht so aus, als wären sie verärgert oder hätten es eilig wegzukommen. »Mit wem haben Sie gespielt?« fragte ich Connor.
    »Aoki-sa« ist der Leiter von Tokio Marine in Vancouver. Hanada-san ist Vizedirektor der Mitsui-Bank in London und Kenichi Asaka leitet von Bangkok aus sämtliche südostasiatischen Toyota-Fabriken von Kuala Lumpur bis Singapur.«
    »Was machen die hier?«
    »Urlaub«, sagte Connor. »Ein paar Tage Golfspielen in den Vereinigten Staaten. Sie finden es schön, sich in einem Land zu entspannen, in dem es ein bißchen gemächlicher zugeht.«
    Ich fuhr die kurvenreiche Straße zum Sunset Boulevard hinauf und blieb an einer Ampel stehen. »Wohin?«
    »Ins ›Four Season Hotelc.«
    Ich bog rechts ab, Richtung Beverly Hills. »Und warum spielen diese Männer mit Ihnen Golf?«
    »Ach, wir kennen uns schon lange.

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