Nippon-Connection
von diesen Industriezweigen die Verteidigung der Vereinigten Staaten abhängt. Wir schaffen es heutzutage nicht mehr, für die nationale Sicherheit notwendiges grundlegendes Material herzustellen. Wir sind, was die Zulieferung betrifft, voll und ganz von Japan abhängig. Jetzt beginnt sich also der Kongreß Sorgen zu machen. Ich habe allerdings gehört, daß der Verkauf trotzdem durchgehen soll. Aber warum fragen Sie? Haben Sie etwas mit dem Verkauf zu tun?«
»In gewisser Hinsicht, ja«, antwortete Connor.
»Sie sind zu beneiden!« sagte Ron, seine Zigarre paffend. »Wenn man an einem Verkauf an die Japaner beteiligt ist, kommt das der Entdeckung eines Ölfeldes gleich. Alle Beteiligten werden dabei reich. Für Sie beide wird dabei ein schöner Batzen herausspringen, stimmt’s?«
Connor nickte. »Ein sehr schöner sogar.«
»Das glaube ich Ihnen sofort«, sagte Ron. »Die kümmern sich um einen - kaufen einem ein Haus oder ein Auto, ermöglichen einem eine günstige Finanzierung oder etwas anderes in dieser Richtung.«
»Warum machen sie das?« fragte ich.
Ron lachte auf. »Warum essen sie Sushi? So betreiben sie eben nun mal ihre Geschäfte.«
»Aber ist MicroCon nicht ein relativ kleiner Brocken?« fragte Connor.
»Ziemlich klein, ja. Der Betrieb ist hundert Millionen wert. Akai kauft ihn für hundertfünfzig. Darüber hinaus geben sie wahrscheinlich noch mal zwanzig Millionen aus, um die gegenwärtige Firmenleitung auf Trab zu bringen, dann, sagen wir, zehn Millionen für Anwaltsgebühren und zehn Millionen in Form von Beratergebühren, die sie in Washington verteilen, und schließlich noch mal zehn Millionen in Form von kleinen Aufmerksamkeiten für Leute wie Sie beide. Alles in allem also um die zweihundert Millionen.«
»Zweihundert Millionen für eine HundertMillionen-Firma?« sagte ich. »Warum zahlen sie mehr, als das Ding wert ist?«
»Tun sie nicht. Für sie ist das allemal ein Riesengeschäft.«
»Wieso?«
»Wenn einem die Maschinen gehören, mit denen man etwas herstellt - Computerchips zum Beispiel -, dann gehören einem auch die Industriezweige, die auf diese Maschinen angewiesen sind. Mit Hilfe von MicroCon erhalten die Japaner die Kontrolle über die amerikanische Computerindustrie. Und wir lassen das wie üblich zu. Auf dieselbe Weise haben wir unsere Fernsehindustrie und unsere Werkzeugmaschinenindustrie verloren.«
»Wie war das mit der Fernsehindustrie?« wollte ich wissen.
Ron warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Nach dem Zweiten Weltkrieg war Amerika der führende Hersteller von Fernsehgeräten. Siebenundzwanzig amerikanische Firmen wie Zenith, RCA, General Electric und Emerson nahmen eine solide technologische Spitzenposition gegenüber ausländischen Herstellern ein. Amerikanische Unternehmen waren auf der ganzen Welt erfolgreich, außer in Japan. In den abgeschotteten japanischen Markt konnten sie nicht eindringen. Man sagte ihnen, wenn sie in Japan verkaufen wollten, müßten sie Lizenzen an japanische Firmen erteilen. Und das machten sie dann, wenn auch widerwillig, auf Geheiß der amerikanischen Regierung, die sich Japan als wohlgesonnenen Verbündeten gegen die Sowjets erhalten wollte. Okay?«
»Okay.«
»Aber Lizenzen zu erteilen, das war keine gute Idee. Japan bekam unsere Technologie für den eigenen Gebrauch, während wir Japan als Exportmarkt verloren. Ziemlich bald fingen die Japaner mit der Produktion billiger Schwarzweiß-Fernseher an und exportierten sie nach Amerika - was wir umgekehrt nach Japan nicht können. Neunzehnhundertzweiundsiebzig waren sechzig Prozent der verkauften Schwarzweiß-Fernseher in Amerika Importware. Vier Jahre später waren es hundert Prozent. Den Schwarzweiß-Markt haben wir vollständig verloren. Kein amerikanischer Arbeiter stellt noch ein solches Gerät her, und die Jobs sind dahin. Es hieß: Macht nichts -unsere Betriebe produzieren jetzt eben Farbgeräte. Aber die japanische Regierung hatte bereits ein Intensivprogramm zur Entwicklung einer Farbfernseherindustrie in Gang gesetzt. Wieder bekam Japan Lizenzen für die amerikanische Technologie, verbesserte sie auf ihren geschützten Märkten und überschwemmte uns mit Exporten. Und wieder drängten diese Exporte amerikanische Firmen vom Markt. Es war genau die gleiche Geschichte noch einmal. Neunzehnhundertachtzig stellten nur mehr drei amerikanische Firmen Farbfernsehgeräte her. Sieben Jahre danach war es dann nur noch eine: Zenith.«
»Die japanischen Fernseher waren besser
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