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Titel: nmp06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Protest.
    „Ich nehm die Namen, die mir passen“, knurrte ich. „Salibrani ist für dich der Mörder. Du verduftest, weil du fürchterliche Angst hast, selbst um die Ecke gebracht zu werden. Deshalb versteckst du dich, schläfst so wenig wie möglich. Nimmst Aufputschtabletten. Eine der läßlichen Sünden hier im Viertel. Nicht gut für Gesundheit und Schönheit, aber lassen wir das. Du verkriechst dich also. Die Zeitungen melden das Auftauchen des Schmucks. Du tauchst aber noch nicht auf. Erst als du durch die Zeitungen erfährst, daß Salibrani eingelocht worden ist, atmest du auf. Der ist nämlich in so einer schlechten Verfassung, daß es keinen Zweifel geben kann: er hat den Schmuck nicht mehr gesehen, seit Mac Gee ihn geklaut hatte. Also hat nicht Salibrani der Versicherung den Schmuck wiedergebracht. Also hat er Mac Gee auch nicht umgelegt. Also kannst du auftauchen. Stimmt’s?“
    „Das hat weder Hand noch Fuß“, erwiderte Roland Gilles. „Angenommen, Salibrani war tatsächlich Dieb Nr. i. Und hat auch Chariot umgebracht. Was hab ich damit zu schaffen, hm? Ich war Chariots Freund, gut. Aber ich hatte nie was mit den Gangstern zu tun. Sie kannten mich nicht mal.“
    „Das ist keine Antwort auf meine Frage“, bemerkte ich. „Werden sich wohl damit begnügen müssen, Alter. Schön. Also, M’sieur“, wandte er sich händereibend an Grandier, „nichts drin für mich, aus dem großen Topf?“
    Jérôme Grandier schüttelte verneinend den Kopf. Roland Gilles seufzte.
    „Schade. Na gut, dann hau ich jetzt ab.“
    Er stand auf.
    „Moment“, sagte ich. „Ich hab noch ‘ne andere Version. Du machst den Neger kalt...“
    Entsetzte Geste. Protest. Haßerfüllter Blick. Alles in meine Richtung.
    „Jetzt gehört dir der Schatz“, fuhr ich fort. „Dir alleine. Du legst...“
    Ich versicherte mich durch einen komplizenhaften Seitenblick, daß Monsieur Grandier mir nicht dazwischenredete.
    „...legst einen Teil der Beute auf die Fußmatte...“
    Der Strolch von der traurigen Gestalt lachte laut auf:
    „Auf die Fußmatte, genau. In Seidenpapier gewickelt, rosa Bändchen drum. Das haut nicht hin, Alter. Weiß zwar nicht, wie Sie an den Kram rangekommen sind, aber so bestimmt nicht.“
    „Doch, Kumpel, genau so. Der Teil der Beute, den wir wiederhaben, lag auf einer Fußmatte.“
    „Nur ein Teil?“
    Er runzelte die Stirn.
    „Den Zeitungen erzählen wir natürlich nur, was wir für richtig halten“, erklärte ich. „Beim Appell fehlten aber noch einige wertvolle Steinchen. Wär übrigens noch ‘ne einleuchtende Erklärung für dein Auftauchen heute abend ...“
    „Das haut auch nicht hin“, bemerkte er. „Hab Ihnen erzählt, warum ich gekommen bin. Was Sie sich da zusammenreimen, ist Quatsch.“
    „Wie so viel... Paß nur auf, daß dir’s nicht so geht wie Charlie Mac Gee. Sag Bescheid, wenn’s soweit ist. Und wenn du die Steinchen siehst, die in unserer Sammlung fehlen. Wo kann man dich finden?“
    Er lachte:
    „Schlauberger! Ich sag schon rechtzeitig Bescheid.“
    „Benimm dich nicht so wie Mac Gee, dieses Schwein.“
    „Scheißflic“, schimpfte er. „Wie kommen Sie dazu, meinen Freund ,Schwein “ zu nennen?“
    „War er keins? Nein? Um so besser. Ich finde aber trotzdem, er war eins. Sich einfach so umlegen zu lassen, bevor ich mit ihm fertig war. Hat mir das Leben ganz schön schwergemacht.“
    Ich hatte das Gefühl, er wollte sich auf mich stürzen. Er wurde blaß, fing an zu zittern, ballte die Fäuste. Aber dann beherrschte er sich doch.
    „Ich wünsche Ihnen“, knurrte er, „daß sie in Ihrem beschissenen Leben einem so feinen Kerl begegnen wie ihm, Sie verdammter Flic.“ Seine Stimme bebte vor Erregung. „Adieu.“
    „Ich geh mit“, sagte ich. „Möchte nicht, daß dir was passiert.“ Kein Widerspruch. Ich steckte meine Kanone ein, meine Pfeife, das Geld, das Jérôme Grandier für mich auf den Tisch gelegt hatte. Auch Grandier widersprach nicht. Ich sollte ihm das Paket vom Hals schaffen. Also tat ich’s.
    „Auf Wiedersehn, Monsieur.“
    „Auf Wiedersehn“, sagte Grandier. „Ich hoffe, ich verstehe eines Tages, was diese sterbenslangweilige Diskussion sollte.“
    „Bestimmt. Bei mir klärt sich am Ende immer alles auf.“ Roland Gilles utjd ich verließen zusammen den gastlichen Ort, wie zwei stumme Fische. Im Fahrstuhl wechselten wir kein Wort. Auch unten im Hausflur fiel kein Sterbenswörtchen.
    Ich drückte auf den automatischen Türöffner.
    Mein stummer

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